Eppelheim. Von seiner besten Seite hat sich der Goldene Herbst bei der Eppelheimer Kerwe am Wochenende nicht gezeigt. Stattdessen zogen dichte Regenwolken über die Stadt und verwandelten das beliebte Volksfest in eine feuchtfröhliche Sause.
Bürgermeisterin Patricia Rebmann ist am Dienstag aber trotzdem zufrieden: „Wir hatten mal wieder typisches Eppelheimer Kerwewetter. Dennoch war die Bilanz der Vereine gar nicht mal so schlecht, wie ich bei den Gesprächen erfahren habe. Die Stände waren gut besucht. Am Sonntag sind Besucher - wie der Regen - tröpfchenweise gekommen. Aber die wichtige Erkenntnis ist: Sie sind gekommen. Das zeigt, dass die Eppelheimerinnen und Eppelheimer dieses Fest vermisst haben. Ich bin sehr stolz, dass sich die Menschen in den Vereinen engagieren und dazu beigetragen haben, dass wir nach der zweijährigen Pause wieder feiern konnten.“
Mangelware waren die Flohmarktstände. Das war den schlechten Wetterprognosen geschuldet. Dort, wo sonst auf den Gehwegen entlang der Scheffel- und Rudolf-Wild-Straße zwischen den Vereinsständen Waren angeboten werden, klafften große Lücken.
An der Ecke Scheffel- und Dr. Emil-König-Straße hielt Diana mit ihrem Sohn Dario die Stellung. Die beiden hatten Kinderkleidung in unterschiedlichen Größen und Spielsachen dabei, die der Junior nicht mehr braucht. „Ich weiß, dass viel mehr Mütter das Angebot nutzen wollten, aber sie haben dem Wetter nicht getraut“, erzählt Diana. „Es wäre toll gewesen von der Stadt, wenn sie bei dem Regenwetter in der näheren Umgebung eine Halle geöffnet oder ein Zelt aufgestellt hätten, damit man bei jedem Wetter seine Sachen anbieten gekonnt hätte“, meinte sie.
Partnerstädte zu Gast
Kulinarisch hatte die Straßenkerwe viel zu bieten. Einen Ansturm erlebte der Langos-Stand der ungarischen Freunde aus Vertésacsa. Am Stand der Gäste aus Wilthen konnte man sich samstags die bekannten Spirituosen der Wilthener Weinbrennerei schmecken lassen. Auch die Partner aus Italien und Frankreich hatten Landestypisches dabei.
An beiden Straßenkerwe-Tagen bekamen die Kerwebesucher in den Vereinszelten eine gute Auswahl an leckeren Speisen und Getränken geboten, wie die beliebten Oktoberfestspezialitäten bei den TVE-Handballern, die leckeren Burger bei den Böhmerwäldlern, die Pulled-Pork-Burger beim ECC und die Kerwe-Crêpes und Kartoffelspiralen bei der katholischen Pfarrgemeinde St. Joseph. Zusätzlich gab es verschiedentlich Angebote wie beispielsweise ein Weißwurstfrühstück bei der DJK, Schaschlik-Spieße und Kaiserschmarrn bei den Jugendlichen der Teestube der evangelischen Kirchengemeinde oder neuen Wein und Zwiebelkuchen beim ECC. Allerdings vermieste Dauerregen bis in den späten Nachmittag den Vereinen und Schaustellern das Sonntagsgeschäft. Man sah zwar in den Zelten Gäste sitzen, aber längst nicht so viele wie sonst.
Am Kerwemontag zog es traditionell wieder viele Eppelheimer in die Gaststätten, wo Kerwe-Spezialitäten serviert wurden. Nachmittags durfte man sich auf Kaffee und Kuchen im katholischen Gemeindezentrum freuen. Die Mitglieder der Pfarrgemeinde hatten für ein gut bestücktes Kuchenbuffet gesorgt und servierten Kaffee und Getränke direkt an den Tischen.
Das Musikprogramm zur Kerwe war überschaubar. In etlichen Zelten setzte man auf Musik von DJs oder direkt vom Band. Die Böhmerwälder hatten für den Samstagabend die Gruppe „Cocks on the Run“ engagiert. Die Glam-Rock-Coverband hatte den Vorplatz am katholischen Gemeindezentrum zur Bühne umfunktioniert und vorwiegend Rock- und Kultsongs der 1970er-Jahre mitgebracht. Mit ihren Glitzerklamotten waren die Musiker auch optisch ein Hingucker.
Unerschrockene Kinder
Sonntag spielte bis in den Abend im Zelt der DJK die Eppelheimer Partyband „Strange Affair unplugged“. Sängerin und Bandchefin Karin Mollet wusste mit ihren Bandkollegen mit vielen Ohrwurmsongs aus dem Rock- und Popbereich bestens zu unterhalten.
Der Zuspruch bei den Fahrgeschäften und Buden der Schausteller, die bis Dienstag mit Kinderkarussells, Schiffschaukel, Auto-Scooter, Tornado-Wirbel, Wurf- und Schießbuden auf dem Hugo-Giese-Platz, dem Parkplatz am katholischen Gemeindezentrum und am Karl-Junginger-Platz zu finden waren, war abhängig von der Wetterlage. Aber selbst bei Regen sah man einige unerschrockene Kinder in Regenkleidung Karussell fahren oder auf dem Trampolin hüpfen. Sicherheitsdienst und Freiwillige Feuerwehr erlebten eine ruhige Kerwe ohne größere Vorkommnisse, wie es Patrick Röschmann vom Kulturamt der Stadt formulierte. Lediglich ein loser Dachziegel, der an einem Haus entlang der Kerwe-Meile herabzustürzen drohte, habe den Einsatz der Feuerwehr erfordert.
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