Eppelheim. Großes Glück hatten die Veranstalter der ökumenischen Reihe „Musik in der Josephskirche“, denn ursprünglich war für das Abendkonzert die Besetzung Harfe und Tenor vorgesehen. Doch eine kurzfristige Erkrankung des Sängers machte einen Auftritt unmöglich. Das musste Gunter Barwig dem Publikum mitteilen, als er seitens des Organisationsteams, zu dem auch Thomas Steffen gehört, die Konzertbesucher begrüßte.
Eine gute Nachricht hatte er auch dabei: Sopranistin Claudia Schumacher war kurzfristig eingesprungen. Zusammen mit Harfenistin Rachel Kelz meisterte sie den Auftritt fabelhaft. Die rund 50 Zuhörer lauschten entzückt der schönen Kombination von Harfenmusik und Gesang im Kirchenraum. Die beiden Musikerinnen wussten in großartiger Harmonie zu begeistern.
„Wie Melodien zieht es mir . . .“ lautete der Titel des Konzerts. Die Ausführenden, die beide in Eppelheim beheimatet sind, boten Musik von der Renaissance bis zur Romantik. Die Sopranistin moderierte zugleich das Konzert und hatte einige Hintergrundinformationen zu den ausgewählten Komponisten und Musikstücken dabei. Gestartet wurde mit dem englischen Komponisten John Dowland. Dieser hat zu Lebzeiten viele Lieder geschrieben, ist viel durch die Lande gereist und hat sich als Lautist am englischen Hofe beworben. Seine Lieder würden auch gerne von Popstars vertont, wusste die Sängerin. Von Dowland waren „Come again“, „Flow my tears“ und „Fine knacks for ladies“ zu hören.
Zwei traditionelle Lieder, die durch die Zeit und Welt gewandert sind, hatte das Duo ebenfalls mit ins Programm aufgenommen: Zuerst wurde das bekannte Stück „Scarborough Fair“ geboten, danach folgte das Volkslied „Greensleeves“. Mit der „Sonate K 213“ für Harfe Solo konnte sich das stimmungsvolle Zupfinstrument in seiner ganzen Klangpracht und -vielfalt präsentieren: Von glockenhell klar bis wohlig warm klingend.
Achtung, Zeitsprung!
Danach gab es einen Zeitsprung in die Frühromantik zu Franz Schubert. Von diesem schüchternen und viel zu früh verstorbenen Musikgenie präsentierten die Künstlerinnen sowohl das bekannte „Heideröslein“ als auch das kurz vor seinem Tod komponierte „Ständchen“ und im Alter von 18 Jahren geschriebene „Wiegenlied“.
Bei Michail Gnilkas „Variations in a theme of Mozart“ konnte Rachel Kelz ihre Spielkunst an der Harfe unter Beweis stellen. Das Spiel an diesem Instrument erlernte sie bereits im Alter von acht Jahren. Ausbildung und Studium führten sie nach Wellington, Düsseldorf und Detmold, wo sie ihr Studium der künstlerischen Ausbildung und der Musikpädagogik mit einem Diplom abschloss. Seither spielt sie regelmäßig mit renommierten Orchestern wie den Staatstheatern Darmstadt und Mainz, der Kammerphilharmonie Mannheim und der Philharmonie Südwestfalen. Engagements mit Chören, im Duo mit Saxofon, Gesang, Orgel oder Harfe und als Solistin runden ihre Konzerttätigkeit ab.
Ihre Konzertpartnerin Claudia Schumacher, die Opern- und Konzertgesang sowie Gesangspädagogik an der Musikhochschule Maastricht studierte, wusste mit Liedern von Johannes Brahms zu gefallen. Sie bot den Konzerttitel „Wie Melodien zieht es mir“ in gelungener Weise dar wie auch die Stücke „Erlaube mir, fein’s Mädchen“ und „Mein Mädel hat einen Rosenmund“. Die Sopranistin stand schon bei Opern und Operetten in verschiedenen Rollen auf großen Bühnen. Seit 2003 ist Schumacher festes Mitglied im Opernchor des Theaters Heidelberg. Ihr breites Konzertrepertoire umfasst verschiedene Genres und Epochen. Beim Konzert in der Josephskirche stellte sie ihr großes musikalisches Spektrum ausgezeichnet unter Beweis.
Info: Das nächste Konzert der ökumenischen Reihe „Musik in der Josephskirche“ ist für Sonntag, 11. Dezember, 17 Uhr, mit den „Morning Star Singers“ geplant.
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