Eppelheim. Der Sattelzug steht im Gewerbegebiet zur Beladung bereit. Auf dem Gelände des Eppelheimer Transportunternehmens Freilinger & Hedicke werden an diesem Morgen palettenweise Medikamente, Spritzen und Kanülen, medizinische Mund-Nase-Masken, Verbandsmittel und Hygieneartikel wie spezielle Windeln für bettlägerige oder auf den Rollstuhl angewiesene Patienten und wichtige Medizintechnik nebst Defibrillatoren verladen. Ziel der lebensrettenden Warenlieferung sind Kliniken in der Ukraine und Moldawien.
Mit dem Gabelstapler sind die Paletten schnell aus der Transporthalle geholt und auf der Ladefläche platziert. Die Pakete sind sorgfältig sortiert, transportsicher verpackt und gut sichtbar mit Adressaufklebern versehen. Dafür haben Geschäftsführer Johannes Hedicke und sein Team gesorgt. Es ist aktuell der vierte medizinische Transport, der seit des Ukraine Krieges auf Initiative der Heidelberger „Hety & Benno Runnebaum Stiftung“ ins Kriegsgebiet geschickt wurde. Mit den drei Warenlieferungen zuvor konnten Kliniken in Odessa, Kiew und Charkiw unterstützt werden. Die jüngste Warenlieferung mit einem Wert von 100 000 Euro wird in vier Kinderkliniken in Odessa und einer Regionalklinik in Moldawien dringend zur Patientenversorgung benötigt.
Die Stiftungsgründer, das Heidelberger Mediziner-Ehepaar Dr. Hedwig (Hety) Runnebaum und Prof. Dr. Dr. Benno Runnebaum, waren bei der Verladung beide vor Ort und sichtlich froh, mit ihrer Spendeninitiative „Helping Hands – Medicines für Ukraine“ schnell und gezielt wichtige medizinische Hilfe leisten zu können. „Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe“, erklärt Hety Runnebaum. Die in Eppelheim bekannte Ärztin und Virologin hat hier 1979 die Laborarztpraxis Dr. Runnebaum gründet und über Jahrzehnte selbst geleitet.
Frauen und Kinder auf der Flucht
In der Ukraine seien vor allem Frauen und Kinder auf der Flucht und in Kellern und Kliniken medizinisch unterversorgt. „Ich möchte Menschen in Not helfen. Da kommt die Ärztin in mir durch“, merkt die Geschäftsführerin der Runnebaum-Stiftung an.
Die von ihr und ihrem Mann 2008 gegründete Stiftung setzte sich bislang in erster Linie für Chancengleichheit von Frauen und Kindern in Not ein und hatte bisher ihren Tätigkeitsschwerpunkt in Indien und Myanmar. Frauen und Mädchen erhalten dort dank der Stiftung eine medizinische Basisversorgung und es wird der Aufbau eigenständiger Existenzen für sonst chancenlose Frauen finanziell gefördert. Durch den Krieg rückte jetzt die Ukraine in den Fokus des spendablen Medizinerehepaares.
Aufgrund ihrer Tätigkeit im Landesverband deutscher Unternehmerinnen in Baden ist Hety Runnebaum hervorragend vernetzt und hat mit der Landesverbandsvorsitzenden Erika Schroth eine zuverlässige und engagierte Partnerin an ihrer Seite, die bisher alle vorbereitenden und organisatorischen Tätigkeiten für die Stiftung übernommen und die Hilfstransporte koordiniert hat. „Wir haben eine Ukrainerin im Verband, mit der wir in sehr engem Austausch stehen und daher zielgerichtet unsere Transporte zusammenstellen können“, informiert Schroth. Die jüngste Lieferung von medizinischen Gütern wurde nicht nur sehr großzügig von der Runnebaum-Stiftung, sondern auch von der Lamy-Stiftung und der Rosen-Apotheke in Heidelberg-Handschuhsheim unterstützt.
Das Eppelheimer Unternehmen Freilinger & Hedicke stellte für die Anlieferung der Hilfsgüter seine Lagerhalle und die „Auslandshilfe für Ukraine“ den Sattelzug für den Warentransport zur Verfügung. „Wir müssen schnell sein mit unserer Warenlieferung, denn wir wissen nicht, wie lange wir Odessa noch anfahren können. Die Bedrohung ist hoch“, verdeutlichte Schroth.
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