Schulsozialarbeit

Mehr Investitionen in Eppelheimer Schulen geplant

Die Stadt Eppelheim will mehr Geld für Experten an der Humboldt-Realschule und dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium ausgeben, dabei soll auch die Schulsozialarbeit im Fokus stehen.

Von 
Volker Widdrat
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An der Humboldt-Realschule (Bild) und am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium gibt es Problemlagen bei Kindern und Jugendlichen. © Widdrat

Eppelheim. Die Schulsozialarbeit an der Humboldt-Realschule und am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium muss dringend ausgebaut werden. Die Beschlussvorlage der Verwaltung zeichnete ein düstereres Bild: Probleme beim Umgang miteinander, gestörte Klassengefüge, psychische Belastungssymptome einzelner Schüler, Essstörungen, Depressionen, schwierige Familienverhältnisse und Eltern, die sich nicht ausreichend kümmern, erforderten einen erhöhten Bedarf an Betreuung. Das seien nicht nur die Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Der Gemeinderat stimmte einer Erhöhung der Stellenanteile um jeweils 20 Wochenstunden sowie den damit verbundenen Kosten zu. Schulsozialarbeit bedeute auch Mobbingprävention, Elternberatung, Schulkompetenztraining und vieles mehr. Die Schulen der Stadt seien momentan unterschiedlich in Bezug auf die Stellenanteile ausgestattet. Eine Schulsozialarbeitsstelle wird von Kreis oder Land nur gefördert, wenn sie einen Mindeststellenumfang von 50 Prozent umfasst. Der aktuell vorhandene Stellenumfang an der Humboldt-Realschule und am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium mit derzeit jeweils 30 Wochenstunden kann den tatsächlichen Bedarf nicht mehr abdecken. Die Arbeit beschränkt sich im Augenblick vor allem auf Einzelfälle.

Schulsozialarbeit als "sehr wichtiges Organ" in Eppelheim

Realschulrektor und geschäftsführender Schulleiter Michael Mercatoris war in der Sitzung anwesend und bezeichnete die Schulsozialarbeit als „sehr wichtiges Organ“. Es gebe auch schon Interessenten für die Stelle. „Was wir in der Schule abfedern können, wird später nicht so viel kosten“, sprach er von einer „deutlich verschärften Gemengelage“ an den Schulen. Es gebe zu viele Flüchtlingskinder und Schüler, die der deutschen Sprache nicht mächtig seien. Auf die Stadt kämen Kosten von 21 600 Euro für September bis Dezember und 54 600 Euro für das Jahr 2024 zu.

Volker Wiegand (CDU/FDP) fand die überplanmäßigen Ausgaben zwar ärgerlich, signalisierte aber Zustimmung. Er hoffe auf höhere Zuschüsse von Kreis und Land. Die Mehrkosten für die Kommune dürften sich 2024 tatsächlich noch verringern, da der Zuschuss des Kreises vermutlich ansteigen wird.

Renate Schmidt (SPD) zeigte sich nachdenklich wegen der überplanmäßigen Ausgabe „im Hinblick auf unsere kritische Finanzsituation“. Das Thema Schulsozialarbeit sollte in einer Sitzung des Verwaltungsausschusses genauer behandelt werden. Auch die Sachkosten sollten transparent dargelegt werden, beantragte sie, „dass die Stellenerhöhung erst im Jahr 2024 erfolgen soll. Sie ist somit solide und auf reellen Zahlen basierend im Haushalt 2024 zu verankern“.

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Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) wollte wegen der aktuellen Haushaltslage für dieses Jahr keine Zustimmung geben und plädierte für eine Vertagung. „Die Problemlagen gibt es. An allen Schulen. Und sie nehmen zu“, sagte Marc Böhmann (Grüne). Durch die zusätzlichen Wochenstunden könnte gerade die präventive Arbeit gestärkt werden: „Die Aufstockung ist ein wichtiges Signal für die Stärkung des Schulstandortes Eppelheim und für unsere Schülerinnen und Schüler und ihre Familien.“ Es sei gut investiertes Geld für die gesamte Stadt, stimmte er trotz der sehr angespannten Haushaltslage der Aufstockung zu. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung wurde als geänderter SPD-Antrag mit zwölf Ja- und sechs Neinstimmen sowie zwei Enthaltungen angenommen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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