So war der Kunsthandwerkermarkt in Eppelheim

Beim zweitägigen Kunsthandwerkermarkt in Eppelheim präsentierten und verkauften 30 unterschiedliche Aussteller ihre Schätze.

Von 
Natalie Gabler
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Gaby Hildebrandt bei der Nadelzauberei Eppelheim. Sie ist zudem die Organisatorin vom Kulturamt der Stadt Eppelheim. © Natalie Gabler

Eppelheim. Eine kleine Welt einzigartiger und in mühevoller Handarbeit hergestellter Dinge, eröffnete sich am vergangenen Wochenende all denen, die der frische Frühlingswind in die Rudolf-Wild-Halle wehte. Beim zweitägigen Kunsthandwerkermarkt in Eppelheim präsentierten und verkauften 30 unterschiedlichste Aussteller ihre Schätze.

Organisatorin Gaby Hildebrandt, vom Kulturamt der Stadt Eppelheim, nahm dafür die zeitlich straffe Vorbereitungsphase gerne in Kauf: „Direkt nach Weihnachten, wo wir mit unserem Weihnachtsdorf vertreten sind, geht die Arbeit los, da bleibt nicht viel Zeit, das ist dann schon stramm. Und dieses Jahr hatten wir weit mehr Bewerbungen als Stände. Da sind dann Entscheidungen zu treffen, was die Interessen der Besucher trifft und Vielfalt bietet. Gekaufte Handelsware wird nicht zugelassen, alles, was hier angeboten wird, ist handgemacht.“ Der Kunsthandwerkermarkt fand zum zweiten Mal statt und zog Interessierte allen Alters aus der Umgebung an.

Ein Blick in die Halle. © Gabler

In entspannter Atmosphäre ließ es sich zwischen kunterbunt bestückten Ständen in der frühlingsfreundlich dekorierten Veranstaltungshalle flanieren und entdecken. „Die Gärtnerei Pfisterer hat die wunderschöne Blumen-Osterdeko gemacht, gleich beginnt die Kreativwerkstatt für die Kleinen und der Sängerbund Germania kümmert sich mit seinen ehrenamtlichen Helfern um die Verpflegung,“ zählte die Veranstalterin nur einige Aspekte auf. Mit ihrer Schwester, Andrea Schuster, war sie am Stand „Nadelzauberei“ selbst vertreten. Die beiden haben sich auf Stoff-Upcycling spezialisiert. Sie nähen Gürtel- und Umhängetaschen und Geldbeutel aus alten Jeansstoffen oder aussortierter Feuerwehrkleidung. „Ich brauche allein zwei Tage, bis ich so eine robuste Jacke von der Feuerwehr auseinandergetrennt habe“, erklärte Andrea Schuster.

Bettina Lindau, Bunte Keramik Aglasterhausen © Gabler

„Wir verwenden alles, auch die Reflektoren an den Jacken, da sind sogar noch ein wenig die Gebrauchsspuren erkennbar, obwohl die Feuerwehr die Jacken extra vorher gewaschen hat,“ deutete Hildebrandt auf eines der individuellen Unikate. Authentischer geht es kaum und ein Hingucker sind die knallorangefarbenen Taschen mit großer Aufschrift Feuerwehr allemal. Upcycling war auch das Thema von Monika Ewald und Gerda Creutz. Aus ausgedienten Kaffeekapseln kreieren die beiden Frauen Armbänder, Ohrringe, Ketten und Dekoartikel. „Wir hatten beide diese Kaffeekapselmaschinen und dachten uns, wir müssen daraus etwas machen. Die Kapseln brauchen eine Daseinsberechtigung,“ begründete Gerda Creutz die Idee. Und auch Tanja Rojas liegt Nachhaltigkeit am Herzen. Sie haucht in ihrer „Bastelküche“ weggeworfenen Dingen neues Leben ein.

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„Ich bin mir nicht zu fein, auf den Recyclinghof zu gehen. Und manche Dinge kaufe ich günstig in Abverkäufen dazu, bevor es im Müll landet“, beschrieb die herzliche Bastelfee die Basis ihres Schaffens. Bei ihr gab es ausrangierte Porzellantassen mit Blumenschmuck oder Kerzen mit Osterdekoration zu erwerben. Und wer auf der Suche nach einer individuellen Ausstattung für seine Fellnase war, wurde bei Lubo Dogs fündig. Linnea Fischer und Fabian Schwarzer hatten Leinen, Hundehalsbänder und Futterbeutel dabei. Dass Kreativität keine Grenzen kennt, konnte man am Stand von Merle und Tobias Pinner bestaunen. Vor zweieinhalb Jahren gründeten sie ihre GbR „Zartwolf.“ Gestartet mit Siebdruck und Karten, kamen letztes Jahr Schmuck und Magnete dazu. Merle hat alle ihre Werke selbst gezeichnet. „Manches entsteht sogar aus dem Zufall, unser Produkt Fadenfritzen zum Beispiel“, zeigte Tobias anhand besonders ausgefallener Bilder.

Silke Fuchs, Diamond-Painting, Serviettentechnik © Natalie Gabler

„Diese Bilder entstehen immer im Duo, zwischen zwei Karten gepresst kommt ein in Farbe getränkter Faden, der dann herausgezogen wird. Das entstandene Muster ist die Basis, Merle malt den Rest des Bildes von Hand.“ Mit Papier arbeitet auch Sasa Tsatsi. Die 38-Jährige ist Illustratorin und hatte an ihrem Stand „mori mori Arts“ ihre eigens kreierten Sticker, Postkarten und handgeschöpftes Papier dabei. „Das stelle ich aus Altpapier her. Es ist viel Arbeit, aber ich liebe es“, lächelte sie. Herzblut und viel Liebe steckte in allen der mitgebrachten Unikate. Viel Arbeit steckt auch in den Torten von „Tinas Zuckerwelt.“ Die Eppelheimerin hatte Muster ihrer Zuckerkreationen dabei und stellt auf Anfrage für Festlichkeiten individuelle Tortendekorationen aus Fondant und Zuckermasse her.

Reges Treiben herrschte unterdessen am Stand von Bettina und Klaus Lindau aus Aglasterhausen. Besonders ihre Schwimmkeramik, kleine Schildkröten in einer Wasserschale, wurde freudig bewundert. In ihrer kleinen Werkstatt stellt das Ehepaar bunte Keramik her. „Das machen wir seit 25 Jahren. Es fing als Hobby an, wir waren Quereinsteiger, dann wurde es mehr. Unsere Ware passen wir thematisch immer an die Jahreszeit an, die Produkte sind bleifrei und lebensmittelecht und den Ton beziehen wir aus dem Westerwald,“ informierte Bettina Lindau zu ihren Töpferschätzen. „Ich könnte hier alles kaufen. Ich habe für meine Enkel wunderschöne, kleine Keramik-Einhörner gefunden“, wies Didi Plaucid freudig. Handwerkliches Arbeiten verbindet auch Generationen, wie „ManSeb“ bewies.

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Hinter der Marke verbergen sich der 28-jährige Sebastian Bittlingmaier und sein 86-jähriger Opa Manfred Hitzfeld. „Wir haben früher schon alles Mögliche zusammen am Haus gearbeitet, mein Opa war Elektriker und ich habe sehr viel von ihm gelernt. Es entstand die Idee, gemeinsam etwas zu machen, was bleibt,“ lächelte der herzliche Feudenheimer. Ihren Schwerpunkt setzen sie auf Individualität. Aus Holz bauen sie Lampen und Uhren, erarbeiten auf speziellen Kundenwunsch aber auch Unikate. „Es ist toll, dass wir hier sein und uns bekannter machen können,“ schätzte er sich dankbar. Eine Plattform, sich zu präsentieren, zu lernen und ins Unternehmertum reinschnuppern zu können, bekam auch die gemeinnützige Schülerfirma Luroma, vertreten durch Ahmet Kort, Katharina Lang und Freda Bastel. Sie erklärten die Idee hinter Luroma: „Wir sind in der 11. Klasse des Liselotte-Gymnasiums in Mannheim. Wir wollten etwas Nachhaltiges machen, und statt Paraffin zu kaufen, verwenden wir Wachs aus alten Kerzen, um neue Kerzen selbst herzustellen.“

Die 16-jährige Katharina ist von dem Konzept der Schülerfirma begeistert: „Wir wollen in den Bereichen Verwaltung, Marketing und Verkauf in der Marktwirtschaft Erfahrungen sammeln. Das gibt uns die Möglichkeit, ohne Risiko ins Unternehmertum reinzuschnuppern. Unsere Lehrer unterstützen uns als Wirtschaftspaten, wir arbeiten ohne Lohn und unseren Gewinn spenden wir am Ende unserer Abi-Klasse, um den Abschlussball dadurch zu finanzieren.“ Bereits kleine Künstler an das Handwerk heranzuführen, dafür sorgte die Kreativwerkstatt. Unter der ehrenamtlichen Leitung von Silke Keller, Ulli Sommer und Ilona Schuhmacher, konnten sich Kinder an 6 Bastelstationen kreativ austoben und Osterdekorationen bauen.

Sängerbund Germania sorgt für das leibliche Wohl

„50 Kinder sind für heute angemeldet und wir führen schon ganz junge Leute an das Ehrenamt heran. Heute unterstützen uns vier davon. Es liegt mir sehr am Herzen, für die Kinder in Eppelheim Aktionen zu organisieren“, berichtete Initiatorin Schulmeister. Und natürlich wurde auch an das leibliche Wohl aller gedacht. Dies nahm der Sängerbund Germania eigens in die Hand. „Wir haben für die beiden Tage rund 60 Kuchen gebacken“, verrieten Chorsprecherin Ulrike Matt und Dorothee Comes vor einem reichhaltigen Kuchenbuffet. Die Aussteller haben weitere Kuchen mitgebracht. Zusätzlich gab es vom Küchenteam ein vielseitiges Speisenangebot neben Klassikern wie Schnitzel und Pommes auch mexikanische Wraps und Salate. Beim Kunsthandwerkermarkt in Eppelheim wurde wirklich an alles gedacht und viele besondere handgemachten Schätze sorgten für viel Freude bei ihren Erwerbern und konnten Einzug in ein neues Zuhause halten.

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