Hockenheim. Das Springsteen-Chaos-Gespenst ist gebannt: Die Anreise zum Konzert von AC/DC auf dem Hockenheimring verlangte den gut 100.000 Fans am Samstag zwar einiges an Geduld und Stehvermögen ab, doch alle, die rechtzeitig losfuhren, hatten dank der organisatorischen Maßnahmen die Chance, die australischen Hardrockhelden, die zum fünften Mal im Motodrom auftraten, von Anfang an zu erleben.
Mit einem Bündel von Anpassungen wollten Veranstalter, Hockenheim Ring GmbH und Stadtverwaltung unter allen Umständen vermeiden, dass sich Szenen wie ein Jahr zuvor beim Gastspiel des „Boss“ wiederholten, als zahlreiche Besucher erst den zweiten Teil des Konzerts erlebten, weil sie im Stau rund um die Veranstaltungsstätte festgesteckt hatten. Vor allem die Kommunikation mit den Ticketkäufern wurde verbessert: Mehrfach, zuletzt am Tag vorm Großereignis, wurden sie per E-Mail aufgerufen, sich rechtzeitig auf den Weg nach Hockenheim zu machen. Schließlich ließ der Ferienbeginn in einigen Bundesländern erwarten, dass das Verkehrsaufkommen generell höher als an anderen Samstagen ausfallen würde.
Die ersten Anhänger von Angus Young & Co. waren bereits am Freitag angereist und hatten die erstmals bei einem Tageskonzert angebotene Campingmöglichkeit genutzt. Die rund 3.200 Plätze waren bereits Ende Juni ausgebucht gewesen. Die ersten der rund 48.000 Parkplätze wurden schon morgens um 7 Uhr geöffnet, also zwölf Stunden vor Beginn des Auftritts der Vorgruppe „The Pretty Reckless“.
In den ersten Stunden war der Andrang verhalten, es gab noch reichlich Kapazitäten auf den Hockenheimring am nächsten gelegenen Plätzen P1 und P2. Gegen 15.30 Uhr waren hier die meisten Flächen belegt, so dass die Polizei den Fahrzeugstrom aus Richtung Norden von der B 39 nicht mehr über den Nordring in Richtung Motodrom passieren ließ. Anders als bei Bruce Springsteen gab es keine Parkplatzzuweisungen im Voraus, sondern die Autofahrer wurden mit einem Leitsystem auf die ihrer Anfahrtrichtung nächstgelegenen Gelände gelotst. Vor Ort mussten keine Nachweise kontrolliert werden, die Parkgebühren waren in die Ticketkosten eingepreist, was die Zufahrt erleichterte.
Geduld an Nadelöhren gefordert
Trotzdem ist Geduld gefordert: Am Nachmittag stockt es auf den Zufahrtsstraßen, selbst dort, wo sonst bei Großereignissen der Verkehr noch rollt, etwa auf dem Teil der B 39 zwischen der Salierbrücke und Neulußheim. Hier hat die Polizei die Straße in Richtung Reilingen dichtgemacht, um die Konzertbesucher in Richtung der Großparkplätze im Talhaus zu leiten, aus zwei Richtungen strömen die Fahrzeuge zusammen. Die AC/DC-Fans, als besonders friedlich bekannt, nehmen es gelassen: Hier wird nicht gehupt, sondern die Musikanlage aufgedreht und sich aufs Konzert eingestimmt. Außerdem reicht die Zeit ja noch, denn die inzwischen in Ehre ergrauten Haudegen treten erst um 20.30 Uhr auf.Die Polizei will zunächst auf Anfrage keinen Vergleich zum Vorjahr ziehen, räumt jedoch ein, dass zumindest eine halbe Stunde vor Konzertbeginn bei Weitem nicht mehr so viele Besucher auf der Straße unterwegs waren. Eine valide Aussage könne nur der Veranstalter treffen, der das Verkehrskonzept verantworte, heißt es. Doch sichtbar ist, dass um die Zufahrtswege zum Motodrom kaum noch Autos mit den einschlägig in Schwarz gekleideten Hardrockhörern unterwegs sind.
Die Zufahrten zur Innenstadt waren durch umfangreiche Absperrungen effizient für die Anwohner freigehalten worden, so dass die Straßen nicht zugeparkt waren wie beim Konzert 2009.
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