Hockenheim. Dass das Ehrenamt das undankbarste Amt sei, wollte Oberbürgermeister Marcus Zeitler nicht bestätigen. Trotz (verbaler) Prügel und vieler Kritik bringe auch die ehrenamtliche Tätigkeit im Gemeinderat immer wieder schöne Momente, etwa wenn sich jemand für Geleistetes und Beschlossenes bedanke. Dank stattete Zeitler am Mittwochabend in der letzten Sitzung des amtierenden Gemeinderats sechs Mitgliedern des Gremiums ab, die seit mindestens zehn Jahren für das Wohl der Stadtgemeinschaft im Einsatz sind. Drei von ihnen verabschiedete er im Anschluss vom Ratstisch.
Für 25 Jahre Gemeinderatstätigkeit zeichnete Zeitler Gabi Horn (FWV) und Markus Fuchs (CDU) mit Ehrennadel und -stele des Gemeindetags Baden-Württembergs aus. Beide gehören seit dem 1. Dezember 1999 ununterbrochen dem Gemeinderat an und sind seit langer Zeit die Sprecher ihrer Fraktionen.
20 Jahre im Gemeinderat aktiv sind Michael Sauter (FWV) und Ingrid von Trümbach-Zofka (SPD). Sauter war zunächst vom 1. Dezember 1999 bis Juli 2009 Stadtrat für die CDU und gehört seit Juli 2014 dem Gremium in der Fraktion der Freien Wähler an. Die Sozialdemokratin saß von September 1994 bis Dezember 1999 und seit Juli 2009 im Stadtparlament. Bei der Wahl am 9. Juni fehlten ihr 100 Stimmen zum Wiedereinzug, sie steht auf dem ersten Nachrückerplatz. Sie konnte urlaubsbedingt allerdings nicht an der Sitzung teilnehmen.
Drei junge Mitglieder scheiden aus Gemeinderat in Hockenheim aus
Für jeweils zehn Jahre Engagement im Gemeinderat zeichnete OB Marcus Zeitler Aline Kramer und Patrick Stypa (beide CDU) sowie Larissa Rotter (Grüne) aus. Alle drei sind seit 30. Juli 2014 ununterbrochen im Gemeinderat engagiert gewesen, werden aber dem Gremium in seiner neuen Zusammensetzung nicht mehr angehören – zumindest vorerst. Während Kramer und Rotter auf den ersten beziehungsweise zweiten Nachrückerposten gewählt wurden, hatte Patrick Stypa auf eine erneute Kandidatur aus beruflichen Gründen verzichtet.
Aus diesem Grund nicht mehr zur Wahl im Juni angetreten ist auch Oliver Grein (Grüne), während Helmut Kief (FDP) aus Altersgründen verzichtete. Grein war seit 24. Oktober 2018 Stadtrat, Kief hatte sein Mandat zunächst zwischen Februar 2005 und Juli 2014 und dann ab Juli 2019 inne, also 14 Jahre und fünf Monate.
Die Tatsache, dass sowohl Aline Kramer als auch Patrick Stypa zuvor im Jugendgemeinderat aktiv gewesen war, sah der Oberbürgermeister als Beleg für die Wichtigkeit des Nachwuchsgremiums.
Steigende Kosten: Herausforderungen gehen für Hockenheimer Gemeinderat nicht aus
Zeitler dankte allen Mitgliedern des Gemeinderats für deren Einsatz in den vergangenen fünf Jahren und sagte, er freue sich jetzt auf die kommenden Jahre mit dem neuen Gremium. Er kündigte an: „Ich kann Ihnen jetzt schon versprechen, die Herausforderungen, die Arbeit gehen uns definitiv nicht aus.“ Die Steuerschätzungen und die Wirtschaftsdaten des Landes deuteten darauf hin, dass sich in den nächsten ein oder zwei Jahren die Bedingungen erheblich erschweren werden.
Zeitlers Prognose: „Wir haben überall steigende Kosten und doch sollen wir alles auf einmal machen und am besten gestern.“ An die Zuhörer im Saal gewandt, betonte der OB: „Ich kann Ihnen sagen, dass dieses Gremium grundsätzlich das Beste gibt, um für die Bürger eine Lösung zu erarbeiten.“
Über den Zustand der von der Stadt erworbenen Immobilie in der Rathausstraße 8, des künftigen Hauses der Kulturen, werde sich die Stadt bei einer Begehung an diesem Freitag ein Bild machen, erfuhr CDU-Fraktionsvorsitzender Markus Fuchs auf Nachfrage von OB Marcus Zeitler. Der Wasserschaden, von dem wiederholt die Rede war, gehe nicht auf Schäden am Dach zurück, sondern auf eine defekte Leitung. Das Altenheim St. Elisabeth ziehe demnächst aus.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim_artikel,-hockenheim-altehrwuerdige-mitglieder-aus-gemeinderat-in-hockenheim-verabschiedet-_arid,2224617.html