Geschäftsleben - Martin Lehmann ist mit seiner Gleitschirmflugschule „Planet Para“ ins ehemalige Hotel gezogen / Restaurant und Biergarten sollen bald Besucher zum Sportfliegerclub locken

Am idyllischen Flugplatz in Hockenheim kehrt wieder Leben ein

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Benjamin Jungbluth
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Hockenheim. Ein wenig verschlafen wirkt der Hockenheimer Flugplatz an diesem eher durchwachsenen Wintertag: Mehrere Graureiher staksen über die Rasenrollbahn, nur vereinzelt laufen Spaziergänger am angrenzenden Kraichbach entlang. Doch in wenigen Wochen wird hier wieder Betrieb herrschen, wenn die Mitglieder des Sportfliegerclubs aus der Winterpause zurückkehren. Dann soll auch das benachbarte ehemalige „Hotel am Flugplatz“ wieder zum Leben erwachen – zwar ohne Beherbergungsbetrieb, dafür aber mit einem Restaurant samt Biergarten und bestem Blick auf das rege Treiben auf dem Start- und Landeplatz.

Martin Lehmann ist vor kurzem mit seiner Gleitschirmflugschule „Planet Para“ aus Mannheim in das ehemalige Hotel gezogen und will das Gebäude des Sportfliegerclubs mit einer etwas anderen Nutzung wachküssen. Nachdem der vorherige Pächter Julian Blem den Betrieb nach mehr als 14 Jahren aufgrund der wirtschaftlichen Corona-Folgen einstellen musste (wir berichteten), zögerte Martin Lehmann nicht lange.

Gespräche mit Gastronom laufen

„Ich habe den Hockenheimer Flugplatz schon vorher regelmäßig für meine Flugschule genutzt, deshalb kannte ich die Umgebung und die Beteiligten gut. Der Sportfliegerclub hat mich dann gefragt, ob ich nicht Interesse hätte, das Haus weiterzuführen – und nach kurzer Bedenkzeit habe ich die Chance ergriffen“, erzählt Martin Lehmann.

Allerdings war für den Mannheimer von Anfang an klar, dass er sich weiterhin auf seine Gleitschirmflugschule konzentrieren will, die er seit zwölf Jahren betreibt. „Das war schon immer mein großes Hobby, bis ich es irgendwann tatsächlich zum Beruf gemacht habe. Einen Gastronomiebetrieb oder gar ein Hotel parallel zum Flugschulbetrieb selbst zu führen, wäre hingegen eine zu große Herausforderung“, sagt Martin Lehmann.

Zunächst hat er deshalb seine Flugschule nach Hockenheim verlegt und ist selbst in die Hoteliers-Wohnung eingezogen. Im Frühjahr oder Sommer – wann es eben die Corona-Lage zulassen wird – soll ein weiterer Pächter dann das Lokal in Betrieb nehmen.

„Wir sind gerade in engen Verhandlungen mit einem etablierten Gastronomen aus Hockenheim. Wenn alles klappt, wird er demnächst sowohl im Restaurant als auch im Biergarten ein tolles Angebot für alle Menschen aus der Umgebung, für Spaziergänger und Radfahrer, aber natürlich auch für unsere Flugschüler und die Mitglieder vom Sportfliegerclub präsentieren“, freut sich Martin Lehmann. Auch bei den Vermietern kommen diese Pläne gut an. „Die Flugschule passt thematisch natürlich wunderbar zu uns. Und wenn das Restaurant wieder aufmacht und Gäste anlockt, ist das eine tolle Sache für unseren Verein“, sagt Ulrike Emich, Vorstandsmitglied der Sportflieger.

Die ehemaligen Hotelzimmer sollen in Zukunft teilweise für Flugschüler genutzt werden, ansonsten sind vorerst nur Übernachtungsmöglichkeiten auf Anfrage geplant. „Wir brauchen für den Betrieb der Flugschule ohnehin recht viel Platz, weil wir hier quasi unser Hauptquartier haben, von dem aus wir alle unsere Aktivitäten steuern“, erklärt Martin Lehmann.

Speyerer Dom in der Ferne

Denn auch wenn die Gleitschirmflieger den Rasenplatz direkt vor ihrer Haustür regelmäßig für Flüge per Winde nutzen, ist das Angebot von „Planet Para“ deutlich größer. Neben den verschiedenen Ausbildungen und Flugscheinen bieten Martin Lehmann und seine acht Mitarbeiter Ausflüge in die nahen Fluggebiete des Odenwalds, aber auch in die deutlich anspruchsvolleren Alpen an.

Selbst Marokko und Teneriffa sind im Programm – Gleitschirmflieger sind eben nicht nur Sportler, die spektakuläre Herausforderungen suchen, sondern haben auch ein Gespür für die Natur und die unterschiedlichsten Landschaften.

„Gerade das macht den Hockenheimer Flugplatz so besonders. Außenrum gibt es viel Grün und weite Wiesen, am Horizont dann die Pfälzer Berge: Das ist schon eine sehr schöne Gegend hier, die man gut von oben erkunden kann. Am schönsten ist aber der Blick aus der Höhe auf den Speyerer Dom, wenn dahinter die Sonne untergeht und sein Schatten fast bis zur Rennstadt zu reichen scheint – dafür kann ich mich jedes Mal wieder begeistern“, sagt Martin Lehmann mit einem Strahlen in den Augen.

Informationen für alle Gleitschirminteressierten – ob Anfänger oder Fortgeschrittene – gibt es unter www.planet-para.de.

Hockenheim

Hockenheim: Gleitschirmflugschule übernimmt ehemaliges "Hotel am Flugplatz"

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Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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