„Music in the City“

„Amokoustic“ bringt die Hockenheimer zum Tanzen im Regen

Die Zuhörer lassen sich beim Konzert der Formation um Oliver Rosenberger vom Wetter nicht die gute Stimmung verderben.

Von 
Sabine Zeuner
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Blau und Wolken wechseln sich am Himmel über Hoggene ab, getanzt wird bei „Music in the City“ dennoch. © Sabine Zeuner

Hockenheim. „Nein, wir schauen nicht nach rechts, auch nicht nach links und schon garnicht nach oben“, verweigerten sich Oliver Rosenberger, Silvio Groß, Sebastian Kunz und Anna Minges den besorgten Blick zum Drama-Himmel über Hockenheim und dem Atrium der Stadthalle. Als sie nachmittags zum Aufbau für ihr „Amokoustic“-Konzert und Teil zwei der „Music in the City“-Reihe 2025 anrückten, strahlte die Sonne, doch für den Abend war ein wenig Aprilwetterlaune-Flair Programm.

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Grau-schwarze Wolke hielten die Fans der entspannten Konzertreihe am oder im Restaurant „Rondeau“ nicht davon ab, mit Jacken und Schirmen im Hof Platz zu nehmen. Ein leckeres Getränk, Salatbowl oder Wurst im Brötchen - schnell war das Abendessen dank des tollen Teams aus der Gaststätte auf dem Tisch. „Es passt einfach alles hier, auch, wenn das Wetter nicht so gut ist, wir wollen einfach Oli sehen und hören“, so der Tenor der Besucher.

Lockere Sprüche vom Hockenheimer Rosenberger bringen Lacher und Laune

Der Besagte freute sich mit seinen Musikerkollegen über viele bekannte Gesichter, winkend Grüßende und alle, die auf ein Wort vor und nach dem Konzert zur Bühne kamen. Mit den ersten Tönen von „Don’t look any further“ von Dennis Edwards sorgten Regentropfen für Zusatztöne, Stühlerücken unter die großen gelben Schirme und unter alle vorhandenen Vordächer. Lockere Sprüche vom Hockenheimer Rosenberger brachten Lacher und Laune, die megastarke Stimme der Landauer Sängerin Anna Minges ging mitten ins Herz.

„Amokoustic“ mit Sebastian Kunz an der Gitarre (v. l.) , Silvio Groß am Schlagzeug, Sängerin Anna Minges und Ollie Rosenberger, der singt und Gitarre oder Bass spielt. © Sabine Zeuner

Applaus brandete auf - für die Leistung, dafür, dass die Band auf der von schnell aufgehängten Folien wassergeschützten Minibühne verströmte, was man von ihr kennt: Funk, Groove, leisere Töne und Partymusik satt. Der Musikmix, der ankommt, sorgte schon seit mehr als vier Jahrzehnten für Furore, macht Spaß, drückt viel des Lebensgefühls der vergangenen Dekaden aus - das fasziniert auch heuer noch, sorgt für Auszeit, geht in die Füße und lässt Hockenheim auch im Regen tanzen.

Ohne Pause geht es groovend durch die Dekaden

Der plätschernde Guss „von oben“ pausiert immer wieder kurz, tobt sich jedoch auch mal für eine längere Phase aus. Weder Gäste noch Band lassen sich dadurch stören, allerdings ziehen die Musiker durch bis kurz nach 22 Uhr und sparen sich die Pause. „Wir machen weiter“, entschied Rosenberger mit Blick auf gut 30 Tanzende dicht vor der Bühne, die textfest alle Songs als Kollektivchor mitschmetterten. “The Wall“ von Pink Floyd, „Shallow“ von Bradley Cooper und Lady Gaga - in der Version Minges/Rosenberger ein besonderer Hörgenuss, „Rolling in the Deep“ von Adele mit der Stimmgewalt von Anna Minges ein Sahnehäubchen auf die kunterbunt gemischte Liedauswahl.

Anna Minges - verträumt, stark und immer ein Hörgenuss. © Sabine Zeuner

Zu den „Moves Like Jagger“ von Maroon 5 brauchte nicht aufgefordert zu werden, die „Sympathy for the Devil“ (Rolling Stones) war gesanglich top auf beiden Seiten - vor und auf der Bühne. Klasse, so ein Abend, bei dem nicht mal der Regen die Stimmung kippen lässt, wo jeder seine Lieder findet, jeder seinen Spaß hat. “Domino“ von Jessy J., „Cake by the Ocean“ (DNCE), „Kiss“ von Prince oder „Don’t you want me“ von Human League - „Amokoustic“ reihten wahre Mitsingperlen versiert aneinander und wurden mit Tänzern mit geschlossenen Augen träumend, langem Beifall belohnt.

Fast erübrigt sich die Bandvorstellung, denn jeder kennt die Protagonisten des Abends: die „Stimme(n)“ Anne Minges und Oli Rosenberger, der auch zum blauglitzernden Bass griff und die satten tiefen Töne beisteuerte, Sebastian Kunz an der Gitarre mit dem Fingerfeeling für alles, was die Saiten hergeben und Silvio Groß, der in seiner „Schießbude“ wirbelte, als gäbe es kein Morgen. Ein perfekter, kurzweiliger Abend endete mit einem feurigen „Sex on Fire“ (Kings of Leon) und einem Song, den Rosenberger gerne etablieren möchte: „weil der nicht so bekannt, aber richtig schön ist.“

Vintage Trouble heißt die Band, „Nobody told me“ ihr Lied - ein Cover von John Lennons Original aus 1980. Oli Rosenbergers markante Stimme verleiht dem melancholisch angehauchten Song die nötige Gänsehautstimmung, handelt es doch vom Nachdenken über das Leben, vom Alleingelassen werden, von Hürden, davon, dennoch nicht aufzugeben, auch wenn

Grauer Himmel, ein feuchter Guss von oben - kein Problem, Schirme auf und weiter geht’s. © Sabine Zeuner

„Niemand sagte, wie schwer dieses Leben sein würde - Nobody told me how heavy this life would be.“ Wunderschön melodisch und doch nachdenklich stimmend mit dem individuellen und allgemeinen Blick auf diese Welt für den letztendlich trockenen Nachhauseweg in und um Hoggene und darüber hinaus.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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