Lokale Agenda

An diesen Orten in Hockenheim kann man Kork abgeben

Die Grünen Engel starten eine Initiative, um Kork auf breiter Basis sammeln zu können statt wie bisher nur am Bauhof der Stadt. Das Ganze soll einem guten Zweck dienen.

Von 
Corinna Perner
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Eva Ciuman hat spontan ihr Geschäft „evandamaralda“ als Sam-melstelle für Kronkorken angeboten und unterstützt die Aktion. © Perner

Hockenheim. Ökologisch und sozial etwas Gutes tun und das mit einem sowieso nötigen Einkauf verbinden, das geht in Hockenheim künftig gleich dreimal. Denn mit dem Johanneshof-Stadtladen, „evandamaralda“ und dem Büro der Lokalen Agenda gibt es nun neben dem Bauhof gleich drei weitere Anlaufstellen zur Abgabe von Korken aus Kork, bei denen das sinnvolle – Sammeln von Wertstoffen – mit dem nützlichen – dem Einkauf in oder um die Sammelstelle – verbunden werden kann.

Ganz unkompliziert ihren Anfang genommen hatte die Thematik nach einem Sammeltermin der Grünen Engel. Das gesellige Beisammensein beim Stadtladen des Johanneshofes nutzte Gruppensprecherin Renate Rottmayer kurzerhand, um bei Mitarbeiterin Katja anzufragen, ob denn nicht eine Korksammelstelle im Stadtladen denkbar wäre, um in Hockenheim neben dem Bauhof weitere Möglichkeiten zur Korkabgabe zu bieten.

Renate Rottmayer freut sich, dass der Stadtladen des Johanneshofes künftig an Werk-, Sonn- und Feiertagen zur Korkabgabe zur Verfügung steht. © Perner

Und tatsächlich stieß die Idee auf offene Ohren und auch Chef Johannes Härdle sagte „Mache, äfach mache!“. Im Nebenraum des Stadtladens hat das Glas für die mitgebrachten Naturkorken auch schon ein Plätzchen ergattert – inmitten von Weinflaschen. „Da passt auch der Geruch“, schmunzelt Härdle.

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„Der Johof hat uns Grüne Engel von Anfang an sehr unterstützt“, freut sich Renate Rottmayer, auch beim Thema Wertstoffrettung auf die Hilfe der „Hockenheimer Institution“, wie Johannes Härdle sie nennt, zählen zu können. Denn neben dem ursprünglichen Ziel, Hockenheim sauberer werden zu lassen, strebt die Gruppierung unter dem Dach der Lokalen Agenda zunehmend danach, den Müll nicht nur wegzuräumen, sondern am besten gar nicht erst entstehen zu lassen. Vor allem das Verbrennen von Wertstoffen, wie Kork einen darstellt, die in der Restmülltonne landen oder Müll, der beim Verzicht auf manche Verpackung gar nicht erst entstehen müsste, sind für die Grünen Engel Themen, die angegangen werden sollen und werden.

Ein zweites Leben

„Wenn die Korken einen Nachmittag in der Woche beim Bauhof abgegeben werden können, geht das auch freitags bei mir“, dachte sich Eva Ciuman und bot ihr kleines Lädchen mit dem Namen „evandameralda“ in der Robert-Koch-Straße via Facebook kurzerhand als weitere Korksammelstelle an. „Ich habe viele Upcyclingprodukte in meinem Laden“, verrät die Hockenheimerin, dass die Idee, Dingen ein zweites Leben zu verschaffen, auch in ihrem Sortiment eine wichtige Rolle spielt.

Korksammelstellen in Hockenheim

  • Städtischer Bau- und Betriebshof: Schwetzinger Str. 107, Mittwoch, 13 bis 15 Uhr
  • Agendabüro: Ottostraße 2, Montag bis Donnerstag, 9 bis 16 Uhr
  • Evandameralda: Robert-Koch-Straße 26, Freitag 16 bis 19 Uhr, Adventssamstage 11 bis 15 Uhr
  • Johanneshof Stadtladen: Bahnhofstraße 7, Montag bis Samstag 8 bis 19 Uhr, Sonn- und Feiertage 10 bis 19 Uhr
  • Abgegeben werden können ausschließlich Naturkorken. Stopfen aus Kunststoff oder Metall werden in der Grünen Tonne entsorgt.

So stellt Eva Ciuman beispielsweise Duftkerzen selbst her und verkauft diese in abgeschnittenen und geschliffenen Olivenölflaschen. Außerdem gibt es Abschminkpads aus alten Betttüchern oder Memory Bags aus alten Stoffen. „Man findet hier immer eine Kleinigkeit“, freut sich Renate Rottmayer, Gruppensprecherin der Grünen Engel, über die aus der Region stammenden Produkte fernab von Massenware und die Chance, die Korkabgabe als Türöffner zu sehen und mit einem Einkauf zu verbinden.

„Es ist wichtig, dass wir in Hockenheim etwas anbieten“, denkt Renate Rottmayer beispielsweise an ältere Menschen, die Angebote innerhalb des Ortes brauchen, um Wertstoffe außerhalb der regulären Mülltrennung abgeben zu können und Eva Ciuman hofft, mit ihren Öffnungszeiten am Freitagnachmittag und an den Adventssamstagen auch Arbeitnehmern entgegenzukommen, die es zeitlich nicht zum Bauhof schaffen.

Ein Schild erklärt, wies geht. Wichtig dabei ist, dass nur Korken aus Kork in die Sammelbehälter gelangen. © Perner

Am Ende landen dann alle Korken dennoch zunächst einmal genau dort, bevor sie sich über die AVR auf die Reise nach Kehl-Kork machen, wo sie in den Werkstätten des dortigen Epilepsiezentrums gesammelt und verkauft werden. Der Erlös der Aktion „Korken für Kork“ kommt der Arbeit mit Menschen mit Behinderung bei der Diakonie Kork zugute, die geschredderten Korken wiederum werden zu Rollen aus Presskork und Plattenmaterial zur Schall- und Wärmedämmung verarbeitet.

Freie Autorin Freie Mitarbeiterin für Hockenheim und Umgebung rund um die Themen Kultur, Religion sowie Land und Leute.

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