Wellness

Aquadrom in Hockenheim geschlossen: Gäste wechseln in die Sauna

Die Badelandschaft im Hockenheimer Aquadrom ist seit Oktober schadensbedingt geschlossen. Der Saunabereich erlebt seitdem einen Boom. Wie sich die Besucherzahlen entwickeln, wissen die Stadtwerke.

Von 
Matthias Mühleisen
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Das Becken im Saunaaußenbereich steht den Saunagästen für eine Abkühlung zur Verfügung. © Stadtverwaltung Hockenheim

Hockenheim. Wollte man den technischen Problemen in der Filteranlage und dem Fliesenschaden im Schwimmerbecken des Aquadroms etwas Positives abgewinnen, ließe sich mit etwas Humor anführen, dass sie zumindest zum richtigen Zeitpunkt aufgetreten sind. Denn die kalte Jahreszeit ist die Hochsaison der Sauna und in dieser sowie in der Salzgrotte verzeichnen die Stadtwerke einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen, berichten Werkleiterin Martina Wilk, Bäderleiterin Julia Reinhold und ihr Stellvertreter Thimo Mass.

„Wir haben wirklich sehr viel positive Resonanz und neue Gäste, die inzwischen schon öfter da waren“, sagt Julia Reinhold. Die Tatsache, dass die Badelandschaft seit Oktober geschlossen ist, hat manche Besucher zum Umsteigen auf die Sauna bewegt. Die Stadtwerke erleichtern diesen Schritt durch einen erheblichen Preisnachlass. Zahlen Besucher sonst 20 Euro Eintritt für den Saunabesuch, sind es jetzt nur 7 Euro. Dieser besonders attraktive Preis habe auch viele Saunafans angelockt, die ansonsten in andere Bäder zum Schwitzen gehen.

Sauna im Aquadrom Hockenheim lockt mit günstigerem Preis

Das Ausmaß des Preisnachlasses erklären Wilk und Reinhold mit der Tatsache, dass die Käufer einer Saunakarte normalerweise auch den gesamten Bäderbereich nutzen können und für diese Einschränkung entschädigt werden sollen. „Wir wollen den Gästen so weit wie möglich entgegenkommen.“

Obwohl das Sportbecken nach ersten Schäden umgehend mit Wasser gefüllt wurde, konnte nicht verhindert werden, dass sich die Fliesenablösung weiter ausbreitet. © Stadtverwaltung Hockenheim

„Immer wieder hören wir von Saunaneulingen, dass ihnen der Besuch dort gutgetan hat und sie gerne wiederkommen möchten“, erklärt Julia Reinhold. Im Saunabereich gibt es auch ein kleines Becken, das aktuell genutzt werden kann. Noch attraktiver machen soll den Saunabesuch die Hinzunahme des Edelstahl-Spaßaußenbeckens im Freibadbereich, das auf 30 Grad geheizt wird. Dieses sei in der Vergangenheit schon häufiger im Winter der Sauna zugeschlagen worden und soll so schnell wie möglich von dort zugänglich sein.

Becken in Aquadrom soll an Sauna angeschlossen werden

Hätte auch das Schwimmerbecken bereits eine Edelstahlausführung, müssten die Stadtwerke nicht seine Wiederöffnung auf unabsehbare Zeit verschieben. Doch Tatsache ist, dass das Becken aus dem Jahr 1978 stammt und dem damaligen Standard entsprechend gefliest ist – ohne Dehnungsfuge. Wie berichtet, entstand bei der Leerung und Reinigung des Beckens ein erheblicher Schaden an den Fliesen, weil beim Abtrocknen Spannung entstand, wodurch Fliesen sich lösten und brachen.

Statt einer bloßen Reparatur haben die Stadtwerke ein Fachbüro beauftragt, der Kosten und Aufwand verschiedener Varianten erarbeitet: Sanierung nur des Beckenbodens, Einbeziehung auch der Seitenwände oder aber der Ersatz durch ein Edelstahlbecken im Sinne der Nachhaltigkeit. Letzteres würde aber auch eine Änderung der Strömungen erfordern, merkt Martina Wilk an. Neben den Kosten soll auch die Dauer der Umsetzung aufgelistet werden.

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„Letztendlich muss der Gemeinderat entscheiden, welche Variante umgesetzt wird“, unterstreicht Wilk. Nachdem ihr Werkleiterkollege Volker Kreuzer die Stadtwerke verlassen hat, ist dessen Nachfolger, der das Bad von früher kennt, in die Planung bereits involviert. Die Schließzeit der Badelandschaft werde intensiv genutzt für Schönheitsreparaturen und Unterhaltungsarbeiten. So seien die ganzen Filter gereinigt und mit frischem Granulat gefüllt worden. 26 Tonnen Filtersand seien dabei eingesetzt worden.

Kosten für Sanierung im Aquadrom Hockenheim 

Wie Thimo Mass erläutert, hat jedes Becken seinen eigenen Wasserkreislauf, in die ein bis drei Filter eingeschaltet sind. Für die Solebecken koste allein ein Filter 190 000 Euro, derzeit holen die Stadtwerke Angebote ein, der Austausch sei unumgänglich. Er habe sich allerdings in seiner Laufzeit seit 1978 auch amortisiert, kann Martina Wilk trotz der Lage noch scherzen.

Die Filter des Freizeitbads haben mehrere Meter Umfang, zum Größenvergleich haben die Stadtwerke vorn rechts einen Akkubohrer platziert. © Stadtverwaltung Hockenheim

Die Werkleiterin lobt in diesem Zusammenhang den Einsatz des Aquadrom-Teams beim Unterhalt der Anlagen, die seit Jahrzehnten weitgehend reibungslos laufe. Die Lieferzeit für neue Filter könne einige Monate betragen. Eine der ersten Aufgaben des neuen technischen Leiters werde es sein zu ermitteln, welche Laufzeiten die weiteren Filter voraussichtlich noch haben. Trotz eingeschränkten Angebots sind alle Mitarbeiter im Einsatz, packen dort an, wo es nötig ist: „Es gibt viel zu tun, alle werden gebraucht und engagieren sich dort, wo sie eingeteilt werden“, berichtet Julia Reinhold.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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