Erst kein Glück, dann noch Pech

Der Spruch „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu“ wird gerne als Stilblüte Fußballprofis zugeschrieben, er trifft aber auch irgendwie die Situation des Aquadroms. Das Problem in der Filteranlage, das im Oktober zur Vorverlegung der Revisionswoche führte, hätte angesichts der Kosten eines Filters schon ausgereicht, doch die Fliesenschäden im Schwimmerbecken als Herzstück des Hallenbades setzen noch eins drauf.

Dabei war das Freizeitbad schon ganz ohne diese Ausfälle das Sorgenkind Nummer eins der Stadtwerke und damit der Stadt. Das Defizit aus dem Betrieb hat mit 3,7 Millionen Euro Dimensionen erreicht, die für den kommunalen Versorger existenzbedrohlich sind. Zu einer Finanzspritze in den Stadtwerke-Wirtschaftsplan hat sich der Gemeinderat bereits durchgerungen, nun steht er erneut vor einer schwierigen Entscheidung: Nimmt er Geld in die Hand, um das Schwimmerbecken in Edelstahlausführung auf den Stand der Technik zu bringen oder gehen die Flickarbeiten am 46 Jahre alten Fliesenkleid weiter?

Der Zahn der Zeit nagt an vielen Stellen der Freizeiteinrichtung, auf die kaum einer verzichten möchte. Dass der Sanierungsbedarf steigt, ist schlicht dem stolzen Alter des Bads geschuldet und Martina Wilk ist zu Recht stolz auf die Mannschaft, die es so lange Zeit ohne Ausfälle in Betrieb gehalten hat. Auf Dauer geht es nicht ohne größere Investitionen in modernere Technik. Dass der Bedarf ausgerechnet zu einem Zeitpunkt auftritt, zu dem die städtischen Finanzen schlecht sind wie seit Jahren nicht – das ist echt Pech, das zu einer Phase ohne Glück dazu kam.