Im Interview

Asphalt erlaubt Läufern in Hockenheim schnelle Zeiten

Von 
Matthias Mühleisen
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Hockenheim. Der Countdown läuft: In zehn Tagen ist der Hockenheimring Schauplatz eines Sportereignisses, wie es die Rennstrecke noch nicht erlebt hat. Die Premiere der Ring Running Series am Sonntag, 17. Oktober, zieht über 1000 ambitionierte Läufer an – aus ganz Deutschland, wie Projektleiter Björn Steinmetz im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert. Für Ring-Geschäftsführer Jochen Nerpel ist die Halbmarathon- und Marathonveranstaltung nicht nur deshalb eine besondere Erweiterung des Kalenders: Er geht auch selbst auf die 21-Kilometer-Distanz.

Mit mehr als 1000 angemeldeten Läufern haben Sie eines Ihrer Ziele bereits vorm Startschuss erreicht?

Björn Steinmetz: Ja, das ist eine gute Zahl, wir sind damit sehr zufrieden. Es geht uns aber auch darum, dass der Ring zufrieden ist, für den es eine gute Botschaft ist, wenn es gelingt, dass 1000 Menschen hier erfolgreich Marathon und Halbmarathon laufen.

Woher kommen die Läufer und wie verteilt sich deren Herkunft?

Steinmetz: Wir haben auch Teilnehmer aus größerer Entfernung. Das geht teilweise auf unsere Kooperation mit dem Triathlon-Magazin Deutschland zurück. Die haben ihre Trainingsgruppe dazu aufgerufen, hier auf dem Hockenheimring ihre „Power-und-Pace-Trophy“ auszutragen. Mit Teilnehmern aus Hamburg und München könnten wir sagen, wir haben ein deutschlandweites Einzugsgebiet. Aber 99 Prozent der Teilnehmer sind regional, den Kern beziehen wir aus einem Umkreis von circa 150 Kilometern, Rhein-Main-Gebiet, Frankfurt, Wiesbaden, Stuttgart.

Was macht die Ring Running Series so anziehend, dass Starter über Hunderte Kilometer anreisen?

Steinmetz: Laufen auf einem Formel-1-Kurs ist spannend. Es hat auch mit dem Angebot der Streckenlänge zu tun: Je kürzer die Strecke, desto regionaler ist der Ansatz. Beim BASF-Firmencup mit seiner Distanz von einer Runde oder fünf Kilometern werden Unternehmen der Region angesprochen und der Breitensportler, der hier lebt. Der Zehn-Kilometer-Volkskauf der ASG Tria ist auch eine klassische Regionaldistanz. Wir haben über unsere Social-Media-Kanäle bundesweit Werbung ausgestrahlt. Wer einen Marathon auf einer Grand-Prix-Strecke laufen möchte, nimmt auch eine weitere Anfahrt inkauf. Das sieht man meiner Meinung nach auch an den Übernachtungszahlen.

Haben Laufteilnehmer in Hockenheim Zimmer gebucht?

Steinmetz: Es gibt schon einige Hotels, die ausgebucht sind, beispielsweise hat das Hotel Motodrom an diesem Wochenende kein Zimmer mehr. Darum geht es uns auch: Wir wollen mit der Veranstaltung, die sicher noch ein großes Wachstum erleben wird, auch einen Wirtschaftsfaktor schaffen können. Neben den Hotels dürften auch die Gastronomie und die Tankstellen profitieren.

Wie tragen Sie der Corona-Situation Rechnung beim Lauf?

Steinmetz: Wir schicken die Läufer nach dem Jagdstartprinzip auf die Strecke. Wir haben die Teilnehmer nach Zielzeiten auf einer Startliste eingeteilt. Die darübergelegte Gaußsche Normalverteilung sorgt dafür, dass die Teilnehmer optimal auf der Strecke verteilt werden. Alle fünf Sekunden geht ein Athlet an den Start. Die Sportler wissen also, in welchem Zeitraum sie starten können. Wenig Pulkbildung sorgt für einen guten Überblick von außen.

Starten die schnellsten Läufer dann zuerst?

Steinmetz: Zuerst starten die Schnellsten, in der Mitte kommt dann die Gaußsche Normalverteilung zum Tragen. Die „Power-und-Pace“-Gruppe schicken wir voraus, die wollen als Team starten.

Nehmen viele Läufer in Teams teil?

Steinmetz: Der Laufsport in Deutschland ist zwar über Vereine und Teams organisiert und die Läufer starten für ihren Verein oder ihr Team, aber eigentlich ist es ein Individualsport und die meisten melden sich auch individuell an.

Wo können die Sportler vorm Start ihre Ausrüstung und Kleidung unterbringen?

Jochen Nerpel: Grundsätzlich ist unser Glaspavillon mitten im Fahrerlager dafür vorgesehen, dort bieten wir auch Parkmöglichkeiten. Wir werden diverse Boxen bereithalten, damit die Sportler unterkommen können, sollte es extrem kalt oder warm werden. Und wir bieten deren Familien und Freunden die Möglichkeit, sie zu unterstützen. Direkt am Einlass findet die 3G-Kontrolle statt, das ist aktuell Pflicht. Wir bauen einen kleinen Cateringbereich auf, an dem sich die Leute mit Speisen und Getränken versorgen können.

Wie viele Runden müssen die Sportler auf der Strecke absolvieren?

Nerpel: Wir hatten ein Vermessungsteam vor Ort, damit die hier gelaufenen Zeiten auch als Qualifikation für den Boston- oder New-York-City-Marathon verwertet werden können. Der Start für den Halbmarathon liegt vor der Spitzkehre, der für den Marathon vorm Eingang Motodrom im Bereich der ehemaligen Mercedestribüne, sodass unsere Start- und Ziellinie auch der Zieleinlauf für die Läufer sein wird. Der Marathon geht über neun Runden, der Halbmarathon über vier.

Was halten die Läufer vom Belag der Strecke?

Steinmetz: Dem professionellen Läufer ist der Belag sehr recht. Wenn ich schnelle Zeiten laufen möchte, brauche ich einen harten, direkten Asphalt. Das ist wie im Motorsport, es geht um Bodenkontakt. Der Ring ist eben und hat keine Löcher – ideal.

Wann stehen die nächsten Läufe der Serie an?

Nerpel: Wir haben 2022 einen rappelvollen Terminkalender. Im März (nur Halbmarathon) und Oktober (beide Strecken) soll es weitergehen.

Lokales

Ring Running Series: Björn Steinmetz und Jochen Nerpel im Interview

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Teilnehmerinformationen und Startplatzverlosung

Die Ring Running Series über die Marathon- und Halbmarathondistanz erlebt am Sonntag, 17. Oktober, ihre Premiere auf dem Hockenheimring.

Die Anmeldung ist bis 10. Oktober möglich unter www.ringrunningseries.com. Teilnehmer zahlen für die Halbmarathondistanz 59 Euro, für die Marathonstrecke 79 Euro.

Eine Teilnahme ist ausschließlich für Läufer vorgesehen. Inline-Skates, Fahrrad oder Scooter sind nicht zulässig.

Verlosung: Wir vergeben zwei Startplätze gratis. Das Formular zum Mitmachen und die Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.schwetzinger-zeitung.de/gewinnspiel. Teilnahme bis Freitag, 8. Oktober, 17 Uhr unter dem Stichwort „Ring Running“. mm

Hockenheimringlauf

Sportler zeigen ein hohes Niveau

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Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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