Forst

Aufforstung in Hockenheim: Grünen-Stadtrat reagiert auf Aussagen von Ex-OB Gustav Schrank

Nach der Kritik des ehemaligen Hockenheimer OB Schrank an Adolf Härdles Feststellung, Ausgleichspflanzungen für Ringumbau seien nicht realisiert worden, äußert sich jetzt der Grünen-Stadtrat.

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Adolf Härdle
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Die Nachpflanzung im Gewann „Zaunstücker“ im Jahr 2010: Aufgrund eines fehlenden Zaunes sei Wildbiss ermöglicht worden, der dazu geführt habe, dass sich die Bäume nicht entwickeln konnten, kritisiert Adolf Härdle von den Grünen. © Härdle

Hockenheim. Nachdem der Hockenheimer Gemeinderat Ende April in seiner Sitzung über den Verkauf der städtischen Mehrheitsanteile an der Hockenheim-Ring GmbH abgestimmt hatte, reagierte der ehemalige Oberbürgermeister Gustav Schrank auf eine Aussage von Stadtrat Adolf Härdle, der moniert hatte, dass die Aufforstung gemäß Planfeststellung aus dem Jahr 2001 nicht erfolgt sei. 15 Hektar Waldfläche oder umgerechnet 70 000 Bäume fehlten, so der Grünen-Kommunalpolitiker (wir berichteten).

Nun äußert sich Härdle zu Schranks Ausführungen in unserer Donnerstagausgabe: „Im Zuge der Modernisierung der Rennstrecke wurde massiv in die Natur eingegriffen. Die vorgenommenen Abholzungen für den neuen Kurs waren nur genehmigungsfähig durch umfassende Aufforstungen. Die Anstrengungen der Hockenheim-Ring GmbH in Zusammenarbeit mit dem Kreisforstamt und dem Landschaftsplanungsbüro Zieger-Machauer, die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umzusetzen, waren Anfang der 2000er Jahre enorm“, schreibt Härdle.

Hockenheimer Forst: Gewann "Hoststücker" ist auch Thema der Diskussion

Er erinnere sich noch lebhaft an die Begehung im Gewann „Horststücker“ im Mai 2005, bei der sich der Gemeinderat ein Bild über den Fortgang der Pflanzen- und Pflegearbeiten machte. „Anfangs lagen die Ausfälle bei ungefähr fünf Prozent, war zu erfahren.“ Spätestens seit Mai 2009 sei der Öffentlichkeit bekannt, dass die Aufforstungsflächen in den Gewannen „Horststücker“, „Im Hengststall“ und „Zaunstücker“ in einem schlechten Zustand seien und Ausfälle das normale Maß überstiegen.

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Härdle habe damals in einem Schreiben an die Geschäftsführung der GmbH und die Verwaltungsspitze auf die Ursachen hingewiesen. Durch „fehlerhafte Durchführung“ der Pflegemaßnahmen als auch bedingt durch Bodenverhältnisse und das Abnagen von Knospen, Zweigenden und Blättern durch Rotwild seien die Jungpflanzen geschädigt worden.

Härdle lobt die damalige konstruktive Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen, waren doch ein Jahr später im „Zaunstücker“ je 2500 Spitzahorn, Winterlinden, Vogelkirschen und Hainbuchen nachgepflanzt worden. Auch „Im Hengststall“ war durch Wildverbiss und versehentliches Abmähen von Jungpflanzen ein Nachpflanzungsbedarf entstanden. Der angeregte Schutzzaun gegen Wildverbiss stieß beim damaligen Vertreter des Kreisforstamtes aus Kostengründen auf Ablehnung – mit dem Ergebnis, „dass vom Jungpflanzenbestand heute nichts mehr zu sehen ist. Es stellt sich hier grundsätzlich die Frage nach der Gewährleistung“, meint Härdle.

Hockenheimer Stadtrat Adolf Härdle: Ortsverband der Grünen kontrolliert Baumbestand

Regelmäßig kontrolliere der Fraktionssprecher der Grünen bis heute die Entwicklung des Baumbestandes und berichtet auch öffentlich darüber. Er stellt hierzu mit Freude fest, dass der Bewuchs im „Kindswäldchen“ mit Wildkirsche und Schwarznuss, den „Bischofsäcker“ mit einem naturnahen Auenwald und in Teilen in den „Horststücker“ mit einem naturnahen Laubwald als gut bezeichnet werden kann.

„Auch die umfangreichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen am Ring waren erfolgreich. Die alte Rennstrecke wurde nicht nur aufgeforstet, auch Waldränder und Böschungen wurden bepflanzt, offene Sandflächen geschaffen und Kleingewässer angelegt. „Dass Wald mehr ist als ein gewachsener Baumbestand und auch Freiflächen, Dünen dazugehören, das habe ich im Austausch mit Sebastian Eick vom Kreisforstamt erfahren.“ Auch habe er bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Wald und Ausgleichsflächen“ wertschätzenden Umgang mit dem zuständigen Leitenden Forstdirektor Reinhold Rau (Forstdirektion Freiburg) als sehr positiv empfunden.

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Im Zuge der Reihe „Reden wir übers Klima“ fand Ende Juli 2022 eine Exkursion statt, die sich dem Thema „Der Hockenheimring und der Wald“ widmete. Dabei wurden die Aufforstungsflächen und die vorhandene Sukzessivflora einer Bewertung unterzogen.

Interessierte haben nun die Gelegenheit, sich bei einer Begehung ein eigenes Bild zu machen. Die Führung findet am Samstag, 8. Juni, 12.30 Uhr, ab Hofweg (Höhe Kleintierzüchter) statt. 

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