„Nic’s Galerie“

Autodidaktin präsentiert Kunstwerke in Hockenheim

Die Hobbymalerin Sabine Oellers zeigt in "Nic's Galerie" in Hockenheim zum ersten Mal ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit. Zahlreiche Kunstinteressierte kommen in die Karlsruher Straße.

Von 
Maria Herlo
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Sabine Oellers (l.) und Nicole Fuchs bei der Vernissage in „Nic‘s Galerie“. Die Künstlerinnen sind am heutigen Samstag von 10 bis 13 Uhr in der Galerie in der Karlsruher Straße 12 anzutreffen. © Lenhardt

Hockenheim. Schon immer hat sie sich leidenschaftlich gern mit Malen beschäftigt, war als Schülerin im Leistungskurs Kunst und ist bis heute als Hobbymalerin tätig: die kaufmännische Angestellte Sabine Oellers. Nun zeigte sie zum ersten Mal einige ihrer Werke einer breiten Öffentlichkeit. Die befreundete Familie Nicole und Hugo Fuchs hat sie eingeladen, ihre Arbeiten hier in „Nic’s Galerie“, in der Karlsruher Straße, auszustellen. „Meine Familie und Freunde besitzen alle schon seit vielen Jahren Gemälde von mir“, gestand Sabine Oellers gegenüber unserer Zeitung, „doch hatte ich bisher meine Arbeiten in keiner Ausstellung präsentiert.“

Bei der Vernissage am Donnerstagabend fanden sich dementsprechend zahlreiche Kunstinteressierte und Freunde ein, die Werke der Autodidaktin zu bestaunen. Das Besondere daran ist, dass sie die Farben nicht wie andere fertig kauft, sondern sie selbst aus Marmormehl und Sumpfkalk herstellt, kombiniert mit verschiedenen Bindemitteln. Dieses Gemisch verwendet sie als Untergrund auf der Leinwand. Beim Trocknen entstehen raue, aufgerissene Strukturen, auf sie die selbst hergestellten Öl- und Caseinfarben aufträgt. Auf diese Weise entsteht eine farblich kontrastreiche Dreidimensionalität.

Kunstwerke durchlaufen technisch komplexe und vielschichtige Arbeitsprozesse

So mindestens stellte Hugo Fuchs die Künstlerin vor. Er sprach davon, dass ihr Können neben künstlerischen Absichten auch viel mit Handwerk zu tun habe, das Sabine Oellers sehr gut beherrsche. Wie technisch komplex und vielschichtig der Arbeitsprozess ist, davon konnten sich die Besucher der Vernissage bei einem Rundgang durch die Ausstellung danach selbst überzeugen. Die hellen Wände von „Nic’s Galerie“ bilden den passenden Rahmen, um die farbenfrohen Arbeiten der Gastgeberin Nicole Fuchs in Kontrast zu den Werken der 1970 in Heidelberg geborenen, in Oftersheim aufgewachsenen und seit fünfzehn Jahren in Hockenheim lebenden Künstlerin Sabine Oellers zu setzen.

Ihre meist großformatigen Gemälde erscheinen auf den ersten Blick monochrom, jedoch feine Farbschattierungen verweisen auf Überlagerungen und einen schichtweisen Aufbau der Komposition. Andere wieder sind mehrfarbig, doch auch sie ungegenständlich, der reinen Abstraktion verpflichtet. Bei der Betrachtung folgt man zunächst alten Gewohnheiten, doch der hilfesuchende Blick nach Bildtiteln ist hier wenig ergiebig, die Arbeiten tragen keinen Titel, sodass das Auge über Farben und Formen gleitet. Ein Ausruhen und Aufgehen im Augenblick des Betrachtens ist dabei möglich.

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Man findet sich jedenfalls einer Wirklichkeit gegenüber, die nicht mit Botschaften, Symbolen und Bedeutungen über einen hereinbricht und in der man sich nicht entlang von Bildtiteln orientiert. „Es ist Absicht, dass ich meinen Werken keine Titeln gebe“, erläutert Sabine Oellers im Gespräch, „ich möchte den Betrachtern nichts vorgeben, sie sollen ihrer Fantasie freien Lauf lassen.“ So wandelt man von Bild zu Bild allein auf seine eigenen Sinne gestützt und stellt fest, dass die Künstlerin formal und inhaltlich vieles offenlässt.

Der Kontrast zu den Arbeiten von Nicole Fuchs, die zueinander in Beziehung gesetzt sind, könnte größer nicht sein. Während in Fuchs Bildern oft Natureindrücke, Erlebnisse und Beobachtungen ihren Niederschlag finden, enthalten Oellers Bilder nichts von den formalen Gegebenheiten der Außenwelt. Die Bildelemente bei ihr enthalten keine andere Bedeutung als sich selbst, jedes Bild, auch das macht die Ausstellung deutlich, ist in erster Linie ein reiner „Farbgedanke“.

Bluesmusik begleitet die Vernissage musikalisch

Und noch eine Besonderheit hebt Hugo Fuchs in seiner Begrüßung hervor: Claus Güppner ist der Mann der Gastkünstlerin und spielt ebenfalls Gitarre. Während die beiden Frauen das Auge in Erstaunen setzten, berührten ihre Männer, Claus Güppner und Hugo Fuchs, mit einem für diesen Abend eingespielten Blues-Programm das Ohr, gemeinsam mit den Begleitmusikern Pit Goss (Drums) und Wolfgang Franz (Bass).

„Das Programm enthält Stücke aus der Zeit, als der Blues von Amerika nach England und von dort nach Deutschland herübergeschwappt ist. Nicht nur in England waren junge Leute vom Blues begeistert“, erinnerte sich Fuchs, auch hier schlugen die Wellen der Begeisterung hoch wie an diesem Abend.

Freie Autorin

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