Hockenheim. Es kommt nur alle paar Jahrzehnte vor, dass sich die städtische Einrichtung und ihr äußeres Erscheinungsbild derart im Einklang befinden. Doch Anfang Juli ist dieser Zustand eingetreten: Im Bauhof entsteht ein Bau – im Hof. Präziser gesprochen entsteht der Neubau des dreigeschossigen Bürogebäudes direkt neben dem bestehenden, das längst nicht mehr den räumlichen Anforderungen entspricht. Die Modernisierung des Bauhofareals sei, so betont es Oberbürgermeister Marcus Zeitler daher beim Spatenstich, „kein Luxus, sondern seit Jahren notwendig“.
Es ist wohl die stolze Investitionssumme von rund sechs Millionen Euro, die die Stadt in den kommenden Jahren in den Bauhof fließen lässt, die den OB zu dieser Hervorhebung bringt. Schließlich war die Verwaltung beim Grundsatzbeschluss des Gemeinderats vor einem Jahr noch davon ausgegangen, dass vier Millionen Euro reichen.
Eine Begehung durch den Gemeinderat habe vor eineinhalb Jahren gezeigt, dass der Zustand des vor 40 Jahre errichteten Bauhofgebäudes nicht mehr haltbar war. Nicht nur fehlte der Platz, um Büros unterzubringen, sodass diese teilweise in Hallen oder in Containern unterkommen mussten. Den weiblichen Beschäftigten stand bisher kein eigener Umkleide- und Sanitärbereich zur Verfügung, und auch beim Thema Sicherheit bestehe erheblicher Nachholbedarf, etwa beim Einbau von FI-Schaltern.
Lob für „hervorragenden Job“ von Hockenheims Oberbürgermeister Marcus Zeitler
Der Neubau sei eine Reaktion auf die Veränderungen in der Arbeitsweise des Bauhofs, sagte Marcus Zeitler und ergänzte, dass er zusätzlich die seit zehn Jahren bestehenden Platzprobleme der Verwaltung lösen helfe. Denn im Obergeschoss sollen zehn Arbeitsplätze entstehen, die nicht dem Bauhof zugeordnet sind. Die anderen beiden Etagen nehmen Büro- und Schulungsräume auf.
Das Bauhofteam sei unter der neuen Leitung zusammengewachsen und mache einen hervorragenden Job, lobte der OB und machte das unter anderem am Zustand der Flächen fest, die der Bauhof nun selbst pflege und die zuvor nach außen vergeben worden waren: „Man sieht, dass hier eine ganz andere Handschrift am Werk ist.“
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Zeitler wies auf weitere Komponenten der Modernisierung hin: den im März erfolgten Bau von Hochregallagern am Rand des Geländes, die bevorstehende Errichtung einer Fertighalle für Werkstätten und Lagerung, einer Photovoltaikanlage auf dem Dach von Neu- und Altbau sowie einer Trafostation und eines Batteriespeichers für den selbst erzeugten Strom, um die zunehmende Anzahl von Elektrofahrzeugen und -geräten kostengünstig zu laden.
Der Oberbürgermeister dankte allen an der Planung Beteiligten sowie dem Gemeinderat, der den Weg für die Ausgaben frei gemacht hatte. Nach Vollendung des Gesamtvorhabens in rund drei Jahren werde die Stadt über einen der modernsten Bauhöfe des Rhein-Neckar-Kreises verfügen. „Wir haben ja auch das beste Personal“, setzte Zeitler drauf.
Bauhof Hockenheim wird Millionenprojekt: Fertigstellung Ende 2024 geplant
Wo Vertreter von Gemeinderat, Verwaltung und Architekturbüro Harmuth (Sandhausen) den symbolischen Spatenstich setzten, hatte gut zwei Wochen zuvor noch komplett Asphalt den Boden bedeckt. Die Rohbaufirma geht hier ab August ans Werk, berichtete die Leiterin der städtischen Hochbauabteilung Katrin Pfisterer. Die Gewerke seien überwiegend vergeben, die Fertigstellung des Gebäudes sei für Ende 2024 geplant, der Umzug aus dem Altbau für Anfang 2025. Der Neubau entspreche den KfW-40-Vorgaben, sei also besonders energiesparend und werde barrierefrei errichtet und erhalte Glasfaseranschluss.
Katrin Pfisterer ist optimistisch, den Zeitplan einhalten zu können, da die Stadt mit vielen der beauftragten Firmen gute Erfahrungen gemacht habe. Parallel wird die Zufahrt näher ans Gebäude gerückt und eine weitere Ausfahrt in die Dresdener Straße geschaffen.
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