Hockenheim. Die letzte Sperrung der Oberen Hauptstraße war die kürzeste und angenehmste: Sie diente der offiziellen Eröffnung der Straße nach fast dreijähriger Sanierung. Als die Arbeiten am 28. September 2020 begannen, wurde das Ende noch für August 2022 erwartet, doch der Boden hatte zu viele Überraschungen in sich geborgen. Dennoch blieben die Kosten mit 5,6 Millionen Euro um rund 400 000 Euro unter der Kalkulation, die zum Baustart veröffentlicht worden waren.
Die Geduld der Gäste der Feier vorm Rathaus strapaziertem Oberbürgermeister Marcus Zeitler nicht: Er sprach keine fünf Minuten und war der einzige Redner. Doch bevor er das vom Stadthallenrestaurant „Rondeau“ vorbereitete Buffet freigab, ließ er Vertreter von Gemeinderat, Verwaltung, Planern und Baufirma Sax + Klee symbolisch ein rotes Band durchschneiden und eine Parade von 15 Fahrzeugen des städtischen Bauhofs zur symbolischen Einweihung hupend am Rathaus vorbeiziehen.
Baustelle an der Oberen Hauptstraße in Hockenheim: Aufteilung kostet Zeit
Die Baustelle habe auch deshalb so lange gedauert, weil die Verwaltung Rücksicht auf den Verkehrsfluss genommen und sie in fünf Abschnitte aufgeteilt habe, sagte der OB: „Hätten wir vorne und hinten zugemacht, wäre es schneller gegangen, es wäre eben nur keiner reingekommen.“ Er dankte der Baufirma für deren „tolle Arbeit“ und die gute Kommunikation: „Differenzen und Meinungsverschiedenheiten haben wir geklärt.“
Marcus Zeitler räumte ein: „Es war nicht immer einfach – auch für Sie als Gewerbebetreibende und für die Bevölkerung, die von der Sperrung betroffen waren.“ Die Verwaltung habe versucht, mit Notparkplätzen und anderen Maßnahmen Abhilfe zu schaffen. „Dass wir nicht jeden glücklich gemacht haben, das wissen wir“, es sei nicht die Absicht der Verwaltung gewesen, die Anwohner und Geschäftsleute unglücklich zu machen.
Umso mehr dankte der Oberbürgermeister für die Geduld und Leidensfähigkeit. Um dann gleich zur vorverlegten Eröffnung der Fasnachtskampagne durch den Bauhof und dann zum geselligen Teil der Eröffnungsfeier überzugehen.
Anwohner rund um die Obere Hauptstraße Hockenheim tragen Belastung mit
Eine von den Bauarbeiten betroffene Anwohnerin fand das etwas zu salopp nach der „Mega-Herausforderung“, die die harte Zeit der Sperrung für viele gebracht hatte. Das habe nicht nur etwas mit der vom OB angesprochenen Kiste Wasser zu tun gehabt, die etwas weiter getragen werden musste.
Doch die Anwohner hätten es mitgetragen, weil jedem klar gewesen sei, dass die Sanierung dringend nötig gewesen sei. Sie lobte, wie auch eine Bewohnerin der betreuten Wohnungen im Liliane-Juchli-Haus, die Hilfsbereitschaft der Beschäftigten der Baufirma, die alles unternommen hätten, um den Anwohnern behilflich zu sein.
Zacharenia Karyotou vom Haarwerk Rula ist sehr erleichtert über das Ende der Sanierung. Zwar sei der Umleitungsverkehr für ihren Standort gut koordiniert gewesen, doch „die Straße wird wieder lebendiger“, sagte Karyotou und hofft, dass auch ihr Friseursalon davon profitiert. Die optische Verschönerung der Straße sei ein Pluspunkt.
Baustelle in Zahlen
Die Baustelle Obere Hauptstraße umfasste 700 Meter Vollausbau und kostete 5,6 Millionen Euro. Sie begann am 28. September 2020.
Es wurden 9000 Kubikmeter Bodenaushub bewegt und 1300 Kubikmeter Asphalt aufgebrochen, dazu kamen 900 Meter Betonabbruch.
Es wurden 1300 Meter neue Bordsteine und Rinnenplatten verlegt, 5200 Quadratmeter Asphalt.
Die Straße enthält 30 Baumquartiere und 33 neue Straßenlaternen. Dafür wurden 1,8 Kilometer neues Beleuchtungskabel verlegt, dazu 2,8 Kilometer Leerrohre.
1500 Meter Trinkwasserleitung wurden verlegt und 60 Hausanschlüsse saniert, dazu rund 1200 Meter Gasleitung und 48 Hausanschlüsse.
200 Meter Stahlbetonkanal und neun Schachtbauwerke mit einem Gesamtgewicht von fast 30 Tonnen wurden eingebaut. mm
Die Sanierung der Oberen Hauptstraße war erforderlich, weil die Gasleitungen, die aus dem Jahr 1969 stammten, nicht mehr dicht waren. Erneuert wurde die komplette Gas-und Wasserleitungsinfrastruktur (Hauptleitung und Hausanschlüsse bis ins Gebäude). Hauptkanalisation und Hausanschlüsse wurden teilweise ausgetauscht. Während der Arbeiten war es zu Rohrbrüchen in der alten Wasserleitung gekommen, das Wasser musste abgestellt werden. Die Inbetriebnahme der neuen Leitungen verzögerte sich zwischenzeitlich, weil die Wasserwerte nicht einwandfrei waren.
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