Hockenheim. Erst hat es sehr lange gedauert, dann ging es schneller als kalkuliert: In den Neubau des Pflegezentrums Offenloch ziehen ab Montag die ersten Bewohner ein, am Mittwoch soll der Wechsel aus der Innenstadt abgeschlossen sein. Manuela und Marina Offenloch feierten die Übergabe des 17-Millionen-Euro-Projekts im Gebiet „Biblis IV. Gewann“ am Donnerstagabend mit Vertretern von Stadtverwaltung, Gemeinderat, Investor Heberger, Besitzer Flüwo und der Belegschaft.
Von zwei Jahren Bauzeit war die Rede gewesen beim Spatenstich im Februar 2020, dass die am Bau Beteiligten unter der Führung von Generalunternehmer Herberger das früher schaffen, hatte sich bereits im Frühjahr abgezeichnet. Dafür hatte sich die Suche nach einem neuen Standort zuvor umso langwieriger und mühseliger gestaltet, ehe der Gemeinderat im Juli 2019 mit dem Beschluss des Bebauungsplans „Biblis IV. Gewann“ den Weg frei machte für den Neustart im Südwesten der Stadt.
Doch für Erinnerungen an Reiterplatzmisere und Gegenwind durch eine Bürgerinitiative war kein Platz beim „Pre-Opening“ – der Abend gehörte ganz der Freude über die Ankunft am Ziel. Am Freitag ist bereits Offenlochs ambulanter Pflegedienst eingezogen, bei dem 53 Mitarbeiter rund 220 Patienten in der Verwaltungsgemeinschaft sowie Ketsch betreuen. Dem Stützpunkt stehen jetzt 250 Quadratmeter zur Verfügung.
E-Flotte fährt mit Strom vom Dach
Die gesamte Fahrzeugflotte hat sie auf Elektromobilität umgestellt, vorm Haus sahen die Besucher auf dem Parkplatz die Ladesäulen. Den Strom liefert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Neubaus mit einer Spitzenleistung von 99 Kilowatt.
Die Heimaufsicht hat das Gebäude abgenommen, dessen Errichtung durch die neue Landesheimbauverordnung erforderlich geworden war, die nur noch Einzelzimmer erlaubt. Das wäre am bisherigen Standort, der ehemaligen Geriatrischen Rehabilitationsklinik des Rhein-Neckar-Kreises, die Offenloch seit 2006 nutzt, nicht umsetzbar gewesen.
Wohnungen fast alle vermietet
Den Gästen im Multifunktionsraum im Erdgeschoss, der unter anderem als Bistro und Begegnungsbereich dienen soll, rief Manuela Offenloch einige Daten zum Bauwerk in Erinnerung. Auf einer Gesamtfläche von 8500 Quadratmetern seien 5130 Quadratmeter Wohnfläche entstanden, gut 1500 Quadratmeter für die 31 betreuten Wohnungen, die bis auf wenige Einzelzimmer alle vermietet sind – was die Stuttgarter Wohnungsbaugenossenschaft Flüwo Bauen Wohnen übernimmt, die das Gebäude im vergangenen Sommer von der Heberger Gruppe und der Pflegezentrum Hockenheim GmbH gekauft hatte und die Pflegezimmer an Offenloch verpachtet.
Eines ihrer Hauptanliegen sei gewesen, dass sich die 100 Bewohner in den neuen Räumlichkeiten wohlfühlen, die Wärme ausstrahlen sollen. Genauso wichtig sei ihr aber auch, dass die Mitarbeiter gerne an den neuen Arbeitsplatz kommen, der energetisch auf dem neusten Stand sei. Wert gelegt habe sie ferner auf die Frischeküche in Eigenregie, die ohne Konservierungsstoffe und ohne Convenience arbeitet. Die sieben Wohnbereiche mit jeweils 15 Bewohnern wurden nicht einfach durchnummeriert, sondern erhielten die Namen markanter Hockenheimer Gebäude und Örtlichkeiten: Wasserturm, Zehntscheune, Aquadrom, Pumpwerk, Gartenschaupark, Kraichbach und Hockenheimring.
Oberbürgermeister Marcus Zeitler sah beste Aussichten, dass sich die Bewohner in dem neuen Gebäude wohlfühlen und dankte Manuela und Marina Offenloch für ihren Einsatz nicht nur für die Bewohner und die Menschen, die ihren ambulanten Pflegedienst nutzen, sondern darüber hinaus für das gesamte Gemeinwesen, in das sie immer wieder Impulse einbrächten.
Infrastruktur exorbitant teuer
Beim Rundgang durch den Wohnbereich Gartenschaupark erläuterten Manuela Offenloch und Heberger-Geschäftsführer Christian Hildenbrand Details in der Ausstattung sowie die Fülle der Anforderungen, die sie für die Einrichtung beachten musste: „Früher brauchte man ein Stationszimmer, heute sind es ein Stationszimmer, ein Pflegestützpunkt und ein Medikamentenraum, der mittlerweile auch klimatisiert sein muss.“ Die Infrastruktur eines Pflegeheims sei exorbitant teuer geworden. In einem typischen Pflegezimmer führte die Leiterin die Vielseitigkeit der modernen Pflegebetten vor, die sich motorbetrieben in Fernsehsessel verwandeln lassen.
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