Hockenheim. Die Arbeit der Feuerwehr weckt bei Kindern wie bei Erwachsenen immer wieder großes Interesse. Kein Wunder also, dass sich am Samstagmittag zahlreiche Zuschauer an der Ecke Rathausstraße und Parkstraße vor dem ehemaligen Altenpflegeheim versammelten, um die Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Hockenheim zu verfolgen. Kurz vor 14 Uhr sah man erste Rauchwolken aus dem zweiten Obergeschoss des Gebäudes dringen und die Aufregung der Besucher stieg.
Kommandant Daniel Ernst griff zum Mikrofon und informierte darüber, welches Szenario seine Kameraden wenig später erwartete. Angenommen waren ein Zimmerbrand und eine starke Verrauchung des betroffenen Bereiches. Fünf Personen waren als vermisst gemeldet. „Die Mannschaft des Drehleiterfahrzeugs wird die Rettung der beiden Personen übernehmen, die sie oben an den Fenstern sehen. Weiter wird es eine Personenrettung über das Treppenhaus geben“, erklärte Daniel Ernst, während im Hintergrund nahende Martinshörner zu hören waren.
Drehleiter bringt vom Rauch Eingeschlossene sicher zu Boden
Die ersten Fahrzeuge rückten an und der Einsatzleiter sowie der Gruppenführer des ersten Löschfahrzeugs begannen sofort mit der Erkundung. Das Drehleiterfahrzeug positionierte sich auf der Parkstraße und ein Feuerwehrmann, mit einem Atemschutzgerät, fuhr im Korb der Drehleiter nach oben an das Fenster, aus dem am meisten Rausch herausdrang. Schnell war die erste Person sicher in den Korb der Drehleiter gestiegen und es ging nochmal ein Stockwerk nach oben. Auch hier wurde eine Person aufgenommen und wenig später waren beide wohlbehalten am Boden.
Die Gruppe des Löschfahrzeugs, das in der Rathausstraße Aufstellung genommen hatte, baute einen Löschangriff auf und ein Trupp unter Atemschutz ging in das Gebäude vor. Nach und nach rückten weitere Fahrzeuge an, um die Personensuche und die Brandbekämpfung zu unterstützen. „Wenn es in Objekten wie Altenpflegeheimen brennt, ist das immer sehr kritisch, da man nie genau weiß, was alles auf die Feuerwehr zukommt. Wie viele Menschen müssen in Sicherheit gebracht werden und wie viele davon sind vielleicht sogar bettlägerig“, erläuterte Daniel Ernst.
Nebelmaschine der Feuerwehr sorgt für realistische Bedingungen in Hockenheim
Bei der Jahreshauptübung waren allerdings nur die Rettung der Vermissten und die Brandbekämpfung zentrale Aufgabe. Neben den zwei geretteten Personen, die von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr gespielt wurden, galten drei weitere als vermisst.
Diese wurden von den Atemschutzgeräteträgern im dichten Rauch des zweiten Obergeschosses gefunden. Dabei zeigte sich erneut der gute Ausbildungsstand der Hockenheimer Feuerwehr, denn die Einsatzkräfte konnten durch die starke Verrauchung, die bei der Übung aus einer Nebelmaschine kam, überhaupt nichts sehen.
So wäre es auch bei einem realen Einsatz und durch strategisches Suchen, teils nur durch Abtasten, gelang es den Feuerwehrleuten, die drei Vermissten zu finden und nach draußen in Sicherheit zu bringen. Nach 25 Minuten war das Übungsziel erreicht: Alle Personen waren gerettet, das angenommene Feuer gelöscht und Daniel Ernst war sehr stolz auf seine Mannschaft.
Viel Applaus für die Einsatzkräfte der Hockenheimer Wehr
Wie im realen Einsatz wurde das Gebäude mittels Überdruckbelüftung wieder entraucht. Dafür wurde der mobile Großventilator in Stellung gebracht. Am Ende der Übung erhielten die 35 Einsatzkräfte, die mit sechs Fahrzeugen zur Übung ausgerückt waren, von den Zuschauern, darunter Oberbürgermeister Marcus Zeitler, Bürgermeister Matthias Beck und einige Stadträte, großen Applaus.
Die Freiwillige Feuerwehr Hockenheim hatte bei ihrer Jahreshauptübung wieder einmal gezeigt, dass sie durch die gute Ausbildung und Motivation der Einsatzkräfte sowie den von der Stadt beschafften Fahrzeuge und Gerätschaften auf hohem Niveau arbeitet und Tag sowie Nacht für Sicherheit für die Menschen der Rennstadt sorgt.
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