Hockenheim. Es war fast wie ein Naturgesetz: Ging die Sonne überm Zehntscheunenplatz unter, bewegte sich die Besucherzahl steil nach oben. Deshalb lautet die Bilanz der dritten Ausgabe des Französischen Markts, den der Hockenheimer Marketing-Verein (HMV) veranstaltete: „comme çi, comme ça“ (mal so, mal so, durchwachsen).
Soll heißen: Während der Nachmittagsstunden war es zu heiß, sodass viel Platz an den Tischen und zwischen den Marktständen blieb. Die Abende am Freitag und Samstag waren dagegen sehr gut besucht. Das reichte indes nicht aus, um die Händler der Gruppe „Bleu-Blanc-Rouge“ wirklich zufriedenzustellen.
„Die Leute kommen nicht, wenn es so heiß ist“, sagte HMV-Vorstandsmitglied Christian Kramberg am Sonntagabend, als die Händler und der HMV-Arbeitskreis Lebensqualität und Identifikation (AK LQID) mit dem Abbau von Ständen und Sitzgarnituren begannen. Er versteht, dass die Händler aus dem Nachbarland etwas enttäuscht sind, dass der Umsatz dieses Jahr nicht an den des Vorjahrs herankommt, denn sie haben einiges in die Qualität des Markts investiert.
Allein das Livemusikprogramm, das an den drei Markttagen für französisches Flair sorgt, kostet sie mehrere Tausend Euro, außerdem müssen sie Standmiete zahlen und nicht jede Ware ist unbegrenzt haltbar – da tut es weh, wenn deutlich weniger davon über den Tresen geht.
Wenig Zulauf für den Französischen Markt in Hockenheim 2023: An der Qualität liegt es nicht
In einem sind sich Beschicker und Veranstalter einig: An der Qualität des Angebots kann es nicht gelegen haben: Die Lebensmittel von Käse über Backwaren, Wein, dem obligatorischen Flammkuchen bis hin zu Spezialitäten wie Nougat und Honig überzeugten die Käufer, vieles wurde nicht nur vor Ort verzehrt, sondern zum Genießen mit nach Hause genommen.
Die Wertigkeit fand in der Gestaltung des Marktdorfs ihre Entsprechung: Die Toiletten der Zehntscheune waren geöffnet, für Kinder gab es neben dem Karussell als Attraktion einen Ballonkünstler, dessen Figuren sehr begehrt waren, die Tische und Bänke waren ansprechend geschmückt – wäre es nicht so heiß geworden und hätten am Wochenende nicht so viele weitere Veranstaltungen gelockt, sähe die Bilanz sicher anders aus.
Hockenheimer Marketing-Verein will am Konzept für Französischen Markt 2024 arbeiten
Béatrice Delorme, Vorsitzende der Händlervereinigung „Bleu Blanc Rouge“, und „Flammkuchenchef“ Jonathan Schuler, wollen zusammen mit dem HMV überlegen, mit welchen Veränderungen die Bilanz im kommenden Jahr verbessert werden kann. Man habe mehr investiert als im Vorjahr, sich nach den Wünschen der Stadt gerichtet, doch weniger Einnahmen gehabt.
Die Händler kommen von bis zu 700 Kilometern Entfernung, etwa Nordfrankreich und Burgund. Bei Béatrice Delorme war Käse der gefragteste Artikel, Schulers Flammkuchen gehen immer, aber vier Weinstände wären für die Größe des Markts zu viel gewesen, hier hätte man Aufwand reduzieren können.
Christian Kramberg und Konrad Sommer vom HMV-Arbeitskreis sind zuversichtlich, dass es gelingt, den Französischen Markt weiterzuentwickeln, etwa mit lokalen Kulturbeiträgen.
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