Kommunalpolitik

Geothermie als Reizthema im Altlußheimer Gemeinderat

Bei der Sitzung des Altlußheimer Gemeinderates steht zum einen eine historische Entscheidung an und zum anderen wird die Verlängerung der Untersuchungen bezüglich Erdwärme diskutiert.

Von 
Henrik Feth
Lesedauer: 
Die Gemarkung von Altußheim wird von den Untersuchungen nach Erdwärme nur am Rande berührt. © Dietrich

Altlußheim. Einen historischen Moment für die Gemeinde nannte Bürgermeister Uwe Grempels die nun endgültig zum 1. Juli vollzogene Betriebsübernahme der evangelischen Kindertagesstätten durch die Gemeinde. Denn mit der Absegnung des Betriebsübergabevertrages für die Kindergärten „Regenbogen“ und „Sonnenschein“ bei der Gemeinderatssitzung übernimmt Altlußheim erstmals die Schirmherrschaft über solche Einrichtungen. Nachdem sich das Gremium um eine beschleunigte Abwicklung gekümmert hatte, wurde dem Vertrag nun einstimmig stattgegeben.

Regenerative Energien sind in den Horan-Gemeinden beliebt - Geothermie allerdings nicht

In einem weiteren Tagesordnungspunkt war sich der Gemeinderat jedoch uneinig bezüglich eines Antrages der Deutschen Erdwärme GmbH. Regenerative Energien werden immer mehr genutzt, wie nicht zuletzt die erhöhte Nutzung von Photovoltaik in den Horan-Gemeinden beweist. Die Geothermie wird jedoch oftmals als kritisch betrachtet, wie sich zuletzt in Schwetzingen oder Oftersheim zeigte, als die „Rüttelfahrzeuge“ durch die Straßen fuhren.

Bei der Gemeinderatssitzung in Altlußheim wurde nun ein Antrag der Deutschen Erdwärme besprochen, der die Verlängerung der Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme, Sole und Lithium im Feld Waghäusel-Phillipsburg thematisierte.

Da Altlußheimer Gemarkung nur geringfügig im Süden von der Suche betroffen ist und die Ortsmitte nicht in Mitleidenschaft gezogen werden würde, sollte der Rat entscheiden, ob man Anregungen oder Bedenken beisteuern möchte. Die Erlaubnis wurde bereits im Jahr 2020 erteilt und sollte jetzt um drei weitere Jahres verlängert werden.

„Es sind nur Untersuchungen, keine geothermischen Arbeiten oder Ähnliches“, machte Bürgermeister Uwe Grempels zu Beginn des Tagesordnungspunktes klar. Unter den Räten herrschten indes verschiedene Meinungen.

Ist das Primärziel nicht Lithium und Sole-Abbau sondern geothermische Erzeugung?

„Es gab schon damals Bedenken, das Primärziel ist geothermische Erzeugung und nicht Lithium. Es wäre gut, wenn die Bedenken weitergegeben werden. Warum sollte man Untersuchungen genehmigen, wenn man letztendlich kein Interesse an weiteren Arbeiten hat“, so Kay Schweikert von der CDU-Fraktion.

Simone Köhler (FWV) wollte vor allem wissen, inwieweit die Gemeinde über den Fortgang der Untersuchungen informiert wird. Ihr sei der ganze Vorgang noch zu undurchsichtig. Grempels erklärte, dass – sollten die Ergebnisse für weiterführende Arbeiten sorgen – nichts ohne die Einbeziehung der Gemeinde und der betroffenen Grundstücks- und Gebäudeeigentümer geschehen werde. Friedbert Blaschke (FWV) äußerte Bedenken, warum die Untersuchungen überhaupt fortgeführt werden sollen.

Die Grüne Fraktion bezog sich auf die Ereignisse in den anderen Kommunen: „Wir wollen Klarheit in Versicherungsfragen. Wie sieht es mit der Schadenregulierung aus?“, so Axel Müller. Er habe davon gehört, dass die Kosten nur übernommen würden, wenn Eigentümer zuvor ein Gutachten erstellen lassen.

Mehr zum Thema

Gemeinderat

Verzögerung beim Sanitärbereich: Lösung für Blausee in Altlußheim in Sicht

Veröffentlicht
Von
Andreas Wühler
Mehr erfahren
Gemeinderat

Letzte Weichenstellung vor Juli

Veröffentlicht
Von
aw
Mehr erfahren
Kultur- und Sporthalle

Mäzen Rolf Heidemann wird Namenpatron von Neulußheimer Halle

Veröffentlicht
Von
Andreas Wühler
Mehr erfahren

Die SPD steht der Sache positiv gegenüber, wie Fraktionsvorsitzender Dieter Hofstätter erläuterte. Paradebeispiel sei die Probebohrung in Phillipsburg. „Eine sichere und dauerhafte Erdwärmegwinnung könnte den Bau eines regionalen Nahwärme-Netzes ermöglichen.“

Letztendlich stimmte das Gremium mehrheitlich dafür, dass die Gemeinde keine Anregungen und Bedenken beizutragen hat.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung