Bürgerservice

Hoba nimmt ab Mitte April Grünschnitt der Hockenheimer an

Aus einem Rechtsstreit zwischen der Stadt und der Hockenheimer Bauschutt & Entsorgung GmbH (Hoba) ist ein Service für die Hockenheimer Bürger entstanden. Sie können ab Mitte April wieder Bauschutt und auch Grünschnitt anliefern.

Von 
Matthias Mühleisen
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Neue Partnerschaft zwischen Stadt und Hoba: OB Marcus Zeitler und Alexandra Weis (Hoba) stehen in dem Bereich der Bauschutt-Recyclinganlage, in dem der Grünschnitt der Hockenheimer künftig zwischengelagert wird. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Die Zeit der Heimatlosigkeit des Hockenheimer Grünschnitts ist bald vorbei. Ab Mitte April können die Bürger der Rennstadt - und nur sie - ihre gärtnerischen Fleißbeweise auf dem Gelände der Bauschutt-Recyclinganlage an der B 39 abgeben. Damit ist nicht nur die Suche nach einer Nachfolge für die Firma Wagner erfolgreich abgeschlossen, die ihre Kompostanlage im Mörscher Weg nach dem 2018 erfolgten Verkauf des Grundstücks schließen musste. Vom Tisch ist auch der Rechtsstreit der Stadt mit der Hockenheimer Bauschutt & Entsorgung GmbH (Hoba).

Der hatte sich vor über sechs Jahren am Zustand der Bauschutt-Recyclinganlage auf dem städtischen Grundstück entzündet. Weil unter anderem Holz- und Kunststoffabfälle gelagert wurden, die nicht von der Betriebsgenehmigung abgedeckt waren, hatte der Gemeinderat 2016 beschlossen, den Mietvertrag nicht zu verlängern und die Hoba zur Räumung des Geländes bis spätestens 30. Juni 2017 aufgefordert.

Langes juristisches Tauziehen zwischen Stadt Hockenheim und Hoba

Darauf folgte ein jahrelanges juristisch ausgetragenes Tauziehen zwischen der Hoba und der Stadt. Die 2017 erhobene Klage auf Herausgabe gewann die Stadt vor dem Landgericht Mannheim ebenso wie das Berufungsverfahren vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe Ende 2018. Eine Revision wurde nicht zugelassen, das Grundstück „Schneidersteinstücker“ sollte so schnell wie möglich der Stadt zurückgegeben werden.

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Neun Monate später hatte sich am Sachstand noch immer nichts geändert - wohl aber an der Besetzung des Oberbürgermeisterpostens. Marcus Zeitler hatte von seinem Vorgänger Dieter Gummer mit dem Herrenteich eine teuere Hinterlassenschaft „geerbt“ und kein Interesse, sich um eine zweite Altlast mit einer problematischen Liegenschaft kümmern zu müssen. Stattdessen suchte er das Gespräch mit Familie Weis, die die Hoba gegründet hat und überzeugte den Gemeinderat, seinen Beschluss von 2016 zu revidieren.

Das Ergebnis präsentierte Zeitler am Montag als „Win-win-win-Situation“. „Wir haben für alles eine Lösung gefunden, es liegen alle Genehmigungen vor, alle Auflagen wurden erfüllt, das Landratsamt und der Gemeinderat haben Begehungen gemacht“, berichtete der OB. Das Gelände der Bauschutt-Recyclinganlage grenzt an die ehemalige AVR-Deponie und an das Gelände der Firma Delvanis. Daher verlangten die Behörden eine klare Abgrenzung sowie eine Regelung der Zufahrt aufs Gelände über ein Rolltor. Mehrere Tausend Tonnen Bauschutt und anderes Material sowie Maschinen seien abgefahren worden.

Grünschnittabgabe nur für Hockenheimer Bürger

Die Grünschnittannahme erfolgt voraussichtlich unmittelbar hinter der Waage - wie die Anlieferung von Bauschutt aus Privathaushalten, die nun ebenfalls wieder möglich ist. Auf dem tiefer liegenden Gelände der Recyclinganlage ist gleich bei der Zufahrt eine große Mulde für den Grünschnitt reserviert. Aus Gründen der Verkehrssicherheit streben Gerhard Weis und seine Tochter Alexandra an, den privaten Anlieferern den Weg auf die seit 1992 bestehende Recyclinganlage zu ersparen, da dort große Maschinen unterwegs sind.

In einer solchen Mulde gleich hinter der Waage können die Hockenheimer voraussichtlich ihren Grünschnitt abladen. Das würde den Weg hinab zum Betriebsgelände der Recyclinganlage sparen. © Dorothea Lenhardt

Der Stadt sind keine Kosten für Grenzziehung, Tor oder Transponder für dessen Betrieb entstanden, betonte der Oberbürgermeister. Er räumte ein, dass sich die Detailabsprachen und Vertragsabschlüsse zwischen der Hoba und Delvanis zur gemeinsamen Zufahrt länger als erwartet hingezogen haben.

Die Hockenheimer mussten seit Schließung der Firma Wagner ihre Grünabfälle zur AVR bringen oder zu anderen Annahmestellen. Die Hoba nimmt ausschließlich Anlieferungen von Hockenheimer Bürgern in haushaltsüblichen Mengen (Kofferraum) an, die deshalb ihren Ausweis vorzeigen müssen, sagt Alexandra Weis. Zumindest im ersten Jahr bleibt das für die Anlieferer kostenfrei. Die gesammelten Grünabfälle gibt die Hoba zur Aufbereitung weiter.

Die Anlieferung soll werktags von 7.30 bis 17 Uhr möglich sein, voraussichtlich jeden zweiten Samstag will die Hoba zusätzlich öffnen, weil an diesem Tag viel Grünschnitt anfällt.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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