Hartmann-Baumann-Schule

Hockenheimer Erstklässler durchleuchten Igel und Dino

Der Workshop „X-Perimente“ macht Kinder spielerisch mit verschiedenen Strahlungstypen bekannt und erklärt physikalische Phänomene - sehr zu deren Begeisterung.

Von 
Jakob Roth
Lesedauer: 
Schüler der Klasse 1a freuen sich zusammen mit Projektleiterin Carolyn von Korff (hinten links), Klassenlehrerin Kirsten Schebek (hinten mitte) und dem wissensch.Volontär Daniel Reinemuth © Jakob Roth

Hockenheim. Viele Menschen glauben nur das, was sie sehen. Dabei beschäftigt sich vor allem die physikalische Forschung seit Jahrhunderten mit Phänomenen, die mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbar sind. So sind wir zu jeder Tages- und Nachtzeit von Tausenden unsichtbaren Stoffen, Vorgängen und Strahlungen umgeben. Um Kindern die Komplexität dieser Vorgänge möglichst spielerisch und leicht zu vermitteln, bieten die Reiss-Engelhorn-Museen, unterstützt durch die Klaus-Tschira-Stiftung, den Workshop „X-Perimente“ an. Ziel ist es, Grundschüler mit der Wirkung und dem Einsatz verschiedener Strahlungstypen vertraut zu machen.

Die Phänomene werden auf vielfältigste Weise in wichtigen Bereichen von Industrie und Medizin genutzt, jedoch können sie im Einzelfall auch nicht zu unterschätzende Gefahren bergen. Begeistert vom pädagogischen Konzept des Workshops holte Rektor Marcus Roth daher das „X-Perimente-Mobil“ an die Hartmann-Baumann-Schule Hockenheim.

Bestimmte Minerale reagieren mit ultraviolettem Licht und leuchten geheimnisvoll. © Jakob Roth

Alle Klassenstufen der Grundschule dürfen das Angebot in dieser Woche in verschiedenen Komplexitätsstufen – je nach Alter der Teilnehmer – erleben. Für Klassenlehrerin Kirsten Schebek und ihre Erstklässler stand ein aufregender Vormittag an. Denn während eines einstündigen und durchweg kurzweiligen Erlebniskurses sorgten Projektleiterin Carolyn von Korff und der wissenschaftliche Volontär Daniel Reinemuth immer wieder für staunende Gesichter.

Mehr zum Thema

Technologie-Truck

Hockenheimer Schüler lassen ihr Müsli von Rechner mischen

Veröffentlicht
Von
Jakob Roth
Mehr erfahren
Forschung

„Inno-Truck“ macht in Hockenheim die Zukunft schon heute greifbar

Veröffentlicht
Von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren
Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium

Wie windschnittig ist ein Hoverboard?

Veröffentlicht
Von
Catharina Zelt
Mehr erfahren

Spielerisch lernen die Schülerinnen und Schüler Wärme-, Röntgen- und UV-Strahlung kennen. Um den Einstieg in diese Thematik anschaulich und vor allem verständlich zu machen, greifen die beiden „Laborleiter“ auf ein ausgeklügeltes Lehrkonzept zurück: „Wir versuchen, den Schülern komplexe physikalische Phänomene möglichst einfach zu erklären. Daher verknüpfen wir die verschiedenen Strahlungen immer mit unserem Alltag. Also: Wo werden sie eingesetzt, welche Wirkung haben sie und wie reagieren andere Stoffe mit ihnen“, erklärt Dozent Daniel Reinemuth.

Hockenheimer Grundschüler entlarven Schwindel aus Film

So bleibt genug Raum für Schüler, das Gelernte selbstständig auszuprobieren. Der Blick durch die Wärmebildkamera macht die zuvor unsichtbare Wärmestrahlung plötzlich sichtbar, die jedes Objekt stärker oder schwächer abgibt. Auf einer Farbskala wird die Wärme eines Gegenstandes von weiß, also sehr heiß, bis violett dargestellt. Die Schüler können sich selbst von der Kamera ablichten lassen.

Durch die Wärmebildkamera werden heiße und kalte Objekte in einem Farbspektrum dargestellt. © Jakob Roth

Dabei soll eine bestimmte Frage beantwortet werden: Durch welches Material kann die Kamera hindurchsehen? Um dies herauszufinden, heben die Schüler verschiedene Hindernisse der Reihe nach vor sich. Dabei stellen sie fest, dass die Kamera Wärme nur hinter sehr dünnem Material aufspüren kann. Mit dem Objektiv durch Wände zu sehen, wie im Film „Fast and Furious“, ist also pure Fiktion. Auch die UV-Strahlung begeistert die Schüler. In einem Experiment entdecken sie, dass Lebensmittel unterschiedlich reagieren, wenn man sie mit ultraviolettem Licht ableuchtet. So funkelt eine grüne Kiwi plötzlich in reinstem Türkis, Olivenöl leuchtet orange und saures Tonicwater glitzert blau.

Mit dem Röntgengerät können die Schüler Unsichtbares sichtbar machen. © Jakob Roth

Auf großes Interesse stößt der Röntgenapparat. Nach einem kurzen Erklärvideo müssen die Schüler Gegenstände, darunter einen Spielzeug-Dinosaurier, eine Playmobil- Figur und eine Fledermaus, identifizieren, was ihnen mit Leichtigkeit gelingt. Kniffliger wird es, als es gilt, Skelette den passenden Tieren zuzuordnen. Hier gibt es die ein oder andere Überraschung. Eine Katze entpuppt sich als Meerschweinchen, eine Eidechse als Flugdrache und eine Ratte als Igel.

Begeistert applaudieren die Schüler, als der 60-minütige Vortrag zu Ende ist: ein großes Lob für die Dozenten Korff und Reinemuth. Workshops wie „X-Perimente“ schaffen es, bereits den Jüngsten ein grundlegendes Basiswissen zu komplexen Sachverhalten zu vermitteln. Damit wird ein wertvoller Beitrag für die Vielfalt des Grundschulunterrichts geleistet.

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung