Hockenheim. Den Erfolg der Hockenheimer Nacht der Musik in Zahlen ausdrücken zu wollen, wird dem Ereignis nicht gerecht. Trotzdem sind 1500 Besucher, die die Organisatoren um Sandra Kurz von der Stadt zählten, ein erfreuliches Ergebnis, zumal der Musikmarathon absolut friedlich verlaufen ist und unter optimalen Wetterbedingungen ablief.
Der Wasserturm ist eindeutig zu klein für die Partyband „who2ladies“ und ihre Fans. Schon nach den ersten Takten feiern die Jungs mit ihren Gästen – das Publikum springt, klatscht und singt lautstark mit. Die Stimmung ist so aufgeheizt, dass Band und Fans der Schweiß auf der Stirn steht. Das Repertoire von „who2ladies“ ist nicht nur voll von Hits wie „Zombie“ von den Cranberries und „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller“, es ist zudem so abwechslungsreich, dass ein Glücksrad entscheiden muss, welche Musik jeweils in den nächsten 40 Minuten zu hören sein wird – seien es ausschließlich Mallorca-Hits oder lauter Stücke aus den 1990ern.
Aber nicht nur im Wasserturm ist die Stimmung ausgelassen. Auch davor, an den Essensständen mit Würstchen und Mini-Donuts, wo es nicht zu laut ist, um sich zu unterhalten, tummeln sich die Nachtschwärmer, treffen alte Freunde oder schließen neue Bekanntschaften.
„Alla mol“ – wer „Dougie & the blind brothers“ kennt, weiß, dass ihre Shows eine feuchtfröhliche Angelegenheit sind. Sympathisch und nahbar füllen die Rocker sowohl die Pizzeria La Favola Antica, als auch deren Innenhof mit Leichtigkeit und regen ihr Publikum nicht nur zum Grölen und Klatschen, sondern auch zum Anstoßen an.
Leidenschaft wie im Stadion bei der Hockenheimer Nacht der Musik
Stimmgewaltig und mit Humor bringt Dougie sein Publikum bei Klassikern wie John Denvers „Take me home, Country Roads“ oder Johnny Cashs „Ring of fire“ zum Mitsingen und bei einer besonderen Version von Andrea Bergs „Du hast mich tausendmal belogen“ zum Lachen. Viele Fans bleiben nicht nur für ein Set – und gehen damit kein Risiko ein, denn Dougie verspricht: „Heute spielen wir keinen Song zweimal“.
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„Get Laid“ wagen sich mit ihren Rock- und Metalcovers an die Literatur der ganz Großen. Songs von AC/DC, Metallica und Judas Priest klingen aus den mobilen Boxentürmen im Bistro Karibik so leidenschaftlich und satt, als würden die Jungrocker in einem Fußballstadion aufspielen. Es ist also kein Wunder, dass im Zuschauerraum zwischen Bar und Bühne bereits nach dem ersten Set kaum noch Platz ist.
Für „Revived“ ist es der erste Gig in der Hockenheimer Nacht der Musik und zugleich ein Erfolg auf der ganzen Linie. Obwohl es die Band erst seit zwei Jahren gibt, füllt sich die WingTsun-Schule in rekordverdächtigem Tempo. Gitarrist Matthew Fischer begeistert mit versierten Soli, die sich perfekt in den Bandklang aus Keyboard, Drums und Bass einfügen. Überzeugen kann das Fünfergespann vor allem durch eine vielfältige Setlist: Zwischen Tracks wie Peter Gabriels „Sledgehammer“ und Aerosmiths Hip-Hop-Crossover „Walk this Way“ ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Stadthallenleiter Rainer Weiglein betont bei der Eröffnung der langen Nacht im Pumpwerk den Dank an die Sponsoren. Sandra Kurz, die die HoNaMu einmal mehr federführend organisiert hat, schließt ihr Team ein, ebenso Hugo Fuchs: „Er hat uns bei der Auswahl der Bands hervorragend unterstützt.“ Zur Feier der guten Vorbereitung verwandelt das Festzeltkommando das Pumpwerk in eine Partyzone, in der wird mitgesungen und getanzt wird.
Das Stadthallenrestaurant „Rondeau“ wird derweil zum Rock’n’Roll Tempel. Für den Auftritt der „Silverballs“ hat das Team für eine großzügige Tanzfläche direkt vor der Bühne gesorgt, die auch begeistert genutzt wird.
Sie wissen einfach, was die Menge hören möchte: Mit einer Mischung aus Rock- und Popklassikern trifft die Goodies-Band in der Zehntscheune genau den Geschmack der Besucher, die von Beginn an mitfeiern, mitsingen und mitklatschen. Das Trio aus Martin an der Gitarre, Stephan am Bass und Bernd an den Percussions teilt sich die Gesangparts und stimmt Lieder wie „Run to you“ und „Summer of ’69“ von Bryan Adams, Evergreens von den Foo Fighters oder „Westerland“ der Ärzte an. Die Akustikband spielt hier zum zweiten Mal in Folge bei der Hockenheimer Musiknacht und wenn es nach dem Publikum geht, soll das nicht das letzte Mal gewesen sein.
Durch den „Güldenen Engel“ klingt die einzigartige Stimme von Nicole Hofstätter, die mit den „Funkizas“ Hits aus Soul, Jazz, Funk und Pop spielt. Die kräftigen Vibes ihrer Stimme spürt das Publikum zum Beispiel bei „Rehab“ von Amy Winehouse, Caro Emeralds „A Night like this“ oder „Maneater“. Jazzig wird es bei „Fever“ von Peggy Lee oder „Yellow Moon“ von den Neville Brothers.
Auch diejenigen, die draußen auf der Terrasse sitzen, jubeln begeistert, wollen mehr von der Musik von Ernest Perham an den Drums, Thomas Klöpfer an der Gitarre, Andreas Bofinger an Bass und Mikrofon und Sängerin Nicole Hofstätter hören.
Im Atelier Späth steht die Ästhetik im Mittelpunkt. Mox Rinehart liefert unplugged Klassiker von Bob Dylan und den Beatles, während die Besucher in den Spielpausen die ausgestellten Bilder im Atelier betrachten. Puristen kommen musikalisch voll auf ihre Kosten, inklusive freundlichen Fachgesprächen mit Ateliersinhaberin Gisela Späth.
Rosi Goos: Mit Frack und Humor
Mit einem beeindruckenden Sortiment an Kopfbedeckungen ist Rosi Goos alias „Die Dame im Frack“ im Taste Hotel unterwegs durch die Musik der 1920er bis 1950er. Mal feierlich bei „Lili Marleen“, mal heiter bei „Nehm’n Sie ‘n Alten“ von Otto Reutter oder „Veronika, der Lenz ist da“ der Comedian Harmonists weckt sie viele Erinnerungen bei den Zuhörern, die sich in den Stühlen zurücklehnen und teilweise mitsingen. Rosi Goos nimmt sich selbst nicht zu ernst, wuchtet als „Gigolo“ mühsam gewichtige Damen übers Parkett und bringt mit ihren Titel eine große Prise Humor ins nächtliche Musikprogramm.
Zum ersten, aber wohl kaum zum letzten Mal dabei sind Frank und Annelie Seifert mit dem Werkraum Fotostudio. Die keltischen Klänge von Anke Palmers Querflöte und Angela Holzschuhs Harfe locken viele Passanten an, die das vor einem Jahr eröffnete Studio bei dieser Gelegenheit auch gleich kennen lernen.
Matteo di Maggio ist in der Rennstadt schon lange Kult und so verwundert es nicht, dass das Café Lato, in dem er wie im vergangenen Jahr mit seinen Keyboards auftritt, brechend voll ist und draußen auf der Karlsruher Straße alle Tische besetzt sind. Im letzten Set geht’s richtig ab, da wird lautstark mitgesungen bei „Ti amo“ und „Gloria“ von Umberto Tozzi oder „Laura non c’e“ – zumindest beim Refrain . . .
Zur später Stunde wird die Zehntscheune unter den Klängen der „Goodies“ zum Treffpunkt einiger Stadträte und des Orga-Teams. Bei frischer Pizza von Sandro und seinem Trattoria-Aquaria-Team lassen sei eine unvergessliche Nacht der Musik Revue passieren.
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