SPD-Fraktion

Hockenheimer Präventionsbeauftragter: Cyber-Kriminalität steigt

Polizeioberkommissar Marvin Axtmann ist Präventionsbeauftragter des Polizeireviers Hockenheim und schildert im Gespräch mit einige einigen Mitgliedern der SPD Hockenheim seine Arbeit.

Von 
Marina Nottbohm
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Im Gespräch über die Arbeit des polizeilichen Präventionsbeauftragten: Marlene Diehm (v. l.), Marvin Axtmann, Richard Zwick, Marina Nottbohm und Ingrid Trümbach-Zofka. © spd

Hockenheim. Im vergangenen Jahr hat Polizeioberkommissar Marvin Axtmann die Nachfolge von Polizeioberkommissar Kai-Uwe Bechtel angetreten, der fast 15 Jahre den Posten des Präventionsbeauftragten des Polizeireviers Hockenheim für Hockenheim und die Verwaltungsgemeinschaft Horan innehatte. Ein guter Grund für die Stadträte der SPD-Fraktion im Hockenheimer Gemeinderat, den neuen Mann und seine Arbeit näher kennenzulernen, heißt es in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten.

Marvin Axtmann kennt die Horan-Gemeinden seit einigen Jahren, ist er doch seit 2017 im Hockenheimer Polizeirevier tätig und kennt aus seiner Zeit im Streifendienst alle Knackpunkte des polizeilichen Alltags. Sein „tägliches Geschäft“, so Axtmann, sei die Präventionsarbeit besonders an Schulen und auch im Bereich der Senioren. Auf konkrete Nachfrage von Richard Zwick (ehemaliger Rektor der Hubäckerschule) führte Axtmann aus, dass die Kontakte zu den Hockenheimer Schulen durchgängig gut sind und er insbesondere an den weiterführenden Schulen häufig mit Präventionsveranstaltungen zu Besuch ist. Man vertraue seiner Expertise und rufe ihn dazu, wenn es Probleme gibt.

Großes Dunkelfeld der Cyber-Kriminalität im Jugenschutz entsteht durch Smartphones

Diese Probleme betreffen sehr oft den Umgang der Kinder und Jugendlichen mit ihren Handys. Heutzutage hätten fast 100 Prozent aller Schüler der weiterführenden Schulen ein Smartphone. Leider hapere es bei der Mediennutzungskompetenz. Und nicht nur bei den Schülern, oft auch bei den ahnungslosen Eltern. Sehr freizügige Selfies würden per Whatsapp oder in den sozialen Medien geteilt, gewaltverherrlichende oder pornografische Videos würden verschickt, meist ohne das Bewusstsein, dass es sich um eine Straftat handeln könnte. Das Dunkelfeld der Cyber-Kriminalität im Bereich des Jugendschutzes sei riesig und wachse weiter.

Und hier, so Marvin Axtmann, seien alle gefragt: Lehrer, Eltern und Schüler müssten zusammen einen verantwortungsvollen Umgang mit den Informationen aus dem Netz erarbeiten. Hilfreich bei der Prävention an Schulen sei auch die Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeitern.

Ab wann können Kinder ein Handy nutzen und solle man nicht die tägliche Internetpräsenz auch älterer Schüler einschränken, fragt Marlene Diehm, die als Erzieherin und auch als Mutter großes Interesse am Thema hat. Axtmann antwortet, er könne Schüler und auch Eltern zwar sensibilisieren, genaue Empfehlungen zum Einsatz und Umgang mit Handy wolle er nicht geben. Die durchschnittliche tägliche Handy-Nutzung bei Jugendlichen liege bei vier Stunden. Das seien über 1400 Stunden im Jahr. Unbeaufsichtigte, meist jugendschutzfreie Zeit sei dies und hier kämen die Eltern ins Spiel. Kein Jugendlicher wolle gerne von den Eltern kontrolliert werden, aber in einem vertrauensvollen Verhältnis in der Familie könne gemeinsam über Nutzungszeit und Inhalte gesprochen werden.

Drogen und Alkohol sind bei Hockenheimer Jugend nicht mehr das Hauptthema

Und wie sieht es mit Drogen und Alkohol aus, fragt Ingrid Trümbach-Zofka den Oberkommissar. Der Alkoholkonsum sei nicht mehr das Hauptthema. Das vor einigen Jahren beliebte „Komasaufen“ sei Vergangenheit, ein deutlicher Rückgang des Alkoholkonsums, zumindest bei der Jugend, zu beobachten. Und die Drogen? Natürlich gäbe es auch in Hockenheim Drogen, aber von einem Drogenproblem wolle er nicht sprechen. Im weiteren Gespräch wurde die im Raume stehende Legalisierung von sogenannten weichen Drogen thematisiert.

Die Seniorenprävention ist ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit. Es geht um sogenannte Enkeltricks, falsche Polizeibeamte und andere hinterlistige Formen des Betrugs. Hier seien die Vermögensschäden gewaltig. Bei Infoveranstaltungen mit älteren Menschen höre er immer wieder: Wie kann man nur so dumm sein und sein Geld einem Fremden geben, weil angeblich der Enkel in Not ist. Axtmann erläutert, dass diese Taten meist hochprofessionell geplant und ausgeführt werden. In einer panischen Situation könne es hier leicht zu einer kompletten Fehleinschätzung kommen. Und das könne jedem passieren. In Vorträgen versuche er, der älteren Bevölkerung mit konkreten Verhaltenshinweisen zur Seite zu stehen. Eine intensive Sensibilisierung, miteinander reden, sei da der erste Schritt.

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Über zweieinhalb Stunden dauerte der Austausch der SPD-Fraktion mit Polizeioberkommissar Axtmann. Den Gemeinderäten rauchten die Köpfe ob der Fülle der Informationen. Was für ein Glück für Hockenheim, solch einen kompetenten, sympathischen und aufgeschlossenen Präventionsbeauftragten im Ort zu haben. 

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