Dreck-weg-Tag - Nach zwei Jahren Pause wird erstmals wieder Müll gesammelt / Engagierte Bürger tragen fünf Wagenladungen an Unrat zusammen / Ärger über viele achtlos weggeworfene Masken

Hockenheimer sammeln zum zehnten Mal Müll in der Stadt auf

Von 
Marco Montalbano
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Schon zum zehnten Mal fand nun am Samstag der Dreck-weg-Tag in Hockenheim statt, nachdem er in den vergangenen beiden Jahren Pandemie-bedingt abgesagt worden war. Eines habe sich laut Matthias Degen von der Stadtverwaltung Hockenheim trotz Corona nicht geändert: „In Hockenheim liegt immer noch zu viel Müll herum, der unachtsam weggeworfen wurde. Darum freuen wir uns sehr darüber, dass wir den ‚Dreck-weg-Tag’ wieder organisieren konnten.“

Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich über 90 Helfer auf dem Parkplatz der Rudolf-Harbig-Halle eingefunden, um, von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs bestens mit Greifern, Handschuhen und Müllsäcken ausgestattet, auf die Pirsch nach wild entsorgtem Müll zu gehen. Der Wunsch nach mehr Umweltbewusstsein scheint ungebrochen.

Wertvoller Einsatz

Dreck-weg-Tag

Freiwillige und Bauhof sammeln in Hockenheim Müll auf

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Mehr als zwei Stunden lang waren die fleißigen Helfer in der Rennstadt unterwegs, bis sie sich um zwölf Uhr am Waldfestplatz bei einem von der Gemeinde gesponserten Mahl erneut zusammen fanden, um bei schmackhafter Gulasch- und Kartoffelsuppe sowie mit gekühlten Softdrinks über ihre Funde zu sprechen – und diese Funde hatten es in der Tat in sich.

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Am Ende waren es ganze fünf Transporter des Bauhofs, deren Ladeflächen überquollen vor Hinterlassenschaften gewissenloser Zeitgenossen. Der Müll belastet dank des Engagements jetzt nicht mehr die Umwelt, die Nasen und die Augen der Menschen. Bauhof-Mitarbeiter Marcel Kull berichtete: „Das Wetter war ideal, aber man kam dann durch die Sonne doch ins Schwitzen“. Er fügte hinzu: „Unter den Sachen war auch ein voller Rucksack, sogar mit Geld darin, den wir der Polizei übergeben haben. Besonders ärgerlich fand ich einen Kanister voll mit Maschinenöl.“

Teilnehmerin Iris Schlampp vom Südstadt-Kindergarten meinte: „Wir waren in diesem Jahr sehr viele. Als Teil unseres Kindergarten-Klimaschutzprogramms ‚Kleine Daumen, große Wirkung‘ sind wir jedes Jahr dabei, wenn es nicht gerade ausfällt.“ Sie und ihre Kollegin Judith Wachter hätten sich auch über die große Beteiligung von Eltern gefreut. „Wir fanden Sessel, Kuscheltiere und Decken. Besonders ärgerlich war, dass wir unverteilte, noch gebündelte Zeitungspacks entdeckten. Es waren bestimmt acht bis zehn, die einfach in den Wald geworfen wurden.“

Gut vertreten waren Gruppen und Vereine sowie die Reservistenkameradschaft Schwetzingen-Hockenheim RK28, die in Uniform Unrat einsammelte. Der Vorsitzende Stephan Englert erklärte: „Wir fanden so viele weggeworfene Einweg-Masken. Das war nicht mehr normal.“ Und weiter: „Wir waren in diesem Jahr zwölf Personen, da wir auch ein paar Corona-bedingte Ausfälle hatten.“ Vieles hätten sie an der B 36 gefunden. Englert mutmaßte: „Vielleicht sind hier auch zu wenig aufgestellte Mülleimer ein Manko.“

Motorradclub erstmals dabei

Wer zur Mittagszeit zum Waldfestplatz kam, durfte sich nicht über schwere Motorräder wundern, die er dort vorfand und die einen sichtbaren Kontrast zu den vielen geparkten Fahrrädern auf der anderen Seite bildeten. Denn die Harley Davidsons & Co. gehörten den Mitgliedern des bekannten Hockenheimer Motorradclubs Chosen Friends, die das erste Mal am Dreck-weg-Tag teilnahmen.

„Eigentlich wollten wir schon im vergangenen Jahr teilnehmen, aber da fand es ja nicht statt“, teilte der Clubpräsident Harald Lehr mit und führte weiter aus: „Wir waren im Talhaus unterwegs, dort fanden wir jede Menge Müll. Es gab viel Abfall durch die Kunden, die bei den Schnellrestaurants waren, aber auch von einer Recyclingfirma herübergewehte Teile. Es gab auf jeden Fall genug zu tun.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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