Hockenheim. Nach der letzten Rennveranstaltung geht es zu dieser Jahreszeit auf dem Parkplatz P 2 am Nordring sonst sehr ruhig zu. Aktuell herrscht dort allerdings Hochbetrieb. „Seit Montag kommt ein Autotransporter nach dem anderen“, beschreibt Leser Rudolf Rossrucker seine Beobachtung. Die Hockenheim-Ring GmbH habe den Parkplatz „als Lagerfläche für nicht fertige Neufahrzeuge umdeklariert“, erklärt der Anwohner.
Hockenheimring: Keine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung
Ring-Geschäftsführer Jochen Nerpel bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass die große Fläche eine neue Verwendung als Abstellplatz findet. 3000 bis 5000 Elektrofahrzeuge sollen hier auf eingezäuntem, bewachten Gelände vorübergehend bis Ende Februar abgestellt werden. Von einer Umdeklarierung könne aber nicht die Rede sein. Die Fläche werde genau für den Zweck genutzt, für den die Ring GmbH sie gepachtet habe: als Parkplatz. Es handle sich nicht um eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung.
Nerpel räumt ein, dass das Ganze sehr schnell gegangen sei: Die Firma Mosolf, Systemdienstleister der Automobilindustrie, habe sich mit der Anfrage an die Ring GmbH gewandt, sehr kurzfristig diese Menge E-Autos zwischenzulagern. Auf dem Gelände rund um die Rennstrecke sei das nicht möglich, sagt Nerpel, doch der Parkplatz P 2 könne diese Menge aufnehmen.
Da es sich ausschließlich um Elektrofahrzeuge handle, könne auch eine Verunreinigung des Bodens ausgeschlossen werden. Genau darum hatte sich auch Leser Rossrucker gesorgt: Die Flächen müssten den Vorgaben des Gewässerschutzes entsprechen.
Jochen Nerpel betont, er habe bei mehreren Stellen nachgefragt, bevor er den Vertrag, die bis Ende Februar läuft mit der Option auf einen Monat Verlängerung, unterschrieb. Alle, vom OB bis zum Ordnungsamt, hätten grünes Licht gegeben. Zwölf Mitarbeiter der Hockenheim-Ring GmbH hätten die zwei Kilometer Bauzaun, die aktuell am Kurs nicht benötigt werden, aufgebaut, damit ab Montag die Fahrzeuge angeliefert werden können.
Hockenheimring: Am Wochenende keine Anlieferung
Dafür gebe es klare Vorgaben: nur werktags bis 20 Uhr, nach einem genau getakteten Zeitplan auf bestimmten An- und Abfahrtsrouten der Transporter. Trotz des ungewohnten Zauns bleibe ein Weg ums Gelände für Fußgänger, die gewohnt sind, hier ihre Hunde auszuführen. Der Sicherheitsdienst komme in zwei Containern unter, das Gelände wird beleuchtet.
„Wir hätten es nicht gemacht, wenn es nicht lukrativ wäre“, sagt Jochen Nerpel und verweist darauf, dass die Ring-GmbH das ganze Jahr viel Geld fürs Mähen und Reinigen des Geländes und die naturschutzrechtliche Abnahme ausgeben müsse. Der Geschäftsführer versteht, dass die Zwischennutzung erst einmal ungewohnt für die Anwohner sei. Doch wenn die E-Autos erst einmal stehen, gingen von ihnen keine Belastungen mehr aus, es werde kaum Fahrzeugbewegungen geben.
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