Hockenheim. Wenn man Bianca und Andre Wenz glauben mag, waren die vergangenen Monate harte Zeiten. Vor allem für die siebenjährige Tochter Catalega schienen die Monate ohne Aquadrom-Freibad in Hockenheim eine Tortur gewesen zu sein. Und so überrascht es auch nicht weiter, dass die Familie, trotz Muttertag, zum Eröffnungstermin schon lange vor 10 Uhr vorm Eingang stand.
Für uns, so Bianca Wenz, ist „das Aquadrom ein kleines Paradies“. Gerade für Familien gibt es in ihren Augen kein schöneres Spaßbad. Man höre ja immer wieder von Gewalt in Freibädern. Im Aquadrom können sie sich das einfach nicht vorstellen. „Alles viel zu entspannt hier.“
Das Aquadrom in Hockenheim hat bis zu 3,5 Millionen Euro Kosten im Jahr
Es waren Einschätzungen, die der dieser Zeitung im Grunde durchweg begegneten. Zoe, sieben Jahre alt, und Finn, vier Jahre, erkoren das Aquadrom gar zum schönsten Ort der Welt. Wobei man sagen muss, dass sich diese Einschätzung auf die Rutschbahn beschränkte. Denn, so die Mutter Norma Bäcker, sie seien von hier eigentlich kaum wegzubewegen.
Es sind Worte, die die Werkleiterin der Stadtwerke, Martina Wilk, sowie die beiden Betriebsleiterinnen Julia Reinhold und Stefanie Braun natürlich freuten. Denn am Ende mache man den Job genau deswegen. Und es sei im Grunde auch die Letzt-Begründung für die Aufrechterhaltung des Betriebes, von dem im Jahr immerhin mehr als eine viertel Million Menschen profitieren.
Für die Rennstadt bedeutet dieses Aufrechterhalten immerhin Jahr für Jahr Ausgaben von rund 3,5 Millionen Euro. Natürlich, so Braun, „für den Komplettbetrieb, also Hallen- und Freibad, Saunalandschaft sowie Salzgrotte“. Es sind Kosten, die sich durch den laufenden Betrieb und die ständig anfallenden Instandsetzungsmaßnahmen erklären.
Beachvolleyball und Strandbar: Aquadrom Hockenheim ist bereit für den Sommer
Vor der Eröffnung standen zum Beispiel sieben Wochen Vorbereitungsarbeiten. Durch Frost aufgeplatzte Fließen ersetzen, Becken reinigen, Wege von Unkraut befreien und den Sand sieben. Alle drei bis vier Jahre, so Braun, müsse der Sand vom Beachvolleyballfeld, der Strandbar und dem Kinderspielplatz gesäubert werden. Wie viel Tonnen Material das genau sind, wussten Reinhold und Braun nicht. „Aber es hat eine ganze Woche gedauert, allen Sand zu sieben.“
Die größten beiden Projekte für dieses Jahr sind, so sagt es Wilk, die Sanierung der Eingangstreppe und die Wiederinstandsetzung eines eigenen Freibad-Eingangs neben dem Jugendzentrum. Ersteres dürfte in zwei Wochen erledigt und das zweite soll laut Planung vor den Sommerferien fertiggestellt sein. Für Reinhold eine wichtige Maßnahme, um die Einlasssituation zu entzerren. Darüber hinaus stünden aber in Sachen Sanierungen keine größeren Vorhaben an. Auf der glücklichen Seite befände man sich mit der Personalsituation. Braun, die seit 24 Jahren im Bäderbetrieb ist, berichtet von einem eklatanten Personalmangel im Bäderbereich. Noch nie habe sie deutschlandweit mehr Bademeister-Suchanzeigen gesehen, als gerade derzeit. Im Aquadrom sind hingegen aktuell zehn Festangestellte beschäftigt, die je nach Bedarf von flexibel einsetzbaren Kräften unterstützt werden. „Wir sind da wirklich gut aufgestellt“, so Reinhold.
Das bestätigt auch der Bademeister Vitalis Bugakov. Seit mehr als zehn Jahren ist der Mann hier und er ließ im Gespräch mit dieser Zeitung keinen Zweifel daran, dass er seinen Job mag. Oft werde der Beruf aber unterschätzt, so auch die beiden Bäderleiterinnen.
Die Bademeister im Aquadrom Hockenheim sind auf den Ernstfall vorbereitet
„Bei diesem Job muss man wirklich ständig präsent sein.“ Jeden Moment, so Bugakov, könne etwas passieren. Vor einigen Jahren gab es so einen Fall. Ein Mann hatte einen epileptischen Anfall und ging unter. Das ging alles ganz schnell – und dann müsse man genau so schnell sein.
Von Sicherheit über Instandsetzung und Sanierung bis Verwaltung ist so ein Bäderbetrieb durchaus aufwendig. Und es kostet die Stadt eine ganze Menge Geld. Aber auf der Habenseite fände sich erstens die Erfahrung, sich sicher im Wasser bewegen zu können, und zweitens das Glück des Augenblicks. Jeder, der ein paar Minuten an der Rutsche steht oder die Menschen im Wellenbad erlebt, weiß, was damit gemeint ist und lächelt unweigerlich.
Das Hockenheimer Freibad wird mit Hits aus drei Jahrzehnten eröffnet
Die Familie Wenz kommt deshalb immer wieder von Kirrweiler angefahren. Immerhin 35 Kilometer einfache Strecke. Ihre Erklärung: „Wir lieben das hier.“ Und darüber scheint von Angie Engel über Silke Krieg-Tomazos bis zu Ingrid Daub Einigkeit zu bestehen. Allesamt Überzeugungstäterinnen in Sachen Aquadrom. Für Krieg-Tomazos wirkt sich ein Besuch des Aquadroms wie das Betätigen einer Pause-Taste für den Alltag aus. „Ist wie im Süden, nur ohne weite Anfahrt.“ Am Eröffnungstag sogar noch mit Musik: Am Sonntagnachmittag trat die Band „Sounds of Serenity“ an und zündete mit Hits aus den 80ern, 90ern und 2000ern ein kleines musikalisches Feuerwerk.
Der Eintritt für das Freibad, geöffnet jeweils von 10 bis 21 Uhr, kostet Erwachsene unverändert 5 Euro und ermäßigt 3 Euro. Mit Hallenbad kostet der Eintritt 12 beziehungsweise 9 Euro.
Unter dem Motto „I don’t like Mondays“ findet ab sofort bis zu den Sommerferien jeden Montag von 18 bis 20 Uhr ein Afterwork-Schwimmen statt, inklusive Drink. Weitere Highlights sind das Mondbaden am Freitag, 21. Juni, bis Mitternacht, das legendäre Einhornspringen am Donnerstag, 8. August, und die Sommer Pool Party am Sonntag, 25. August.
Info: Weitere Informationen unter www.aquadrom.de
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