Jugendgemeinderat

Jugendgemeinderat Hockenheim: Skaterpark als Herzensangelegenheit

Die zwei Vorsitzenden Philipp Kramberg und Benno Lerch sprechen über die Arbeit und die Herausforderungen. Es ist für beide die letzte Amtszeit.

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Vanessa Schwierz
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Philipp Kramberg (l.), Vorsitzender des Jugendgemeinderats, und Benno Lerch, stellvertretender Vorsitzender, am Grillplatz im Gartenschaupark. Im Hintergrund, im Bereich vor der Autobahnbrücke, soll der Skaterpark entstehen. © Schwierz

Hockenheim. Sie haben Ambitionen und etwas geschafft: Ein Skaterpark wird im Gartenschaupark, unter der Autobahnbrücke am Motorradfahrer-Kreisel entstehen. Ein Projekt, für das sich der Jugendgemeinderat (JGR) in den vergangenen Jahren engagierte und sich für die jungen Menschen in der Stadt einsetzte.

Philipp Kramberg, Vorsitzender des JGR, und Benno Lerch, sein Stellvertreter, sprechen mit uns über den Weg zur Skateanlage und die Aufgaben und Herausforderungen, die immer wieder anstehen. Für beide ist es ein Erfolg, den auch sie sich auf die Fahne schreiben können. Aufgrund ihres Alters – beide sind 21 Jahre – ist es die letzte Amtszeit, da sie bei der nächsten Wahl bereits zu alt sind.

Zusammensetzung und Mitglieder des Jugendgemeinderates

Der Jugendgemeinderat ist ein offizielles Organ der Stadt und besteht aus zwölf ehrenamtlichen Mitgliedern.

Die Amtszeit beträgt zwei Jahre.

Wählbar und wahlberechtigt sind alle Jugendlichen, die am letzten Tag des Wahlzeitraums mindestens 14 und noch nicht 22 Jahre alt sind.

Der Hauptwohnsitz muss mindestens drei Monate lang in Hockenheim gemeldet sein.

Ronja-Evita Dörflinger, Schriftführerin des Jugendgemeinderats, Abiturientin.

Ali Düger, Schüler am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium.

Xenia Heer, Schülerin am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium.

Philipp Kramberg, Vorsitzender des Jugendgemeinderats, Digital Analyst/Operations Manager.

Benno Lerch, stellvertretender Vorsitzender des Jugendgemeinderats, Bundesfreiwilligendienst.

Tom Münkel, Freiwilliges ökonomisches Jahr.

Adrian Nowak, Schüler an der Theodor-Heuss-Realschule.

Metehan Sahan, Merkur-Akademie Mannheim.

Israa Salameh, Studentin.

Sebastian Schrepp, Schüler am Carl-Friedrich-Gauß Gymnasium.

Fabrizio Staiger, Restaurantfachmann.

Sezai Uzun, Auszubildender. vas

Bei vielen jungen Menschen sorgte im Sommer 2018 der Abbau der damaligen Skateanlage am Alten Fahrerlager für Empörung. Ein Grund dafür war allerdings gegeben: Die Anlage war nicht mehr verkehrssicher. Schnell war klar, dass ein Ersatz hermüsse. Dies wurde in Gesprächen unter Jugendlichen und Skatern aus der Region deutlich. Workshops fanden statt, Ideen und Konzepte wurden entwickelt. 2018 ging der Jugendgemeinderat auf die Parkanlagen GmbH zu, die einen Antrag des JGRs ablehnte, im Park eine Skateranlage zu errichten. Als Grund wurde damals genannt, dass dies einerseits die Mittel der Parkanlagen GmbH übersteige, andererseits die Zuständigkeit beim Gemeinderat gesehen werde.

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Der Standort im Gartenschaupark habe mehrere Vorteile. Er liegt am Grillplatz, in der Nähe des Beachvolleyballfeldes und fernab der Wohnbebauung – zudem noch zentral, wenn auch nicht mitten in der City. 160 000 Euro will die Stadt in den Skaterpark investieren. Unterstützung erhalten die Jugendlichen zum Beispiel auch von den Parteien und dem Hockenheimer Marketing-Verein. Denn der Erlös aus der Kuchenverkaufsaktion aus Anlass des Geburtstages der Rennstadtkarte, floß an den JGR, der es in sein Herzensprojekt, der Skateanlage, investieren wolle. „Lange Zeit war ich optimistisch, dass die Umsetzung noch in diesem Jahr erfolgt, aber mittlerweile glaube ich, dass wir uns mit 2022 arrangieren müssen“, sagt Kramberg, der dennoch zufrieden ist, dass das Projekt überhaupt umgesetzt wird.

Engagiert und aufgeschlossen

Ansonsten gestaltet sich die Arbeit des Jugendgemeinderats vielfältig. So soll es 2022 einen Tag der Jugend geben, den die Mitglieder bereits seit 1,5 Jahren planen. Durch die Pandemie musste die Veranstaltung, die „partymäßig werden soll“, verschoben werden. Aber jetzt wolle man dies auf jeden Fall in die Tat umsetzen, um so auch mehr Aufmerksamkeit auf den JGR und seine Arbeit zu lenken. Dazu gehöre, das politische Bild an Grundschulen, das bereits der JGR 2011 angestoßen hat. „Wir gehen in die Schulen und machen mit den Kindern verschiedene Spiele rund um das Thema Politik. Auch die Lehrer sind da sehr engagiert“, sagt Kramberg, dass man im Austausch mit weiteren Schulen in der Stadt stehe, denn derzeit werde das Projekt nur an der Pestalozzi-Grundschule durchgeführt und man wolle es weiter ausbauen.

Auch so etwas wie ein Open-Air Kino im Gartenschaupark wie im vergangenen Jahr auf dem Hockenheimring sei ein Projekt, das den Jugendlichen im Kopf schwebt. Eine Umsetzung sei realistisch, aber dafür müsse ein Konzept erarbeitet und sich mit den Beteiligten abgestimmt werden. Glücklich zeigen sich Kramberg und Lerch darüber, dass sie mit Oberbürgermeister Marcus Zeitler ein Stadtoberhaupt haben, das ihnen wohlgesonnen ist. „Er ist uns gegenüber sehr aufgeschlossen und engagiert sich auch sehr für uns“, betont der Kramberg, dass Zeitler hin und wieder auch in den Sitzungen des Jugendgemeinderates anwesend ist. Schwieriger sei es, eine Idee, ein Konzept oder Ähnliches vor dem Gemeinderat zu verteidigen. „Gerade die Kosten werden dann sehr stark hervorgehoben“, erklärt Kramberg.

Problematisch seien derzeit zudem die Aufenthaltsmöglichkeiten für die jungen Menschen. „Auch der Zehntscheunenplatz ist ja jetzt geschlossen“, nennt Lerch ein Beispiel, dass es innerstädtisch „nichts mehr gibt“. Kramberg ergänzt, dass man den Jugendlichen die Plätze nehme, an denen sie sich aufhalten könnten. „Eine Identifikation mit dem Ort ist auch wichtig“, sagt er. Es müssten einfach Alternativen geschaffen werden. „Eine Verbotspolitik hilft dabei nicht“, betont Lerch.

Zukunft in der Politik

Lerch und Kramberg sind beide engagiert, ihnen macht die Arbeit im JGR Spaß. Ob sie sich eine Zukunft in der Kommunalpolitik vorstellen können? „Themen, die ich gut finde, sind kommunal nicht machbar, daher wäre auch der Gemeinderat nichts für mich“, sagt Benno Lerch offen und ehrlich. Bei Philipp Kramberg sieht es ein wenig anders aus: „Ich kann mir das schon vorstellen, bin aber noch unsicher, wo mein Weg hingeht. Dennoch könnte ich mir Vollzeitpolitik schon vorstellen.“

Dass es ihre letzte Amtszeit ist, bedauern beide, aber sie sehen den JGR auf einem guten Weg, da das Interesse der jungen Menschen in den vergangenen Jahren gestiegen sei. Dadurch wurde das Gremium gestärkt und die Mischung aus alten und neuen Mitgliedern sei gut für eine erfolgreiche Arbeit.

Redaktion Redakteurin mit Schwerpunkt Online, aber auch Print

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