Das Bühnengeschehen

Metallica zünden in Hockenheim zu Beginn ein Feuerwerk

Metallica beginnen ihren Auftritt souverän, während das restliche Programm vor allem durch große Bandbreite auffällt.

Von 
Lukas Heylmann
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Die Metalfans feiern ihre Heroen: Metallica spielen ihr einziges Deutschland-Konzert auf dem Hockenheimring. © Lenhardt, Lin

Trotz der teils frenetischen und fast durchweg positiven Reaktionen auf weite Teile des Programms beim ersten Download-Festival in Deutschland: Wenn mit „The Ecstasy of Gold“ von Filmkomponist Ennio Morricone das obligatorische Intro von Metallica erklingt, ist die Stimmung eine ganz andere. Es ist eine Atmosphäre, wie sie kaum eine Metalband erzeugen kann – klar, die wenigsten haben die Chance, vor solchen Menschenmassen zu spielen wie Metallica es beispielsweise am Freitag am Hockenheimring tun.

Mit „Whiplash“ von ihrem ersten Album wählt die Band für ihren einzigen Deutschland-Auftritt in diesem Jahr einen sehr amtlichen Einstieg, der allerdings ein wenig an Soundproblemen und Rhythmusschwankungen krankt. Das hat sich mit dem zweiten, ähnlich alten Stück „Creeping Death“ aber sofort erledigt.

Den ersten Stimmungshöhepunkt bei weiten Teilen des Publikums bietet schließlich das unvermeidliche (und eigentlich auch etwas totgespielte) „Enter Sandman“, das aber noch mal eindrucksvoll unter Beweis stellt, worauf de facto alle Anwesenden gewartet haben: die, man kann es nicht anders sagen, größte Metalband der Welt.

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Schon zu Beginn des Konzerts fällt auf, dass Gitarrist und Sänger James Hetfield im Grunde gut bei Stimme ist, auch wenn ihm höhere Passagen inzwischen hörbar schwerer fallen. Dennoch ist ersichtlich, dass der 58-Jährige gesundheitlich gut durch seinen Alkoholrückfall und den anschließenden Entzug im Jahr 2019 gekommen ist.

Nach drei Liedern entern Metallica schließlich die eigentliche Hauptbühne, nachdem sie zuvor auf einem Steg mitten in den vorderen Publikumsreihen gespielt hatten. Und so gelingt der Band aus San Francisco ein guter Konzertbeginn, der gespannt sein lässt, was da noch kommt.

Stilistische Vielfalt

Das Programm vor Metallica wirkte stilistisch etwas zusammengewürfelt. Die Publikumsreaktionen waren jedoch selbst am Nachmittag teilweise euphorisch, wenn natürlich auch zahlenmäßig begrenzt im Vergleich zum Abend. Die britische Punkrock-Band Frank Cater & the Rattlesnakes, deren namensgebender Frontmann sich kurzerhand selbst ins Publikum verfrachtete, um Stimmung zu machen, konnte beispielsweise einige Anwesende überzeugen.

Dazu stellte die polnische Metalband Behemoth mit ihrer düsteren und fast theatralischen Bühnenshow einen krassen Gegenpol dar. Auch der Unterschied zwischen den beiden kommerziell sehr erfolgreichen Bands Five Finger Death Punch und Sabaton ist immens. Wo Erstere auf modernen Metal US-amerikanischer Prägung setzt, überzeugt Letztere das Publikum vor allem mit Show und Eingängigkeit – beide haben jedoch spürbar viele Fans im Hockenheimring.

Die große Bandbreite der gebuchten Bands hat es den Veranstaltern sicherlich ermöglicht, ein breites Publikum anzusprechen. Auch die Aufteilung der Auftritte auf zwei Bühnen erweist sich als Erfolg: Umbaupausen und Wartezeiten werden somit weitestgehend vermieden, was den Ablauf des Festivals weitaus reibungsloser macht.

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