Hockenheim. „Eine Eidechse war da, das bedeutet ein Jahr Verzögerung“, erklärt Oberbürgermeister Marcus Zeitler in seiner Rede über das neue Regenrückhaltebecken (RRB) auf dem Gelände der Kläranlage. Gemeinsam mit Klärmeister Sören Troffer und dem ersten Bürgermeister der Stadt Hockenheim, Matthias Beck, weiht er das Bauwerk am Dienstagabend ein.
Bereits im Jahr 2022 habe man begonnen, das sogenannte „RRB Vier“ zu bauen. Dass die Fertigstellung drei Jahre lang gedauert habe und es zu monatelanger Verzögerung gekommen sei, sei einer Eidechse zu verdanken. Diese musste aus Tierschutzgründen vor Baubeginn umgesiedelt werden, sagt Zeitler. Das habe die Stadt zusätzlich 100.000 Euro gekostet.
Die Kosten für das neue Regenrückhaltebecken belaufen sich insgesamt auf 3,2 Millionen Euro, erklären die Verantwortlichen. Klärmeister Sören Troffer liefert die technischen Details: Das neue Bauwerk ist 46 Meter lang, 14 Meter breit und umfasst 2.200 Kubikmeter. Ein Gesetz von 1998 schreibt vor, dass ein Rückstauvolumen von 4.500 Kubikmetern gewährleistet werden muss. Laut Troffer erfülle Hockenheim die Vorschrift mit dem erweiterten Bauwerk sowie Schwellenerhöhungen im Stadtgebiet. Schwellenerhöhungen sind bauliche Maßnahmen in der Kanalisation, die darauf abzielen, den Wasserspiegel in bestimmten Teilen des Kanalsystems zu regulieren oder zu kontrollieren.
Das neue Regenrückhaltebecken der Kläranlage in Hockenheim dient dem Umweltschutz
Bei einer Starkregendauer von 30 Minuten sei das neue Regenrückhaltebecken vollgelaufen. Das „RRB Vier“ werde als Erweiterung für das eigentliche Regenüberlaufbecken benötigt – sobald dieses gefüllt sei, fließe das Wasser in die Erweiterung. Nach der Befüllung des Bauwerks gehe es an die Reinigung, fügt der Umwelttechnologe hinzu. Denn das Regenüberlaufbecken sei gleichzeitig auch ein Absetzbecken für Organisches. Mit einem Spülstoß von 5.000 Litern Wasser werde das organische Material in die Ablaufleitung gebracht und weiter in die Belebungsanlage geführt.
Das Becken sei eine Maßnahme für den Umweltschutz. Durch das Bauwerk würde weniger Schmutz in die Natur gelangen und es könne eine bessere Klärung garantiert werden. Dies komme dem Kraichbach und dem Hardtbach zugute – beide Gewässer seien stark belastet. Allerdings sei das nicht die Schuld der Hockenheimer Anlage, da vorher schon andere Klärwerke in die beiden Bäche ableiten.
In seiner Rede betont Marcus Zeitler, wie wichtig die Kläranlage für die Infrastruktur von Hockenheim ist: „Die Anlage ist lebensnotwendig für unsere Stadt und hält sie am Laufen“. Daher dankt er den Verantwortlichen und den Kollegen, die für das Klärwerk zuständig sind. „Ihr macht einen super Job“, sagt der Oberbürgermeister mit Blick zu Sören Troffer, der ihm zustimmt.
2026 investiert die Stadt Hockenheim in eine neue Rechenanlage
Für das kommende Jahr seien bereits neue Mittel für die Kläranlage bewilligt worden. Diese werden in zusätzliche Rechenanlagen investiert. Neben der Erweiterung des Regenrückhaltebeckens tragen die Rechen zur Verbesserung der Wasserqualität von Hardtbach und Kraichbach bei. Während eines Rundgangs über die Kläranlage mit dieser Zeitung erklärte Sören Troffer im August, dass ein Rechen zwischen 70.000 und 80.000 Euro koste. Die Geräte dienen dazu, Faserstoffe wie Arzneimittel oder Kosmetikprodukte besser zurückhalten zu können. Damit solle der bessere Schutz der umliegenden Flora und Fauna gewährleistet werden, erklärte der Meister für Umwelttechnologie.
Langfristig müssten 18 Millionen Euro in eine neue Belebungsanlage investiert werden. Diese solle auf die noch freie Fläche auf dem Gelände gebaut werden. Das sei der Grund, weshalb sich das neue Regenrückhaltebecken Nummer vier am äußeren Rand der Kläranlage befinde, sagt Sören Troffer. Abschließend betont Marcus Zeitler, dass er sich für zukünftige Bauprojekte und die damit verbundenen Ausschreibungen weniger Bürokratie wünsche. Der eigene Gemeinderat wisse schließlich am besten, was die Stadt brauche.
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