Hockenheim. „Miteinander reden ist der größte Feind der Gewalt“, steht groß an der digitalen Tafel des Klassenzimmers. Um das Miteinanderreden geht es auch in der Informationsveranstaltung von Tobias Hoffmann an der Schule am Kraichbach. Hoffmann ist seit diesem Jahr Sachbearbeiter für Vorbeugung im Polizeirevier Hockenheim und führt die enge und langjährige Kooperation der Polizei mit dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) fort.
Bereits im vergangenen Schuljahr informierte er die Schüler zur Sicherheit im Internet und begleitete die jetzige Klasse 9 beim Besuch des Schwetzinger Amtsgerichts. Dieses Schuljahr möchte er mit den Jugendlichen der Hauptstufe zum Umgang mit der Herausforderung Gewalt ins Gespräch kommen.
Die Schüler kommen schnell darauf, dass es nicht nur körperliche, sondern auch seelische Gewalt gibt, sind aber überrascht, dass auch beispielsweise Sachbeschädigung eine Form von Gewalt ist. Gut verständlich erklärt Hoffmann den verschiedenen Klassen, dass das Opfer bestimmt, was Gewalt ist, und nicht der Täter.
„Spaß ist, wenn beide darüber lachen können“, ergänzt Alexander aus Klasse sieben. Ein unter Jugendlichen beliebter Genickklatscher gehört meist nicht dazu. Die Schüler reden offen mit dem Polizisten, da Hoffmann statt einer Gesamtveranstaltung nacheinander in die einzelnen Klassen kommt und die Schüler so in ihrem geschützten Rahmen des Klassenverbandes sind.
Verantwortung und Konsequenzen: Schüler lernen etwas über Strafmündigkeit
Geburtstagskind Jonas, der an der Infoveranstaltung dreizehn Jahre alt wurde, weiß, dass er an seinem nächsten Geburtstag strafmündig sein wird. „Aber schon ab dem siebten Lebensjahr seid ihr verantwortlich für das, was ihr tut“, belehrt sie Hoffmann. „Gewalt kennt nur Verlierer,“ ergänzt er. Die Folgen von Gewalttaten können Auswirkungen auf Täter und Opfer haben.
Täter bekommen Strafen, sei es durch die Eltern, die Schule oder das Gesetz. Opfer erfahren oft nicht nur körperliche, sondern auch psychische Folgen wie Angst vor dem Schulbesuch. „Bleibt cool und tappt nicht in die Provokationsfalle,“ rät der Polizist.
Er ermutigt die Schüler, Zivilcourage zu zeigen: „Man darf das Opfer nicht alleinlassen, sonst stärkt man dem Täter den Rücken“.
Schüler lernen, wie sie helfen können
Klassenlehrer Manuel Schlosser lobt die Schüler seiner Klasse, dass sie bereits gut unterscheiden können, was petzen und helfen ist, wenn sie Vorkommnisse auf dem Pausenhof direkt bei den Lehrkräften oder der Schulsozialarbeit melden. Hoffmann gibt den Schülern zudem Tipps, wie sie sich als Zeugen von Gewalt Hilfe holen können. „Sprecht Personen auf der Straße direkt an: ‚Sie, mit dem hellblauen Pulli, rufen Sie die Polizei!’ Unterlassene Hilfeleistung ist eine Straftat“, erklärt Hoffmann.
Nach der Veranstaltung nimmt sich Hoffmann ausreichend Zeit, weitere Fragen der Schüler zu beantworten. Die Schüler erkundigen sich über Hoffmanns Karriere, Dienstgrad und seine witzigsten, traurigsten und aufregendsten Einsätze bisher.
Hoffmann, der seit dreizehn Jahren bei der Polizei ist und vorher auf dem Revier in Heidelberg war, freut sich, im November wieder an die Schule am Kraichbach zu kommen, um gemeinsam mit den Schülern und dem Team des SBBZ eine Medienthemenwoche rund um die Nutzen und Gefahren des Smartphones durchzuführen. zg
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