Hockenheim. Nach mehreren gescheiterten Anläufen haben die Freien Wähler mit ihren Erhellungsbemühungen einen ersten Erfolg errungen: Ihr Antrag auf eine Radwegbeleuchtung entlang des Kraichbachs in Richtung Reilingen erhielt im Gemeinderat eine knappe Mehrheit von zwölf zu zehn Stimmen. Die CDU und Oberbürgermeister Marcus Zeitler, die dem FWV-Antrag zur Durchsetzung verhalfen, betonten jedoch, dass ihr Ja nicht dem Maßnahmenbeschluss zur konkreten Installation von Lampen galt, sondern der Bereitstellung von Mitteln für weitere Untersuchungen der Illuminierung.
In einer ansonsten durch einstimmige Beschlüsse und vorweihnachtlichen Konsens geprägten Sitzung deutete sich schon beim Aufruf des Tagesordnungspunkts Uneinigkeit an: SPD-Fraktionsvorsitzende Marina Nottbohm unterbrach den OB in dessen Einleitung „Sie haben der Vorlage entnommen, wir von der Verwaltung stehen einer Erleuchtung positiv gegenüber“ mit einem trockenen „Nö“. Sie verwies auf die Haltung von Fachbereichsleiter Christian Engel. Der bestätigte seine Skepsis gegen den Vorschlag und verwies darauf, dass der Radweg durchs Gebiet Biblis bereits auf Hockenheimer Gemarkung beleuchtet sei, auf die Diskussion um Lichtverschmutzung, die bessere Leuchtkapazität von E-Bikes und darauf, dass Radfahrer ja nicht zwingend den Weg am Kraichbach entlang nehmen müssten.
SPD: Helle Variante durchs Biblis
Marina Nottbohm ließ es nicht an Deutlichkeit mangeln: „Unsere Fraktion findet, dass wir dieses Geld an anderen Stellen gut gebrauchen können“, sagte sie und verwies darauf, dass es praktisch keine Haushaltsanträge der Fraktionen gebe. Ein Radweg nach Reilingen sei ja schon „halb“ beleuchtet – vom Wohngebiet Biblis bis zur Brücke. Für die zweite Hälfte jenseits der Gemarkungsgrenze habe Reilingen abgewunken.
Bärbel Hesping (CDU) hielt es für „nahezu sinnfrei“, einen weiteren halb beleuchteten Radweg nach Reilingen zu schaffen, sollte die Nachbargemeinde nicht ihrerseits Lampen installieren. CDU-Fraktionsvorsitzender Markus Fuchs machte dagegen darauf aufmerksam, dass Schüler eindeutig den Radweg am Bach entlang bevorzugten und plädierte dafür, die Kosten für eine Beleuchtung genau zu ermitteln, da die Schätzungen zwischen 80 000 und 120 000 Euro lagen. Die Rad-Agendagruppe sehe das Thema emotionslos und kostenbewusst.
Ohne Mitwirkung von Reilingen
Die Grünen schlossen sich den Argumenten der SPD an. Fraktionsvorsitzender Adolf Härdle erinnerte, dass aus Kostengründen auch das Verleihsystem „NextBike“ aufgegeben worden sei und sich die Fraktionen andere Anträge versagt hätten, um einen genehmigungsfähigen Haushalt nicht zu gefährden. Christian Keller stellte die Sinnfrage von zwei halb beleuchteten Radwegen ohne Reilinger Mitwirkung.
Der OB erinnerte daran, dass die Menschen seit Jahren dazu aufgerufen würden, das Fahrrad zu nutzen statt Auto zu fahren. „Dann müssen wir auch dafür sorgen, dass die Radwege sicher sind.“ Frank Köcher-Hohn bemerkte, die ablehnende Position der FDP habe sich nicht geändert: Eher solle der Zustand des Radwegs verbessert werden, dem die Pappelwurzeln zu schaffen machten. Gabi Horn (FWV) erinnerte daran, dass es auch um die Sicherheit von Fußgängern gehe, die keine Beleuchtung mitführten.
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