So ein Besuch auf einem Street-Food-Festival wie dem im Gartenschaupark in Hockenheim will geplant sein: Am besten man hat eine Horde Freunde dabei, sichert sich einen guten Sitzplatz und schwärmt dann in alle Himmelsrichtungen – besser: Geschmacksrichtungen – aus und organisiert von möglichst vielen Ständen eine Platte „von allem etwas“. Damit ist der Tisch erst mal vollgestellt.
Street-Food-Festival: Aromen von Kurkuma bis Whisky
Es duftet herrlich nach Kurkuma und Ingwer, nach Safran, der Würzsauce Chimichurri, gedämpften Gemüsesorten und Fleisch mit Röstaromen – ein Jubel für den Gaumen. Und weil auch die Autorin dieses Berichts sich vier „Mitesser“ eingeladen hat, geht es jetzt beim zweiten Street-Food-Festival im Gartenschaupark ans Futtern, Probieren und darüber diskutieren. Aus allen Mündern hört man ... nichts. Zu sehr ist jeder beschäftigt, hereinzuschmecken in die Dim Sums mit Garnelen, den Burger mit dem feurigen Pfiff von verdampftem Whisky oder den afrikanischen Teller mit Kochbanane und extrem leckerem Hühnchen. Ach ja, da war auch noch ein Sammelsurium von Geschmack auf Vietnamesisch mit Hühnchenfleisch, Kartoffeln und fermentiertem Gemüse sowie frischen Sprossen.
Nichts ist hieran alltäglich oder mit dem Essen aus gängigen Imbissen zu vergleichen. Die vier jungen Leute an meinem Tisch ergehen sich ins Schwelgen von „verdammt gut“, „gar nicht so scharf wie gedacht“ bis zu „davon geht mehr.“ Gut, dass wir uns zu fünft an die Portionen machen, die eigentlich als eine Portion zum Sattwerden ausgelegt sind. Das ist auch die Krux bei diesem Festival: 34 Stände bieten komplett Unterschiedliches an, das Festival dauert vier Tage – bei drei Mahlzeiten am Tag könnte man bequem zwölf Angebote schaffen. Aber wer geht schon täglich und dann den ganzen Tag in den Gartenschaupark? Obgleich: Es kostet nur einmal Eintritt, der gilt per Handyselfie mit Gesicht und Stempel auf der Hand für alle vier Tage, an jedem Tag gibt es ein umfangreiches Programm außenrum um den Genuss.
Damit auch die Kids beschäftigt sind, erhalten sie gleich beim Einlass Buntstifte und Malbuch. Es gibt Bälle und Basketballkörbe, Miniautos zum Cruisen und Minitische mit Stühlen, damit der Nachwuchs bequem sein Essen futtern kann oder eben malen – also sehr familientauglich das Ganze. Das war auch einer der Gründe für Nathalie Harbig, Geschäftsführerin der Eventagentur „tat & drang“, die zusammen mit der Parkanlagen GmbH das pralle Leben in den Gartenschaupark bringt: „Endlich als Familie zusammen einen Tag mit viel Genuss sowie Aktion und trotzdem entspannt verbringen können.“ Das ermöglicht das Konzept Street-Food-Festival auf jeden Fall.
Matthias Haushauer ist mit Gattin Melanie und den drei Töchtern Nele, Leni und Mara gekommen: „Es ist einfach diese Riesenvielfalt, die man sonst nicht findet“, stellte er fest und ließ Leni am Knusperhühnchen mit Erdnuss probieren. Das Urteil der Mädels: „Voll lecker.“
Street-Food-Festival: Eine Kulinarikreise um die Welt
Die Whisky-Show am Grillstand des von Sendungen auf DMAX bekannten Karl Heinz Drews ist immer einen Blick und auch einen herzhaften Bissen wert. Greift Drews zur Whiskyflasche und kippt locker die Hälfte des Inhalts auf die Eisenplatte des heißen Fassgrills, macht er seinem Zweitnamen „Feuerteufel“ alle Ehre. „Ich habe gestern auch mein erstes Grillbuch fertig gedruckt bekommen“, erzählte Drews am Vatertag, dass das exklusiv beim Festival zu haben ist, in den Verkauf geht es überall erst am 1. Juni. In Hockenheim ist er selbst an diesem Freitag nicht da, aber Samstag und Sonntag tummelt er sich im Park und lässt nichts anbrennen – besonders spektakulär wird das, wenn es langsam dunkel wird.
Zurück bei den Genießern am Tisch sind die schon auf Nachtischtour: frittierte Schokolade, eine Brownie-Auswahl und Cheesecake mit Erdnusssauce. Dazu gibt es Eistees, einmal mit Rose und Beere, mit Ingwer und Zimt, Wasser und Maracuja- und Granatapfelschorle. Ich probiere alles und muss sagen: Ich bin lecker und entspannt um die halbe Welt herum satt geworden, ohne überfressen zu sein – dank der „Mitesser.“ Denen, wie auch mir, haben die Stunden irgendwo zwischen Karibik, Vietnam, USA, Israel, Mexiko, Italien und Spanien einen Heidenspaß gemacht und unseren Geschmacksknospen von Tango bis Rock‘n’Roll und Langsamem Walzer sowie den Ohren mit der nonchalanten Musik von „Schultzes“ aus Weinheim das Rundum-Wohlfühlambiente geboten haben.
Das Street-Food-Festival im Gartenschaupark ist noch freitags von 17 bis 22 Uhr und am Samstag von 12 bis 22 Uhr. Am Sonntag kann von 12 bis 20 Uhr genossen werden. Musik gibt es unter anderem von den „Goodies“, dem Liedermacher Sebastian von „Early Retirement“ und dem Saarbrücker Songwriter und Loop-Event Kai Sonnhalter. Also: Worauf warten?
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