Heuss-Realschule

Unterricht in der Hockenheimer Natur vor der Haustür

Fast täglich fahren die Kinder im wunderschön angelegten HÖP-Gelände in Hockenheim zur Schule - aber so genau haben sie sich den Bach wohl noch nie angeschaut.

Von 
Robin Pitsch
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Die Kinder haben Spaß am Kraichbach und lernen die Kriterien für eine gute Wasserqualität kennen. © THRS

Hockenheim. Fast täglich fahren die Kinder im wunderschön angelegten HÖP-Gelände zur Schule – aber so genau haben sie sich den Bach wohl noch nie angeschaut. Ein Grund für Dagmar Paris, Umweltklassenlehrerin der Theodor-Heuss-Realschule, sich mit der Umweltklasse für das stark nachgefragte Ökomobil zu bewerben – und das mit Erfolg, schreibt die Schule in einer Mitteilung.

Das Ökomobil ist ein rollendes Naturschutzlabor, das unter dem Motto „Natur erleben, kennen, lernen, schützen“ seit 1987 in Baden-Württemberg unterwegs ist. Es ist eine Einrichtung der Staatlichen Naturschutzverwaltung des Landes Baden-Württemberg. Dabei gibt es in jedem der vier Regierungsbezirk ein Ökomobil. Um einen der begehrten Termine zu bekommen, musste sich die Schule bewerben und einfach nur Glück haben, denn der Kalender ist schon früh für das ganze Jahr ausgebucht, heißt es weiter.

Das Ökomobil am Hockenheimer Messplatz weckt das Interesse der Schüler

Das Ökomobil hat seinen Standort am Messplatz gegenüber dem Gauß-Gymnasium bezogen. Bevor es an die eigentliche Arbeit gegangen ist, musste die Lerngruppe in einer ersten Herausforderung eine Vertrauensübung bestehen. Dabei sollten die Kinder mit Geschick dicke Holzäste halten, um so eine menschengetragene Hängebrücke zum Drüberlaufen für sich selbst zu bilden.

Eine kleine Forschergruppe von zwölf Schülern machte sich auf ins Forscherlabor, das ausgestattet mit Mikroskopen, Anschauungsmaterialien, und jeder Menge Technik den Forscherehrgeiz wecken sollte. Aufmerksam wurde den interessanten Ausführungen von Charlotte Backes, Leiterin des Ökomobils, gelauscht, die immer wieder den Natur- und Artenschutz in den Mittelpunkt rückte, schreibt die Schule.

Gemeinsam bilden die Schüler mit dicken Holzstöcken eine Hängebrücke, über die sogar balanciert werden kann. © Pitsch/THRS

Dann endlich ging es los und die Kinder durften selbst zur Forschern werden: Die Untersuchungs- und Anschauungsobjekte kamen direkt vor Ort am Kraichbach vorund so konnten zum Teil schon mit bloßem Auge wild umherspringende Insekten, Spinnentiere und Krebstiere erkannt werden. Um welche Tiere es sich da genau handelte, sollten die Kinder später im Forscherlabor herausfinden.

Teichschlangen und Flusskrebse: Starke Ausbeute für die Hockenheimer Schüler

Mithilfe von Mikroskopen und Bestimmungsschlüsseln konnten die Schüler schließlich die gefundenen „Schätze“ bestimmen. Den Kindern wurde schnell klar, dass eine gute Vorarbeit am Bach sich hier definitiv auszahlte und so manches Team unzählige Tierchen zu bestimmen hatte. Da konnte sich der eine oder andere nur schwer für eine Zeichnung im Forschertagebuch entscheiden, heißt es in der Mitteilung. Zu den Fundstücken gehörten Fliegenlarven, Flussflohkrebse, Teichschlangen und Wasserasseln – um nur einen kleinen Auszug der jungen Forscherinnen und Forscher zu nennen.

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