Ausstellungseröffnung

Von der Kraft der Natur inspiriert

Nicole Fuchs zeigt bis 7. September in ihrer Galerie eigene Werke und die von Gästen – mit musikalischen Intermezzi

Von 
Maria Herlo
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Die hellen Räume bieten einen idealen Rahmen für die farbenfrohen Bilder, die Nicole Fuchs (4. v. l.), hier bei der Vernissage, in „Nic`s Galerie“ ausstellt. © Lenhardt

Auf eine Vielfalt von Formen und Farben trafen die zahlreichen Besucher bei der Ausstellungseröffnung mit Arbeiten von Nicole Fuchs am Donnerstagabend – und zusätzlich auf unterhaltsame Musik der Gitarristen und Sänger Hugo Fuchs und Wolfgang Müller sowie auf Häppchen und kühle Getränke. In lockerer Atmosphäre konnten die Gäste durch die Ausstellungsräume spazieren, sich von den farbenfrohen Bildern berühren lassen, gedanklich an „Sonne, Sand und Meer“ erfreuen, miteinander und mit der Künstlerin sowie den Musikern ins Gespräch kommen und den lauen Sommerabend genießen. Die Grüße der Stadt überbrachte Donald Pape-Rese von der Abteilung Wirtschaftsförderung, in die Ausstellung führte Kunsthistorikerin Dr. Martina Wehlte ein.

Die lichtdurchfluteten Räume von „Nic‘s Galerie“ bilden den idealen Rahmen, um die Farbenpracht der Bilder zur Geltung zu bringen. Und die Hockenheimer Künstlerin lehrt uns mit ihren ebenso unmittelbar zugänglichen wie rätselhaften Werken, dass hinter dem, was so leicht erscheint, bisweilen ein technisch komplexer und vielschichtiger Arbeitsprozess ist.

Darauf wies Kunsthistorikerin Dr. Martina Wehlte in ihrem professionellen und gut strukturierten Einführungsvortrag hin. Und sie ging auf einzelne Werke ein wie auf das hochformatige „Frühlingserwachen“ rechts des Eingangs, das durch die dünnen, hochstrebenden Linien auf zartem Grund einen floralen Charakter bekommt, auf das abstrakte Gemälde in hellem Grün, „die Farbe des Sprießens, wenn die Natur ihre Kräfte für das Wachstum braucht und nicht für die Farbgewalt verwendet“, so Wehlte.

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Farbgewalt kann in dem quadratischen Bild ohne Titel an der Rückwand der Ausstellung bestaunt werden. Es entstand aus der Beobachtung eines Wirbels der Blütenblätter vor einem aufziehenden Gewitter, wie Nicole Fuchs der Expertin erläuterte.

Im Vorbeifahren eingefangen

„Oft sind es Natureindrücke, Beobachtungen im Vorbeifahren oder beim Spaziergang. die dann beim Malen stark abstrahiert oder als pure Farbklänge bei Nicole Fuchs ihren Niederschlag finden“, sagte die Kunsthistorikerin. Das starke Rot in der oberen Ecke deutet auf eine Energie hin, von der die vielen kleinen Teilchen bald weggefegt werden. „Es würde dann aufs Neue das Auge erfreuen, vielleicht in unserer Fantasie als Schmetterlinge“, so Wehlte.

Dieses Bild erinnere sie an eine Geschichte des georgischen Schriftstellers Guram Pertiaschwili, erzählte sie, der in seinem vor Kurzem auf Deutsch erschienenen Erzählungsband „Märchen einer kleinen Stadt“ die Frage stellt, woher wohl die Schmetterlinge ihre herrliche Farbigkeit haben und so zarte Flügel wie Blütenblätter. Es sind Blumen, die aus Sehnsucht nach dem Himmel in der Morgendämmerung dem Sonnenlicht entgegenfliegen, weiß er, und als schöne Schmetterlinge sinken, um den Blumen am Boden vom Himmel zu erzählen und sie so farbenfroh zu machen wie in diesem Bild. Und „er appelliert an uns, uns jeden Tag in die Lüfte zu erheben, um die Welt mit unseren Träumen und Wünschen, mit unserer Liebe bunter zu machen“.

Nicole Fuchs macht eben diese Erfahrung beim Malen, für das sie sich ganz bewusst entschieden und in das sie viel Energie gesteckt hat und noch steckt. Die Welt schöner und bunter zu machen, gelingt Nicole Fuchs in ihrer Malerei, der sie sich seit 2006 mehr und mehr zugewandt habe, bis sie ihre eigene Bildsprache gefunden hat, erläuterte Wehlte.

In der Fläche verhaftet

Von Haus aus ist sie Architektin, und man würde erwarten, dass ihre Kompositionen eine starke räumliche Wirkung aufweisen. Als Malerin aber bleibt Fuchs in der Fläche, baut ihre Kompositionen aus Vertikalem und Horizontalem ähnlich einem Grundriss, wie an dem Gemälde mit intensivem Blau ersichtlich ist, ein Blickfang der Ausstellung. Durch die dunkelblaue Farbe und klare Strukturierung der Rechtecke und Quadrate wirkt es auf den Betrachter als Ruhepol, wobei die reliefartige Oberfläche Bewegung in das Bild bringt.

Die Freude am Malen bleibt bei der Künstlerin durch die Lust am Experimentieren erhalten, fügt Martina Wehlte noch hinzu, „sei es mit dem Griff zu Neonfarben in Pink und Türkis oder mit dem Blick aus der Vogelperspektive auf die Silhouette der Malediven. Diese Neugier gibt den Arbeiten eine Lebendigkeit, die in der Betrachtung zu spüren ist.“

Freie Autorin

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