Hockenheim. Langsam aber sicher steigt das Fieber. Für den Einsatz am Straßenrand platzierte Schilder, Dreieckstürme, bereit mit Bannern zu Wegweisern zu werden und mobile Beleuchtungseinheiten deuten es an – nach längerer Corona-bedingter Pause wird die Rennstadt wieder zum Nabel der Musikwelt. Zumindest für jenen Teil der Musikbegeisterten, die sich obendrein noch für Headbanging begeistern können und die ihre Freude an harten Tönen und Riffs haben, vornehmlich an Bands aus dem Bereich der Heavy-Metall-Musik.
70 000 Besucher werden zum Download-Festival mit dem Hauptact Metallica am Freitag im Motodrom und damit in der Rennstadt erwartet. Mit Sicherheit werden nicht nur die Besucher auf dem Ring in den Genuss des Konzertes kommen, sondern auch die Hockenheimer selbst, die je nach Windrichtung vom Garten oder vom Balkon aus das Festival genießen können. Doch wie schon bei den Konzerten vor der Corona-Pause – die Hockenheimer nehmen es gelassen, sind froh, wieder einmal die Welt in der Rennstadt zu Besuch zu haben.
Im roten Fahnenmeer
Wer erinnert sich nicht an die Zeit, als noch Ferrari-Rot die Formel-1-Wochenenden dominierte, die Schuhmacherfans aus Hockenheim ein einziges Rennlager machten, Ströme von Besuchern sich ihren Weg zu Fuß vom Bahnhof zum Ring bahnten, allenthalben von den geschäftstüchtigen Hockenheimern mit Trank, zum Teil auch mit Speis, versorgt.
Und dann die legendären Festivals in den 1990er Jahren, als sich die Stones, Pink Floyd oder Michael Jackson die Ehre gaben und Hockenheim zum Kurpfälzer Woodstock wurde. Auch die Konzerte in der jüngeren Vergangenheit, ob die Böhse Onkelz, Ed Sheeran oder AC/DC, sind in der Erinnerung mit dem Flair toller Konzertabende verbunden, werden weniger mit negativen Begriffen assoziiert.
Warum auch? Fröhlich und erwartungsvoll suchten die Festivalbesucher der Vergangenheit ihren Weg ins Motodrom – zum Teil von Parkplätzen auf Reilinger Gemarkung aus – und abends ging in umgekehrter Richtung, vielleicht fröhlich noch, aber auf jeden Fall sehr viel müder. Doch ansonsten blieb der Strom der ankommenden und abgehenden Menschen eher unauffällig.
Wofür auch die Teams von Bauhof und Hockenheim Ring GmbH verantwortlich zeichnen, die in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen mit dem Lenken der Verkehrsströme sammelten und mittlerweile über einen Handlungsapparat verfügen, den so leicht nichts aus der Ruhe bringt.
So hat es sich beispielsweise in der Vergangenheit bewährt, den motorisierten Anreiseverkehr über ein System von Einbahnstraßen zu kanalisieren. So wird die Reilinger Straße am Freitag mit Sicherheit zur Einbahnstraße, wenn der Verkehr aus Richtung der Autobahnen von der A 5 und der A 6 aus Richtung Walldorf kommend die Stadt erreicht. Gleichzeitig werden die Parkplätze zwischen Grillhütte und Pumpwerk sowie auf Reilinger Gemarkung gezielt angesteuert.
Schon aufgestellt sind zahlreiche mobile Beleuchtungseinheiten, die dafür sorgen werden, dass am Konzertabend jeder Besucher seinen Parkplatz wiederfindet. Ohnehin sehen die Verantwortlichen das Festival entspannter als ein „normales“ Konzert, entzerrt sich doch bei einem solchen der Anreiseverkehr. Im Gegensatz beispielsweise zum Auftritt von AC/DC vor sieben Jahren, als die Besucher, die Rede ist von 105 000 Menschen, fast gleichzeitig kurz vor Konzertbeginn anreisten. Die Folge waren größere Verkehrsbehinderungen, die bei einem Festival mit über einen längeren Zeitraum gestreckten Anfahrtszeiten wohl zu vermeiden sind.
Nicht zu vermeiden allerdings ist, dass Hockenheim derzeit von einigen Autobahnbaustellen umzingelt ist. Erwähnt sei nur die Baustelle zwischen Hockenheim und dem Walldorfer Kreuz, die schon zu normalen Verkehrszeiten für Staus verantwortlich zeichnet. Hier empfiehlt es sich für die Besucher von auswärts, wenn sie über die A 5 aus Norden kommen schon bei Walldorf abzufahren oder – wenn sie über die A 6 aus Richtung Heilbronn anreisen – die Abfahrt Wiesloch/Rauenberg und dann die Landstraße, die bis nach Hockenheim zum Festivalgelände führt, zu nutzen.
Gut beraten ist obendrein, wer mit dem ÖPNV zum Konzert anreist – er ist einiger Sorgen ledig und die Bahn bietet in den Nachtstunden zusätzliche Verbindungen an, sodass niemand auf dem Hockenheimer Bahnhof übernachten muss (siehe unten stehenden Bericht). Und ob man sich seinen Weg vom Bahnhof ins Motodrom zu Fuß sucht oder von einem der Parkplätze an der Peripherie – das dürfte sich wohl gleich bleiben.
Vereine verpflegen Besucher
Und wer es dann bis ins Motodrom geschafft hat, der kann sich an einem der zahlreichen Stände erfrischen, die von den Hockenheimer Vereinen betreut werden. Unmengen an Bier und natürlich reichlich alkoholfreie Getränke wurden eingelagert, sodass am Festivaltag niemand durstig der Musik lauschen muss. Und von der Brat- oder Currywurst bis hin zur Frikadelle dürften sich alles im breiten Angebot der Vereine finden, was dazu geeignet ist, den kräftezehrenden Tag zu überstehen. Mit Sicherheit werden sich die Hockenheimer einmal mehr als gute Gastgeber erweisen und wie gesagt, bei einer prognostizierten Besucherzahl von 70 000 kommen die Rennstadt-Bewohner kaum in Stress.
Zumal die Gedanken schon in höheren Regionen wandeln. Bei der Ring-Geschäftsführung hofft man gar auf eine Neuauflage des Down-load-Festivals im kommenden Jahr – gerne auch mehrtägig. Immerhin, das englische Original wird gleichfalls auf einer Rennstrecke ausgetragen, dem Donington Park Circuit, geht über drei Tage und hat zwischen 90 000 bis 120 000 Besucher. Angesichts solcher Zahlen und Dimension darf man schon mal ins Träumen kommen. Und bei einem mehrtägigen Festival hat man dann schnell auch wieder die Bilder von bis auf den letzten Platz belegten Campingplätzen vor Augen, unzähligen Menschen, die fröhlich Party feiern – eben wie zu den Zeiten der großen Festivals am Ring und zu den Hochzeiten der Formel 1, als die Stadt Rot trug.
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