Hockenheim. Eigentlich hätten die Bagger längst anrücken sollen, eine große Freifläche sollte hier Schülern viel Freiraum bieten. Der Abriss der beiden Riegelgebäude der Hartmann-Baumann-Schule und der Schule am Kraichbach ist seit gut zwei Jahren beschlossene Sache. Doch die Altbauten stehen noch immer und das Unkraut wächst davor in die Höhe. Im Haushalt 2023 war eine Million Euro für die Entfernung eingestellt – doch ganz so einfach ist das Verfahren nicht, erfuhr die Stadtverwaltung.
„Die Stadt Hockenheim als Schulträger hat im Februar 2023 einen Antrag auf Aufgabe verschiedener Schulgebäude am Schulzentrum gestellt, damit die betroffenen Gebäude nicht im Bestand angerechnet werden und bei der dafür geplanten Ersatzbaumaßnahme eine größere Fläche als förderfähig angesehen werden kann“, erläutert die Pressestelle des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) auf Anfrage unserer Zeitung.
Schulzentrum in Hockenheim: Bearbeitungszeit hat erst später begonnen
Zu dem Antrag habe das RP einige Unterlagen nachfordern müssen. Diese seien vom Schulträger im Frühjahr 2024 nachgereicht und im April von an Vermögen und Bau zur Einschätzung weitergeleitet worden. „Die Bearbeitungszeit durch das Regierungspräsidium hat also nicht mit dem Beschluss des Gemeinderats, sondern erst ab dem Zeitpunkt begonnen, in dem der vollständige Antrag des Schulträgers hier vorlag“, unterstreicht die Sprecherin.
Auf Nachfrage erklärt sie, warum die Abrisspläne vorab nach Karlsruhe geschickt werden mussten: Anträge auf Gewährung von Zuwendungen bei der Schulbauförderung seien beim Regierungspräsidium als obere Schulaufsichtsbehörde einzureichen. Vor Antragstellung und Baubeginn sei die Erforderlichkeit eines Bauvorhabens vom Schulträger mit der oberen Schulaufsichtsbehörde (RP) zu klären. Deren Feststellung erfolge im Allgemeinen mit der Erstellung eines Raumprogramms (Gegenüberstellung von Raum-Soll zum vorhandenen Raumbestand) durch die obere Schulaufsichtsbehörde (RP).
Kostenschätzung von Neubau der Schule am Kraichbach nötig
Zur Ermittlung des vorhandenen Raumbestands sei die Entscheidung der Schulbaukommission zur beantragten Aufgabe des Schulgebäudes oder des Gebäudeteils erforderlich. Das RP sei Mitglied dieser Schulbaukommission, deren Leitung das Kultusministerium innehabe. Für die Rückmeldung des Regierungspräsidiums auf die Anträge der Stadt bestünden keine rechtlichen Fristen, teilt die Sprecherin mit.
Bei den nachgeforderten Unterlagen, die im Fachbereich Bauen und Wohnen erst erarbeitet werden mussten, handelte es sich unter anderem um vergleichende Kostenschätzungen für die Schule am Kraichbach bezüglich Neubau mit der Bestandsfläche des zum Abriss beantragten Schulgebäudes, erläutert Hochbauleiterin Katrin Pfisterer.
Kosten für Schulen in Hockenheim gegenüberstellen
Es sollten neben den geschätzten Kosten für die Kernsanierung des Schulgebäudes auch Schätzungen gemacht werden für einen Ersatzneubau in gleichen Größenverhältnissen. Das galt auch für die beiden Riegelgebäude. Belegen sollte die Stadt ferner, warum statische Änderungen weder im Bestand in der Schule am Kraichbach noch in der Theodor-Heuss-Realschule möglich seien.
Die Unterlagen konnten nicht früher zusammengestellt werden, da andere Maßnahmen wie die Container für die Schule am Kraichbach, VHS und Musikschule sowie für die Realschule höhere Prioritäten hatten, sagt Katrin Pfisterer und ergänzt: „Alle Maßnahmen waren und sind an Abhängigkeiten geknüpft.“
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim_artikel,-hockenheim-warum-im-schulzentrum-in-hockenheim-immer-noch-nicht-abgerissen-wird-_arid,2238002.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim.html