Finanzen

Welches Bild wählt Hockenheims OB für den Etat 2026?

Marcus Zeitler wählt für die Haushaltseinbringung stets plastische Vergleiche. Am Mittwoch stellt er die Zahlen vor, die für das kommende Jahr zu erwarten sind.

Von 
Matthias Mühleisen
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Wie viel Geld muss und kann die Stadt Hockenheim im Jahr 2026 ausgeben? Die Haushaltseinbringung des Oberbürgermeisters soll das am Mittwoch zeigen. © Norbert Lenhardt

Hockenheim. In einer Sache darf sich Oberbürgermeister Marcus Zeitler glücklich schätzen: Er muss dieses Jahr nicht zweimal einen Haushalt einbringen. 2024 stand er im Januar und im November vor dieser Aufgabe, da der Gemeinderatsbeschluss über die Kindergartenträgerschaft im September 2023 eine umfassende Überarbeitung des Zahlenwerks erfordert hatte - neben vielen weiteren Aufgaben für die Verwaltung. Angesichts der aktuellen finanziellen Situation der Stadt ist es aber wohl kein großer Trost für den OB, dass er 2025 nur einmal kreativ werden muss, wenn er die wesentlichen Zahlen und Fakten des Haushaltsplans 2026 vorstellt.

Denn Kreativität hat bei Zeitler in dieser Hinsicht Tradition: Er stellt seine Ausführungen stets unter ein Motto, um die Lage, in der sich Verwaltung und Gemeinderat befinden, plastisch erscheinen zu lassen. Im November 2024 stellte er sich als Dirigent vor, der das Streichkonzert des Kammer- und Stadtorchesters Hockenheim unter dem Titel „Wer soll das bezahlen?“ zu leiten hatte. Die Aufgabe bei dessen Proben in diversen Sitzungen und der Klausurtagung: Senkung des 9,5-Millionen-Euro-Defizits im Ergebnishaushalt 2025, bildreich als „Schicksalssymphonie“ bezeichnet.

Vom „Haushaltskrimi“ über „Zirkus Kommunale“ bis zum Schwarzen Loch

Im Januar 2024, als es um den Etat des laufenden Jahres ging, schlüpfte der Oberbürgermeister in die Rolle des Ermittlers und suchte im „Haushaltskrimi“ nach Verdächtigen, denen er die Verantwortung für das 6,18-Millionen-Euro-Minus im Etatansatz nachweisen konnte, die er in Berlin und Stuttgart lokalisierte. Als es im November 2022 um den Fahrplan für 2023 ging, sprach Marcus Zeitler als Direktor im „Zirkus Kommunale“ von einem Drahtseilakt. Immerhin standen auch hier zunächst ein 9-Millionen-Euro-Defizit zur Debatte und der OB meinte: „Mit einem Amboss im Rucksack über ein Drahtseil zu laufen, ist einfacher, als in der aktuellen Lage finanzielle Vorhersagen treffen zu können.“

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Begonnen hatte die bildhafte Beschreibung der prognostizierten städtischen Finanzlage mit der Einbringung des Haushalts 2022. Da sah der OB seine Stadt als „Captain Zeitler Kirk“ wie ein Raumschiff mit einem Fehlbetrag von 9,1 Millionen Euro im Ergebnishaushalt auf ein Schwarzes Loch zusteuern. Dass Hockenheim darin nicht verschwand und auch in den Folgejahren wesentlich glimpflicher davonkam, täuscht nicht darüber hinweg, dass die Kassen heuer leerer sind als noch vor wenigen Jahren.

Nur im Zeichen der Corona-Krise 2020 blieb‘s nüchtern

So dürfen die Stadträte und Zuhörer gespannt sein, welchen Vergleich Marcus Zeitler am kommenden Mittwoch, 12. November, um 18 Uhr wählt, wenn er im Bürgersaal des Rathauses den Entwurf des Haushaltsplans 2026 sowie des Wirtschaftsplans der Stadtwerke für das Wirtschaftsjahr 2026 einbringt. Die Hoffnung bleibt, dass es nicht so trist wird wie im März 2020: Damals stand die Einbringung des Haushalts im Zeichen der Corona-Krise, die öffentliche Sitzung dauert nur 20 Minuten und der OB stellte fest: Es gehe nur um die Substanzerhaltung - keine Zeit für Wünsche. Wie üblich steht die Haushaltsrede allein im Mittelpunkt der Tagesordnung, nur die üblichen Regularien wie Besucherfragen, Bekanntgabe von Beschlüssen aus nichtöffentlicher Sitzung, Mitteilungen der Verwaltung sowie Anfragen der Stadträte begleiten sie.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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