Pumpwerk

"Zap-Gang" in Hockenheim: Großmeister der Partymusik sorgen für Energieschub

Die „Zap-Gang“ feiert im Hockenheimer Pumpwerk mit euphorischem Publikum fast vier Stunden lang in den Dreikönigstag hinein – Mit Vollgas übersprangen die Vollblut-Musiker einfach die Aufwärmphase.

Von 
Jakob Roth
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Atemberaubend dynamisch: Beim Auftritt der „Zap-Gang“ mit Ralf Hopp (Gitarre, v. l.), Carsten Weisbrod (Keyboard), Torsten Baier (Gesang), Peter Supp (Bass), Alex Fies (Schlagzeug) und Walter Batzler (Gesang) gibt’s keine Feiertagsschlappheit mehr. © Jakob Roth

Hockenheim. Der Auftakt in die neue Veranstaltungssaison des Pumpwerks gleicht angesichts des atemberaubend dynamischen Auftritts der Partyband „Zap-Gang“ einem stimmungsmusikalischen Neujahrsfeuerwerk. Die Musiker beweisen vor allem große Ausdauer: Mit drei Sets füllt die sechsköpfige Band den Konzertsaal knappe vier Stunden lang mit Musik.

Während manch andere Band erst langsam auf einen Stimmungshöhepunkt hinarbeiten muss, fängt die „Zap-Gang“ einfach an zu spielen und allen stimmen lauthals „U2s“ Romanze „With or without you“ an. Durch vielfältige Musikauswahl, versiertes Zusammenspiel und gelungene Interaktionen mit den Zuhörern gibt es somit quasi keine Aufwärmphase.

"Zap-Gang" in Hockenheim: Ein Gefühl von Zuhause

Sänger Walter Batzler findet für diesen überwältigenden Auftakt backstage die richtigen Worte: „Man hat ab dem ersten Lied gemerkt, was da für eine Wucht vom Publikum zurückkommt. So eine unglaubliche Wärme, da hat man das Gefühl, zu Hause angekommen zu sein!“

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Das Publikum gibt sich mehr und mehr den Klängen der Künstler hin, die alle Register der Stimmungsmusik ziehen. Ab den ersten Tönen der Rockhymne „Use Somebody“ von „Kings of Leon“ stellt sich absolute Ekstase ein. Die Musiker blicken auf eine beinahe filmreife Konzertkulisse. Bis in die letzte Reihe ertönt der Refrain leidenschaftlich von jedem einzelnen Besucher. Mit beiden Armen in der Luft ergibt sich das Publikum tanzend dem Rausch der Euphorie. In der weitestgehend englischsprachigen Setlist finden allerdings auch deutsche Künstler Beachtung. Nina Hagens frecher Nummer „Ich glotz TV“ versetzt manch einen in die Siebzigerjahre zurück. 1977 brachte sie den Punk als Protest gegen die kitschig-glamouröse Disco- und Popkultur nach Deutschland und faszinierte ihr Publikum mit ihrem rohen, trotzigen und unverbrauchten Sound.

"Zap-Gang" in Hockenheim: Frenetischer Jubel für „Nu Metal“

Die Jugendkultur der frühen Zweitausenderjahre wurde vor allem von einer neuartigen Mischung aus Metal und Rap, dem „Nu Metal“, geprägt. Viele erinnern die Songs von genredefinierenden Künstlern wie „Limp Bizkit“, „System of a Down“, „Linkin Park“ oder „Slipknot“ an unbeschwerte Jugendtage und wirken stark nostalgisch. Die „Zap-Gang“ zollt diesem Stil mit Interpretationen von „Linkin Parks“ „In the End“ oder „Limp Bizkits“ „Rollin“ Tribut, die sogleich frenetisch bejubelt werden.

Kaum eine Künstlergruppe prägte die Technokultur so elementar wie die britische Band „Faithless“. Sie schrieben in den Neunzigerjahren mit dem Song „Insomnia“ das wohl bekannteste Synthesizerriff aller Zeiten. Auf die legendäre Textzeile: „I can’t get no sleep“ folgt das Unbeschreibbare: Eine elektrisierende Synthesizermelodie fügt sich perfekt in den gnadenlos zum Tanzen animierenden Housegroove der Drummachine. Die Bandmusiker gestalten den Song als musikalischen Nachruf an den kürzlich verstorbenen „Faithless“-Frontmann Maxi Jazz.

Was in den Sekunden nach dem Einschlag des Synthesizerriffs im Publikum passiert, bedarf keiner Erklärung. Die Band schafft es immer wieder, Wellen der Energie aufzubauschen und auf ihr Publikum loszulassen – ein spektakuläres Schauspiel.

Einen besseren Jahresbeginn kann man sich nicht wünschen. Wenn eine Band ihr Publikum einen ganzen Abend so souverän in der Hand halten kann, steht deren musikalische Qualität nicht infrage. Die Musiker der „ZAP-Gang“ sind zweifelsohne Großmeister der Partymusik.

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