Ketsch. In vielerlei Hinsicht war die 26. Kulturbühne der Neurottschule wieder etwas ganz Besonderes. Nicht nur, dass sie die Plattform für 45 Viertklässler bot, die sich somit auf fulminante Weise von ihrer Grundschulzeit verabschiedeten. Diese aktuelle Kulturbühne zeigte wieder einmal, wie es gelingt, die Schüler zu begeistern, die Zuschauer zu faszinieren und gemeinsam etwas Großartiges nicht nur sprichwörtlich „über die Bühne“ zu bringen, wenn Engagement und Einsatz der Schulgemeinschaft entsprechend stimmen.
Den beiden Klassenlehrerinnen Belifin Toktas und Katja Baumann gelang gemeinsam mit der Theaterpädagogin Clara Ciliox-Schütz zudem etwas ganz Wichtiges: nämlich ausnahmslos jeden der 45 Viertklässler in den Mittelpunkt zu stellen. Niemand stand in der zweiten Reihe, niemand wurde übersehen und alle Kinder performten und brillierten im Wechsel zwischen szenischem Spiel und in den in Green-Screen-Technik gefilmten Sequenzen.
Individuelle Perspektiven
Das gewählte Thema „Träum doch“ eröffnete dazu noch ganz persönliche und eigene Perspektiven der Schüler, denn ihre Träume durften in den 44 Stunden, in denen sie an dem etwa einstündigen Programm arbeiteten, in den Blickpunkt rücken. Wer sich schon immer gefragt hat, was in den Köpfen der Kinder vor sich geht, fand in der Aula der Neurottschule an diesem Abend die Antworten.
Zunächst begrüßte Rektor Joachim Rumold alle, die zur Kulturbühne gekommen waren und richtete zum einen persönliche Worte an die Schüler, deren Grundschulzeit sicher alles andere als normal verlief, wenn man bedenkt, wie viele Widrigkeiten die Corona-Pandemie mit sich brachte: „Ihr hattet wirklich nicht diese unbeschwerte Grundschulzeit, die wir uns für euch bei eurer Einschulung gewünscht hatten, aber ihr habt gelernt, wie wichtig Schule und Gemeinschaft sind, und ich bin sicher, ihr könnt euch nun gut vorbereitet den neuen Aufgaben an den weiterführenden Schulen stellen“, so Rumold.
Den Eltern dankte er für die sehr gute Zusammenarbeit in einer Zeit, in der der Ernst des Lebens ernster als gedacht war und bestärkte sie, ihren Kindern zu vertrauen, denn dies, unterstrich Rumold, mache Kinder stark. Voller Dank überreichte er den Lehrerinnen Blumengrüße und freute sich, dass der Förderverein wieder mit Getränken und Snacks für die Gäste zur Stelle war.
Auf der Bühne folgte ein abwechslungsreicher und kurzweiliger Programmablauf, der in Szenen darstellte, welche Träume die Viertklässler haben. Ob ein Ausflug in eine Candywelt, in der ein Schokobrunnen fließt oder eine Reise in ein Universum, in der Superkräfte ganz selbstverständlich sind, alles ist möglich. Auf der Leinwand wurden in der ersten Filmsequenz Träume wie zaubern, unsichtbar sein oder mit Tieren zu sprechen für einen Moment per Technik Wirklichkeit. In den Traumwelten der Schüler gab es Dinos statt Krieg, ein eigenes Pferd oder eine Karriere als Profisportler und natürlich Wohlstand für alle.
Der Krieg ist präsent
Wie sehr die jungen Menschen der Krieg in der Ukraine beschäftigt, wurde in vielen Szenen deutlich und das Lied mit dem Refrain „Wir sind alles Menschenkinder“, machte den Wunsch nach Frieden fassbar. In einer weiteren Filmsequenz durften die Schüler ein ausgedachtes Schulfach ihrer Träume benennen. Videospielen lernen, Kart fahren, Golf spielen oder reiten wurden genauso genannt wie Finanzen managen oder Autos reparieren und technische Erfindungen machen.
Bei drei freien Wünschen zeigten die Schüler in Bild und Ton, wie toll es wäre, wenn man zaubern könnte, es keinen Krieg gäbe oder wenn man sich in Tiere verwandeln könnte und immer gesund wäre.
Für viele Lacher im Publikum sorgten die szenischen Spiele, in denen fünf Schüler im gleichen Traum auf eine außergewöhnliche Achterbahnfahrt gingen oder in der eine Schülerin durch eine Wunderlampe drei Wünsche frei hatte.
Nach einer zusätzlichen Präsentation über das ‚Making of’ der Kulturbühne sangen die Schüler zum Abschluss eine abgewandelte Version von „Ein Hoch auf uns“ von Andreas Bourani, bevor sie von Rektor Joachim Rumold die für die Kulturbühne obligatorischen Rosen für die Mitwirkenden erhielten. Strahlende Gesichter bei den Schülern, stolze Eltern und Familienangehörige und eine Schulgemeinschaft, die den Namen „Gemeinschaft“ verdient, so das Resumé einer weiteren gelungenen Kulturbühne an der Neurottschule.
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