Ketsch. Blitzsauber und poliert glänzen 56 Opel GT in der Sonne auf dem Ketscher Marktplatz und schon beim ersten Blick auf die kultigen Sportwagen wird deutlich: Hier gleicht kaum ein Fahrzeug dem anderen.
„Die Faszination Opel GT macht aus, dass jeder seinen persönlichen Geschmack im Erscheinungsbild und in der Ausstattung umsetzt und so jeder GT ein Unikat wird. Die Ersatzteilbeschaffung für die GTs ist nicht kompliziert und bei vielen Modellen wurden optische und technische Änderungen vorgenommen. So wurde damals für den GT eine Spitzengeschwindigkeit von 185 Stundenkilometer bei 90 PS angegeben, entsprechend nachmotorisiert geht da natürlich mehr“, erklärt Werner Söhnlein vom Motosportclub Ketsch (MSC), der das 8. Opel GT-Treffen organisiert hat und zeigt GTs, die noch recht nahe am Original sind, aber auch Varianten mit Spoilern, breiteren Reifen oder sogar Cabrio-Varianten des GT, die es ab Werk eigentlich nie gab.
Seiner Initiative sind die GT-Fans aus ganz Europa gefolgt und genießen beim Besuch unserer Zeitung gerade eine kurze Pause auf dem Marktplatz, bevor der Programmpunkt Hockenheimring ansteht. „Das Treffen hier ist sehr familiär und eigentlich wie ein Treffen unter Freunden“, lobt Olaf Moldzen, der Präsident des Dachverbands Opel GT. In diesem Verband seien 28 Clubs aus acht Ländern mit über 1400 Mitgliedern organisiert.
Kauf noch nie bereut
Doch nicht nur männliche Fahrer wie Wolfgang Bokemeyer aus Minden, für den sein GT gleichermaßen Hobby und Spaß ist, begeistern sich für die kultigen Sportwagen, die in den 1970er Jahren einen Neupreis von rund 12 000 D-Mark hatten. Einige Frauen setzen sich gerne ans Lenkrad der GTs, die keinen Kofferraum besitzen und heute für bis zu 50 000 Euro als Oldtimer gehandelt werden. „Für mich war der Kauf eines GT die Erfüllung eines langjährigen Traums, den ich schon Mitte 20 hatte. 2011 habe ich mit Hilfe des Dachverbands entsprechende Kontakte geknüpft und meinen ersten eigenen GT gekauft. Es ist zwar ein kostspieliges Hobby, aber ich habe den Kauf noch keinen Tag bereut“, freut sich die 58-jährige Brigitte Muggli aus Luzern in der Schweiz.
In Ketsch sei sie zum zweiten Mal dabei und nutze die Gelegenheit, bei Treffen mit ihrer „Perle“ vorzufahren, sehr gerne. Dass ein GT nie fertig ist, dem stimmt sie gerne zu: „Man versuchst, möglichst viel mit Originalteilen instandzuhalten, und sicher gibt es immer wieder Ideen, was man umsetzen möchte“, so die Schweizerin.
Praktisch in einem GT aufgewachsen ist Marie van Bonn aus Alpen am Niederrhein. „Mein Vater hat seit 1987 einen GT und da bin ich schon im Kindersitz sonntags mit ihm ausgefahren. Seither liebe ich die GTs einfach und wollte einen eigenen haben. Mit meinem Vater habe ich dann einen GT restauriert, der im März zugelassen wurde, denn es ist mir wichtig zu wissen, wie das Fahrzeug aufgebaut ist – selbst restaurieren macht einfach Spaß. Mein Vater kennt sich sehr gut aus. Und nun fahren wir jeder mit seinem eigenen GT zu solchen Treffen“, lacht die mit 19 Jahren jüngste Teilnehmerin und ihr Vater nickt sichtlich stolz. Gleichwohl: „Der GT ist eben mein Hobby – für den Alltag nutze ich ein anderes Fahrzeug, gerade zum Einkaufen braucht man durchaus mal einen Kofferraum.“ csc
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