Jubiläum - Weggefährten und Vereinsmitglieder feiern Ketscher Lichtspielhaus / Filmmusik und Anekdoten wecken Erinnerungen

60 Jahre Central: Eine außergewöhnliche Kino-Tradition

Von 
Benjamin Jungbluth
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Das SWR4-Duo Doris Steinbeißer (auch im Vorstand des Central) und Eberhard Reuß erzählen die Ketscher Kino-Geschichte im "Kurpälzisch fer Neigeplackte"-Format. © Jungbluth

Ketsch. Es war die außergewöhnliche Geschichte eines Lichtspielhauses im liebevoll erhaltenen Charme der 50er-Jahre, die am Freitagabend von zahlreichen Weggefährten des Central Kinos gefeiert worden ist: Seit genau 60 Jahren gibt es das Haus in der Enderlegemeinde, und seit fünf Jahren kümmern sich rund 50 Ehrenamtliche sehr erfolgreich um den Betrieb, der regelmäßig zahlreiche Besucher über die Ortsgrenzen von Ketsch hinaus anzieht. „Heute haben wir einen Abend unter Freunden“, begrüßte Vereinsvorsitzender Hannes Piechotta die Besucher. „Und wir feiern eine Ketscher Institution, die es so in der Region nicht noch einmal gibt.“

Schon 1925 eröffnete Kino-Pionier Emil Knittel das erste Lichtspielhaus in der kleinen Gemeinde: das „Welt-Kino-Theater Ketsch“. Bereits damals kooperierte der Betreiber mit der Schwetzinger Zeitung, wie Hannes Piechotta anhand der Eröffnungs-Anzeige belegte. „Unser Medienpartner hat uns also von Anfang an begleitet“, würdigte er mit einem Augenzwinkern die seit der Vereinsgründung vor fünf Jahren verstärkte Kooperation.

Auch die Eröffnung des Central Kinos am 20. Dezember 1958 wurde per Zeitungsanzeige verkündet, ebenso wie der damalige Eröffnungsfilm: der Schmachtfetzen „Ohne Dich kann ich nicht leben“. „Ein weltberühmter Tenor singt die berühmten Schlagerlieder ,Volare` und ,Vergiß mein nicht`“, so die damalige Ankündigung.

Die Gäste der Jubiläumsfeier konnten sich davon ein genaues Bild machen, nutzten die pfiffigen Vereinsmitglieder doch den Streifen als Einstieg und Abschluss ihrer aufwändigen Sondervorführung. Dabei unterhielten – und improvisierten bei Bedarf – Aart Gisolf (Saxophon) und Dimitrij Koscheew (Piano) von der Jazzinitiative Schwetzingen das Publikum mit Klassikern der Filmmusik. Das SWR4-Duo Doris Steinbeißer (gleichzeitig im Vorstand des Central) und Eberhard Reuß gab derweil im „Kurpälzisch fer Neigeplackte“-Format locker Anekdoten über das Central wieder. Ein gelungener Abend, der wohl bei so manchem der geladenen Gäste alte Erinnerungen an die lange Ketscher Kinogeschichte weckte.

Ketsch

Ketsch: Jubiläumsfeier zu 60 Jahren Central Kino

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Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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