Ketsch. 130 Hektoliter Bier - so die erste Einschätzung von Festwirt Stephan Finke - gingen beim 72. Ketscher Backfischfest über den Tresen. Diese umgerechnet 13.000 Liter oder 26.000 volle Gläser stehen für erneut erfolgreiche zehn Tage der Feierei im Bruch. Denn diese haben nun ihr Ende gefunden: Nach unvergesslichen Partyabenden mit lokalen Bands wie Neon oder den Bamboleos inklusive vollem Zelt schaltete das Backfischfest am finalen Wochenende nochmals mit den jeweils zweiten Auftritten von Radspitz (Freitag) und den Who2ladies (Samstag) einen Gang höher.
Backfischfest in Ketsch: Bei Radspitz ist das Zelt bis zum letzten Platz gefüllt
„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon so einen Abend wie an diesem Freitag hatten“, freut sich Mitorganisator Manfred Fritscher von der Backfischfest GmbH. Bei Radspitz war das Festzelt schnell bis zum letzten Platz gefüllt. Die logische Konsequenz: Einlasstop und Warteschlangen bis zu den Toiletten gut 50 Meter vom Zelt entfernt. „Selbst im Biergarten wurde auf den Bänken mitgefeiert und die Stimmung war einfach grandios“, so Fritscher weiter.
Eine Tatsache, die auch die Polizei und das Securityteam vor eine große Herausforderung stellte. „Doch es lief alles friedlich ab, auch nach Ende des Auftritts leerte sich das Zelt problemlos“, lässt Fritscher wissen. Ein Abend also, der das gesamte 72. Ketscher Backfischfest passend wiederspiegelt, denn große Zwischenfälle blieben in diesem Jahr aus.
Securitychef erklärt Bedingungen beim Ketscher Backfischfest
Einige Besucher berichteten zwar von aggressivem Vorgehen der Securitykräfte, doch Sicherheitsschef Thomas Holl erklärt die Sachlage: „Die Securityarbeit in einem Festzelt ist immer eine große Herausforderung. An jedem Abend verfassen meine Mitarbeiter detaillierte Berichte und uns ist kein Vorfall bekannt, an dem sich jemand unseres Teams über unsere Befugnisse hinweggesetzt hat. Dass es zu gewissen Auseinandersetzungen kommt, ist ganz normal, doch alles hat eine Vorgeschichte.“
Dies bestätigt auch Sandra Goldschmidt, Revierleiterin der Polizei Schwetzingen: „Ich möchte an dieser Stelle noch anfügen, dass wir bisher keine Probleme mit der eingesetzten Security hatten und ganz im Gegenteil ein sehr freundliches und professionelles Auftreten beobachten konnten.“ Somit kann dem Aspekt der Sicherheit während der zehn Tage also ein ausgezeichnetes Fazit ausgesprochen werden.
Besucherrekord beim ökumenischen Gottesdienst
Doch nach den beiden hochfrequentierten Finaltagen mit Radspitz und den who2ladies stand zum Abschluss zunächst eine inzwischen liebgewonnene Tradition im Festzelt an: der ökumenische Gottesdienst. Dieser konnte erneut einen weiteren Besucherrekord verzeichnen, wie auch Maria Faulhaber vom katholischen Pfarrgemeinderat bestätigt: „Der Gottesdienst erhält immer größeren Zuspruch und ist inzwischen fester Bestandteil des Backfischfestes.“
Die Predigten der Pfarrer Uwe Lüttinger (katholisch) und Steffen Groß (evangelisch) zogen auch direkte Querverweise von der Bibel zu dem Traditionsevent im Bruch. „Oft denkt man, Christ sein bedeutet ein Leben mit angezogener Handbremse. Doch ich bin sicher, dass auch Jesus hier mit uns feiern würde“, so beispielsweise Pfarrer Groß.
Parallel zum Frühschoppen mit dem Musikverein 1929 fand in der Rheinhalle der Festakt zur Freundschaft zwischen Ketsch und Trélazé statt, was dem Besucherandrang jedoch nicht schadete. Die Gäste aus Frankreich haben schon den Samstagabend im Festzelt genossen und die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde gebührend gefeiert.
72. Ketscher Backfischfest: Höhenfeuerwerk zum Ausklang
Nach dem Auftritt der „29er“, der bis zum Mittag für jede Menge Blasmusik und dazu passendem „schunkeln“ sorgte, ging es langsam aber sicher in Richtung Finale. Eine wahre Gaudi wurde der neue Karaoke-Nachmittag, bei dem jeder, der sich traute, seine Gesangskünste auf der Backfischfestbühne wiedergeben konnte. Dank des Teams von „Pirates-Karaoke“ wurden Erinnerungen an das legendären „Ketsch sucht den Superstar“ bei vergangenen Festen geweckt.
Für den passenden Ausklang vor dem großen Höhenfeuerwerk war dann die Big Band des Plankstadter Musikvereins verantwortlich, die dem 72. Ketscher Backfischfest einen würdigen Abschluss verpasste. „Wir sind absolut zufrieden mit den zehn Tagen, es lief weitestgehend so, wie wir es uns vorgestellt haben und das Wetter hat auch wunderbar mitgespielt“, so ein erstes Fazit von Backfischfest-GmbH-Geschäftsführer Claus Heim. Dem schließt sich auch Manfred Fritscher an: „Es ist schön, wenn man sieht, dass sich der Einsatz, den unsere vielen ehrenamtlichen Helfer vor, während und nach dem Backfischfest leisten, mit einer solchen Resonanz belohnt wird.“
Auch von den Besuchermassen her dürfte das 72. Backfischfest seinen Vorgänger nochmals übertroffen haben: Denn nicht nur zu den üblichen Großtagen mit Radspitz und Co. war das Zelt brechend voll, auch der Irische Abend sowie die Beachparty mit den Bamboleos zogen etliche Besucher an. „Auch für die Schausteller haben dich die zehn Tage absolut gelohnt. Der Rummelplatz kam wieder sehr gut an, gleiches gilt für den Familientag.“
„Wir bedanken uns bei allen Besuchern, die uns abermals gezeigt haben, dass das Backfischfest in der Region einmalig ist“, so Manfred Fritscher. Abschließende Worte findet ASV-Vorsitzender Roland Böhm: „Wir haben‘s wieder geschafft: Ein Backfischfest, das zeigt, wie viel Herzblut, Handarbeit und Teamgeist in Ketsch steckt. Trotz aller Herausforderungen lief die Organisation rund – von der Planung bis zum letzten Abbau. Besonders froh sind wir, dass es keine Stresssituationen oder Sicherheitsvorfälle gab. Das war wieder typisch Ketsch – herzlich, stark, unvergesslich.“
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Ketscher Backfischfest: Gelungene zehn Tage mit unnötigem Gemeckere