Backfischfest

Angebot wird gut angenommen

Der Juz-Garten der Mobilen Jugendarbeit dient erstmals als Treffpunkt und Rückzugsort für Jugendliche

Von 
Caroline Scholl
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Ketsch. Für den Juz-Garten beim Backfischfest, der von der Mobilen Jugendarbeit des Vereins Postillion organisiert wird, ist es eine Premiere. Mit einem kleinen, schön beleuchteten Zelt und gemütlichen Liegestühlen hat das Team um Leiterin Lea Giese (kleines Bild) auf dem Grünstreifen zwischen Rheinhalle und Festrummel eine kleine Oase geschaffen, die Jugendlichen einen Anlaufpunkt und Rückzugsort bieten soll. Hier gibt es neben kleinen Snacks und Getränken in ruhiger Atmosphäre die Gelegenheit, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. „Unsere erste Zwischenbilanz für unseren Juz-Garten ist durchweg positiv. Viele Jungendliche nutzen das Angebot gern und wir haben einige neue Kontakte knüpfen können. Doch nicht nur bei unserem Zelt sind wir vertreten, sondern wir gehen auch über den Festplatz und auf die Jugendlichen zu, wenn diese es wünschen“, erklärt die Sozialarbeiterin.

Treffs haben sich verlagert

Mit ihrem Team bestehend aus Emanuel Kuderna und Jens Petri war sie am Wochenende im Einsatz und alle werden in dieser Woche wieder ab Mittwoch vor Ort beim Backfischfest sein. Die Präsenz der Mobilen Jugendarbeit soll den Jugendlichen vor allem eines geben: Sicherheit, dass Ansprechpartner da sind, die vertrauensvoll mit den Belangen der Jugendlichen umgehen und gerne ein offenes Ohr haben. „Wir sind alles andere als eine ‚Undercoverpolizei’ und dies zu wissen, ist wichtig für alle Beteiligten. Während Corona haben sich die Treffpunkte der Jugendlichen verlagert und wir möchten nun die Jugendlichen wieder dazu motivieren, vielleicht unser Angebot im Jugendtreff zu nutzen. Viele haben sich zurückzogen und wir bemerken, dass sich bei den Jüngeren ab 13 Jahren in dieser wichtigen Selbstfindungsphase Orientierungspunkte verlagert haben. Wo man vor Corona in der Schule oder draußen geschaut hat, was die Älteren so machen, haben in Zeiten des Lockdowns manche Jugendliche Interesse an fiktiven Hollywoodcharakteren über Netflix oder Internet entwickelt und es braucht nun wieder Zeit, sich daran zu gewöhnen, dass sich die Welt eben nicht nur online abspielt und einiges an Motivation, wieder aktiv an etwas teilzuhaben“, erklärt Lea Giese.

Was sie und ihr Team beobachten, sei außerdem, dass diese jüngere Generation nicht mehr diejenigen seien, die durch starken Alkoholkonsum oder Vandalismus bei Festen wie beispielsweise dem Ketscher Backfischfest auffällig werden. „Wir beobachten eher, dass die Jugendlichen außen stehen und das ‚Feiern’ eigentlich gar nicht kennen. Vor Corona waren sie überwiegend noch in der Gefühlswelt der Kinder, nach drei Jahren nun sind sie Teenager und müssen sich zurechtfinden. Tatsächlich sind diejenigen, die durch exzessiven Alkoholkonsum und dessen Folgen auffallen, eher die nun über 20-Jährigen, die vor Corona tendenziell dieses Verhalten zeigten“, berichtet Lea Giese.

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Was erfreulich sei, sei die Tatsache, dass es am ersten Wochenende des Backfischfestes zu keinen nennenswerten Schwierigkeiten kam und alles bisher sehr friedlich verlief. „Im Schnitt waren bei unserem Zelt in etwa 20 bis 30 Jugendliche und die kamen im Verlauf des Samstagabends immer mal wieder vorbei. Wir kommen ins Gespräch und können Vertrauen aufbauen, was natürlich ein längerer Prozess ist. Viele wissen nun, dass es uns und den Jugendtreff in Ketsch gibt und nutzen dann nach dem Backfischfest vielleicht unser Angebot weiter, was uns sehr freuen würde. Schön ist ebenfalls, dass junge Erwachsene, die früher bei uns im Jugendtreff waren und zum Backfischfest in der Gegend sind, mal auf ein kurzes Hallo vorbeikommen“, ergänzt Giese.

Autoscooter nach wie vor beliebt

Corona habe sicher vieles gerade bei den Jugendlichen in deren Entwicklung und Wahrnehmung verändert. Was sich jedoch offensichtlich über Jahrzehnte nicht verändert hat, ist die Beliebtheit des Fahrgeschäfts der Autoscooter, denn hier trifft das Team der Mobilen Jugendarbeit beim Rundgang über den Festplatz immer wieder verlässlich Jugendliche an. Auch wenn diese für eine Fahrt wie bei vielen anderen Dingen auf den Volksfesten inzwischen mehr Taschengeld investieren müssen.

.Auch für das nächste Jahr kann sich das Team vorstellen, wieder den Juz-Garten beim Backfischfest aufzubauen. „Vielleicht finden wir ja dann sogar einen etwas zentraleren Standort“, so die Sozialarbeiterin. „Ab Dienstag nach dem Backfischfest sind dann wieder die Türen im Jugendtreff in Ketsch geöffnet und wer vorbeischauen möchte, ist willkommen“, versichert Lea Giese.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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