Backfischfest

Backfischfest in Ketsch: So war das erste Wochenende

Das erste Wochenende wird zum vollen Erfolg und macht Lust auf noch mehr gemeinsame unbeschwerte Zeit, Musik und Leckereien.

Von 
Stefan Kern
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Die Party im Zelt zeigt es deutlich: Den Ketschern und ihren Gästen hat das Backfischfest während der Corona-Pandemie gefehlt. Umso ausgelassener ist jetzt die Stimmung. © Kern

Ketsch. Endlich! Es war das Wort des Augenblicks. Gefühlt war es so gut wie ständig zu hören. Endlich wieder Backfischfest, endlich wieder Party oder endlich wieder einmal etwas über die Stränge schlagen. Ganze drei Jahre war das Bruchgelände verwaist und man glaubte im Verlauf des nun wieder stattfindenden Backfischfestes fast ein kollektives Aufatmen zu hören. Natürlich, so war ebenfalls immer wieder zu hören, gebe es Schlimmeres als die viruserzwungene Backfischabstinenz.

Aber es war eben auch nicht Nichts. So ein Fest, auch wenn es nur einmal im Jahr stattfindet, kann durchaus als eine Art kräftiger Herzschlag gesehen werden, der für ein lebendiges Gemeinwesen unverzichtbar ist. Und dieser Herzschlag, das war unübersehbar, wurde hier vom ersten Augenblick an in vollen Zügen genossen. Allein dem Geruch von gebrannten Mandeln und Zuckerwatte und der glitzernden Szenerie aus Fahrgeschäften schienen magische Kräfte innezuwohnen. Für ein paar Stunden waren die Welt und ihre viele Sorgen jedenfalls nicht ganz vorne. Heißt, das erste Backfischfest-Wochenende war ein voller Erfolg.

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Ketsch: So war das erste Wochenende beim Backfischfest

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Mangelware Namensgeber

Klar lief an diesem ersten Wochenende nicht alles ganz rund. Zuvorderst natürlich, dass der Backfisch Mangelware war (wir berichteten). Das schien aber nur wenige zu beschäftigen. Es überwog klar die Freude, dass überhaupt wieder einmal zusammen gefeiert werden konnte. Vielleicht wurde der Backfisch am Sonntagmorgen zum Frühschoppen mit Ehrengästen noch am ehesten vermisst. Aber auch hier sagte der frühere Oftersheimer Bürgermeister Helmut Baust, dass das nicht wirklich ins Gewicht falle. „Klar ist der sehr lecker, aber es gibt ja Ersatz.“

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Serviert wurden Bismarck-, Brathering und Lachsbrötchen. Es war eine Meinung, auf die diese Zeitung eigentlich immer gestoßen ist: Jacqueline Weid, die schon als Kind auf dem Backfischfest war, erklärte, dass es mit oder ohne Backfisch toll sei. Ein Satz, den ihr vierjähriger Sohn mit leuchtenden Augen unterstrich, und auch Christin und Sebastian Vogel, die mit ihrem einjährigen Sohn Milio gekommen waren, erklärten das Fest zur unverzichtbaren Institution. Wobei sie in ihrem Urteil etwas befangen sind, hatten die beiden doch genau hier ihr erstes große Date.

Die Party im Zelt zeigt es deutlich: Den Ketschern und ihren Gästen hat das Backfischfest während der Corona-Pandemie gefehlt. Umso ausgelassener ist jetzt die Stimmung. © Kern

Darüber hinaus gab es ja einen Bratfischstand. Barbara Toth hielt mit ihrem kleinen Stand der Backfisch-Nachfragewelle mitten im Trubel bewundernswert stand. Klar hatte sie etwas Sorge, dass sie nicht genug Fisch habe: „Meine Kapazitäten sind einfach nicht so groß.“ Aber sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie tue, was sie könne. Dabei kam es zwar zu Wartezeiten, aber das schien für niemanden ein Problem zu sein. Im Gegenteil, Elke Müller erklärte, dass es sich lohne zu warten.

Der erste große musikalische Auftakt am Freitagabend gestaltete die Stuttgarter Wasenband „Das Regiment“. Zu Beginn stotterte der Motor im Festzelt etwas. Was nicht an dieser beeindruckenden Powergruppe, sondern am nur dünn besetzten Zelt lag. Aber die, die da waren, zeigten sich begeistert. Elisabeth Carone war sogar hingerissen. „Das erinnert mich an meine Jugend, einfach so toll.“ Mit der Zeit wurde es dann aber doch etwas voller und das Zelt begann mindestens zu zittern.

„Besser geht’s nicht“

Für Celina und Maike nur folgerichtig, denn „die sind mega, besser geht’s nicht“. Die beiden, jeweils 17 Jahre alt, freuten sich ganz besonders. Das letzte Mal mit 14 Jahren ging noch nicht so viel. „Jetzt wird durchgestartet.“ Das wollten an diesem Abend auch Lena, Svenja und ihre Freunde und, um es gleich vorwegzunehmen, es gelang mühelos.

Mit Siegwald Kehder (v. l.), Jürgen Kappenstein, Timo Wangler und Helmut Baust freuen sich drei ehemalige Bürgermeister von Ketsch und Oftersheim sowie der aktuelle Ketscher Verwaltungschef über das Fest. © Stefan Kern

Noch einfacher war das mit dem Durchstarten am Samstagabend mit der Kultband „Radspitz“. Das Ganze glich einem Katapultstart, der alle und alles mit sich riss. Schon beim Soundcheck gab es für viele kein Halten mehr. Das Zelt zitterte denn auch nicht mehr, es bebte. Johannes Walsch, der hier sein Junggesellen-Sein verabschiedete, war förmlich aus dem Häuschen. Wie sagte es sein Kumpel Manfred Bartel? „Backfischfest, Radspitz und unsere Truppe, es ist fast das Paradies.“ Luna Uhrig schien dagegen fast etwas irritiert. „Ich habe fast vergessen, dass es so viele Menschen gibt.“ Kein Problem damit hatten Katy Buts und ihre Tochter Stella. Sichtlich glücklich gaben sich die beiden der Musik hin. Und das taten tausende.

Deutlich ruhiger ging es dann am Sonntagmorgen zum Frühschoppen mit der Trachtenkapelle Dilsberg zu. Der Platz im Zelt reichte jedenfalls mehr als aus. Umso herzlicher begrüßte Bürgermeister Timo Wangler die Ehrengäste. Neben dem früheren baden-württembergischen Finanzminister Gerhard Stratthaus und dem gerade in den Ruhestand verabschiedeten Ketscher Bürgermeister Jürgen Kappenstein gaben sich auch die früheren Oftersheimer Bürgermeister Siegwald Kehder und Helmut Baust, der Bürgermeister aus Plankstadt, Nils Drescher, der Bürgermeister-Stellvertreter aus Hockenheim, Fritz Rösch, der Bürgermeister aus Altrip Volker Mansky, Bürgermeisterin Patricia Rebmann aus Eppelheim, Ehrenbürgerin Helena Moser sowie Vertreter aus dem Gemeinderat und der örtlichen Wirtschaft die Ehre.

Junggesellenabschied: Johannes Walsch (l.) und Manfred Bartel genießen die Stimmung im Festzelt. © Stefan Kern

Den Schlussstrich unter das erste Festwochenende nach drei Jahren zog dann die Partyband „Jens Hutthof“, gekrönt von einem Feuerwerk der Extraklasse. Weiter geht es an diesem Montag ab 15 Uhr mit dem Festplatzrummel und ab 19 Uhr übernimmt „Paddy goes to Holyhead“ im Festzelt.

Sandy Müller und Robin Henderson lassen es auf der Bühne mit der Wasenband „Das Regiment“ mächtig krachen. © Stefan Kern

Programm

Montag, 8. August, 15 Uhr: Wirtschaftsbetrieb und Festplatzrummel.

19 Uhr: Irischer Abend mit „Paddy goes to Holyhead“ und zur Folklore der grünen Insel gibt es Guinness vom Fass. zg

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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