Als Häs oder Narrenhäs wird in der schwäbisch-alemannischen Fasnacht das Narrenkostüm bezeichnet. Das Wort Häs fand bereits im Mittelhochdeutsch seinen Ursprung. Dort bedeutete das Wort „haeze“ Kleidung. Auch im Althochdeutsch bezeichnetet man ein Kleid oder Gewand als „hâz“. Heute noch bedeutet im schwäbischem Dialekt auch außerhalb der Fasnacht dieses Wort Gewand oder Anzug.
Man spricht von der sogenannten „Sonndigs-Häs“ oder der „Schaff-Häs“. In der schwäbisch-alemannischen Fasnet besteht eine Häs zumeist aus einer holzgeschnitzten Gesichtsmaske – Larve genannt – und einem vollständig hangearbeitetem Narrenkleid.
Solch eine Häs trägt man lebenslang zu Fasnet und nicht selten werden Häs vererbt. Erste Häs wurden bereits im Mittelalter getragen, oft stellten sie Teufel, Tiere oder den „Wilden Mann“ dar. Auch Leinengewänder mit farbigen Stoffflecken waren bekannt.
Im Barock kamen sogenannte Hansele oder Weißnarren hinzu. Hier trug man bemalte Leinenanzüge, meist glatte und freundliche Gesichtsmasken und Schellenriemen. Auch Hexenkostüme gehören fest zu den Hästrägern.
Bei ihren Umzügen führen die jeweiligen Hästräger oft Rätschen, Hexenbesen, Saublodern (Schweineblasen), Fuchsschwänze oder Streckscheren mit, mit denen dann allerlei Schabernack getrieben wird.
Im Jahr 2014 wurde die schwäbisch-alemannische Fasnacht mit ihren Traditionen von der UNESCO zum nationalen immateriellen Kulturerbe erklärt. csc
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-blick-auf-die-alemannische-fasnacht-was-ist-eine-haes-_arid,2280320.html