Ketsch. Statt Badegästen und Sonnenanbetern bevölkern derzeit nur dutzende Wildgänse die Ketscher Hohwiese: Bereits zum zweiten Mal in diesem Sommer gilt im beliebten See im Westen der Enderlegemeinde ein Badeverbot aufgrund „einer erheblichen mikrobiologischen Belastung“, wie der Rhein-Neckar-Kreis auf Nachfrage bestätigt.
Weil beim letzten Vorfall dieser Art Ende Juni viele Besucher die Einschränkungen ignorierten und sich nicht an die Schilder und das Absperrband hielten, lässt die Gemeinde diesmal sogar den gesamten öffentlichen Badestrand samt Liegewiese geschlossen.
Begonnen hat das erneute Verbot am vergangenen Freitag, 29. August. Da teilte das Landesgesundheitsamt dem Kreis die Ergebnisse der Wasserproben vom vorhergehenden Dienstag mit. „Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises führt während der Badesaison regelmäßig Beprobungen der Seen in unserem Landkreis durch, die noch am selben Tag an das Landesgesundheitsamt verschickt werden. Die dortige Auswertung benötigt dann immer mehrere Tage“, erklärt das Landratsamt die organisatorischen Hintergründe.
Sperrung der Ketscher Hohwiese: Ergebnisse der Nachprobe am Freitag
Das somit einige Zeit umfassende Prozedere gilt auch für die nun anstehende Nachprobe: Diese wurde bereits an diesem Dienstag entnommen, mit ihrem Ergebnis ist aber wieder erst am Freitagnachmittag zu rechnen. Bei der Sperrung im Juni war der Spuk indes nach einer Woche vorbei. Damals hatte die Nachprobe keine Auffälligkeiten mehr gezeigt. Somit stehen die Chancen wohl nicht schlecht, dass es bereits zum Wochenende wieder Entwarnung geben könnte.
Falls das Verbot hingegen zunächst nicht aufgehoben werden kann, könnte zumindest die Liegewiese perspektivisch wieder öffnen. „Wir suchen aktuell noch nach einer Möglichkeit, den Strand separat abzusperren. Dann könnte der restliche Bereich genutzt werden und gleichzeitig das Badeverbot nicht so einfach ignoriert werden. Allerdings ist das beim Gelände der Hohwiese leider nicht so einfach umsetzbar“, erklärt die stellvertretende Ketscher Bauamtsleiterin Petra Brandenburger. Das Badeverbot gelte im Übrigen auch für die Anwohner und den restlichen See abseits der öffentlichen Bereiche, mahnt die Gemeinde.
Die Wasserproben werden allerdings laut Landratsamt immer nur an einer einzelnen Stelle in der Nähe des öffentlichen Strandes genommen – und das auch ganz bewusst. „Laut Badegewässerverordnung sind Proben dort zu nehmen, wo sich die meisten Badegäste aufhalten oder wo nach dem Badegewässerprofil mit der größten Verschmutzungsgefahr gerechnet wird. Denn letztlich dient die Untersuchung dem Gesundheitsschutz.
Im Hinblick darauf, dass die weit überwiegende Mehrheit der Badebesucher - darunter auch Kinder - sich im Uferbereich aufhält, würde die Beprobung einer weiter entfernten Stelle diesen Zweck verfehlen“, erklärt der Kreis. Grundsätzlich sei es zwar denkbar, die Probenahmestelle dauerhaft zu verlegen. Doch dabei müsse sie weiterhin den genannten Vorgaben entsprechen.
Spekulationen, dass die erhöhten Werte durch eine unglückliche Entnahme der Proben oder die räumlich begrenzte Verschmutzung eines einzelnen Tieres verursacht sein könnten, widerspricht das Landratsamt. „Bei der Probenahme wird darauf geachtet, dass keine offensichtlichen Verunreinigungen in den Probenbehälter gelangen“, betont der Kreis. Vielmehr sei davon auszugehen, dass die Werte auch für weitere Bereiche des Sees repräsentativ seien.
Besucherandrang an der Ketscher Hohwiese aufgrund kühlerer Temperaturen verhalten
Zumindest scheinen die Auswirkungen der aktuellen Sperrung überschaubarer zu sein als beim ersten Vorfall Ende Juni. Die kühleren Temperaturen und das teils schon herbstliche Wetter lassen vermuten, dass der Besucherandrang in den vergangenen Tagen eher zurückhaltend gewesen wäre. Allerdings kam es bei der Veröffentlichung der Sperrung zu einer Verzögerung, sodass die Daten auf der offiziellen Badegewässerkarte des Landes zunächst nicht korrekt angezeigt wurden.
So konnte der Kreis die aktuellen Werte aus technischen Gründen nicht eintragen und die Hohwiese wurde weiterhin als geöffnet ausgewiesen. Erst am Dienstag war eine Umstellung möglich: Seitdem erfährt die Öffentlichkeit unter https://badegewaesserkarte.landbw.de, dass das Baden im Hohwiesensee aktuell nicht möglich ist.
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