Bilanz

Flaute fürs Ketscher Freibad: Rund ein Drittel weniger Besucher

Der Ketscher Bäderleiter Sascha Streit zieht eine Bilanz von der nun endenden Sommersaison – und blickt auf die kommende Öffnung des Hallenbades Mitte Oktober.

Von 
Benjamin Jungbluth
Lesedauer: 
Bäderleiter Sascha Streit (r.) und Robin Kehret vom Bäderteam an einem der letzten schönen Tage der am Sonntag endenden Sommersaison 2025: Insgesamt war seit Mitte Mai zu wenig los im Bruch. © Benjamin Jungbluth

Ketsch. Zum Endspurt der Sommersaison zeigt sich das Wetter im Ketscher Freibad noch einmal von seiner für dieses Jahr typischen Seite: Zunächst noch sonnig und schön, dann aber nass, unbeständig und vor allem ziemlich kühl. „So lief das die ganzen letzten Monate. Richtig hochsommerliche Tage am Stück gab es nur wenige, meistens war es schnell wieder durchwachsen. Entsprechend fällt unsere bisherige Bilanz aus: Wir hatten deutlich weniger Besucher als in den Vorjahren“, resümiert Bäderleiter Sascha Streit.

Zwar war es erst seine erste Saison als Chef des Ketscher Teams, das sich sowohl um das Frei- als auch um das Hallenbad kümmert. Doch als langjähriger Mitarbeiter unter seinem Vorgänger Armin Luksch hat er dennoch einen guten Überblick. „Bis zum vergangenen Wochenende hatten wir noch nicht einmal die Marke von 40.000 Gästen erreicht – nach jeweils über 60.000 in den beiden letzten Jahren. Und bis zum letzten Öffnungstag an diesem Sonntag, 14. September, wird sich da nicht mehr viel dran ändern: Es bleibt wohl bei einem guten Drittel weniger Besucher“, sagt Streit.

Doch nicht nur das Wetter hat aus seiner Sicht Badegäste gekostet, auch die verkürzten Öffnungszeiten schlagen wohl ins Kontor. Von 11 bis 20 Uhr hatte das Freibad in dieser Saison letztlich geöffnet, nachdem es bereits im vergangenen Sommer im laufenden Betrieb zu Reduzierungen gekommen war. Neben den finanziellen Problemen der Gemeindekasse lag das auch am fehlenden Fachpersonal. Dank einiger Aushilfen konnte die nun endende Saison aber gut gestemmt werden, berichtet Bäderleiter Streit.

Die spätere Öffnung um 11 Uhr habe dabei zwar klassische Schwimmer gekostet, gleichzeitig sei so aber den Schulkindern ein längerer Abend während der Ferien ermöglicht worden. Allerdings seien gerade die Sommerferien traditionell gar nicht die besucherstärkste Zeit der Saison, wie Robin Kehret vom Bäderteam erläutert.

Ketscher Freibad: Größte Nachfrage ist meistens an den heißen Tagen im Juni

„Die größte Nachfrage haben wir, wenn es im Juni besonders heiße Tage gibt. Dann sind die Leute noch hungrig nach Sonne und Baden. In den Ferien sind hingegen viele im Urlaub – und wenn sie dann aus dem Süden zurückkommen, haben die meisten genug davon, dann geht man einfach nicht mehr so viel ins heimische Freibad“, fasst Kehret die langjährige Erfahrung des Teams zusammen. Die Stammgäste, die nahezu täglich kommen und ihre Bahnen auch bei kühlerem Wetter ziehen, seien da die einzige konstante Ausnahme.

Mehr zum Thema

Bilanz

So war die Freibadsaison im Schwetzinger Bellamar

Veröffentlicht
Von
Dirk Jansch
Mehr erfahren
Spvgg 06

Ketscher Walking-Footballer erleben einzigartigen Supercup in Berlin

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren
Badesee

Sperrung der Ketscher Hohwiese ist aufgehoben

Veröffentlicht
Von
Benjamin Jungbluth
Mehr erfahren

Und dann gab es diesmal ja noch die technischen Ausfälle, die zu zwei Schließungen führten. Richtung Saisonstart traf es für einen Tag das Sportbecken und zum Ende der Pfingstferien Ende Juni sorgte schließlich ein Problem mit der Elektrik für gleich mehrere Tage Komplettausfall – ausgerechnet während einer kleinen Hitzewelle. „Das war natürlich sehr ungünstig und hat uns weitere Besucher gekostet“, bestätigt Bäderleiter Sascha Streit. Immerhin: Nach einer kurzfristigen Notlösung konnte das Problem inzwischen behoben werden, sodass es danach keine Komplikationen mehr mit der Elektrik gab.

Parallel hatte es allerdings auch beim Ketscher Naturbadestrand Hohwiese zweimal Probleme gegeben: Wegen zu hoher mikrobiologischer Belastungen musste für den Baggersee jeweils für eine Woche ein Badeverbot ausgesprochen werden. Nach der jüngsten Entwarnung am vergangenen Freitag öffnete die Badestelle zwar am Samstag wieder, doch auch hier fiel die Saison aus Sicht der Verantwortlichen insgesamt eher mau aus. „Zahlen erfassen wir hier allerdings nicht mehr, seit die Hohwiese ohne Wasseraufsicht geführt wird“, heißt es aus dem Rathaus. Bis Ende September soll der Bereich nun noch täglich zugänglich bleiben, dann ist auch hier Schluss.

Mit dem Ende der Sommersaison nimmt für das Bäderteam derweil wieder die Arbeit rund ums Hallenbad zu. Bis zum geplanten Start – nach derzeitigem Stand am Mittwoch, 15. Oktober – ist noch einiges zu tun und vorzubereiten. Die mehr als vier Wochen zwischen der Schließung des Frei- und der Öffnung des Hallenbads gibt es in Ketsch deswegen keine Möglichkeit, seine Bahnen zu ziehen oder zu planschen – auch das eine Folge der schon vor einigen Jahren eingeführten Sparmaßnahmen, um mit der Personal- und Finanznot zurechtzukommen.

„Trotzdem sind wir stolz darauf, dass wir mit unseren eingeschränkten Mitteln zwei Bäder betreiben können, die sowohl im Sommer als auch im Winter viel Abwechslung bieten. Je mehr uns die Ketscher mit einem Besuch unterstützen, umso eher können wir das auch künftig aufrechterhalten“, wirbt Bäderleiter Sascha Streit für das Schwimmvergnügen im Ketscher Bruch.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke