Ketsch. Aufatmen bei den betroffenen Familien in Ketsch: Die Gemeinde kann im kommenden Schuljahr für alle angefragten Kinder die Grundschulbetreuung sicherstellen und hat in den meisten Fällen bereits verbindliche Zusagen gegeben. „Bei den wenigen restlichen Kindern finden wir auch noch eine Lösung, sobald der Trägerverein Postillion genug Personal sicherstellen kann“, verspricht Bürgermeister Timo Wangler auf Nachfrage unserer Zeitung.
Zuvor hatten einige Familien teils monatelang zittern müssen, weil in den Ketscher Einrichtungen mit ihren derzeit insgesamt 315 Plätzen bis zu 30 zusätzlich benötigte Plätze zunächst nicht vorhanden waren. Der Grund für den erhöhten Bedarf ab dem Spätsommer liegt in mehreren besonders geburtenstarken Jahrgängen, deren Spitze jetzt bevorsteht. Außerdem gibt es in der Enderlegemeinde zwei Grundschulen und somit zwei Schulbezirke, zwischen denen grundsätzlich Wechsel möglich sind.
„Deshalb kann es immer sein, dass an einer der beiden Einrichtungen plötzlich mehr Bedarf besteht als ursprünglich gedacht. Wir mussten also zunächst abwarten, bis die Anmeldezahlen einigermaßen verlässlich sind, um dann die jeweilige Kernzeit- und Hortbetreuung planen zu können. Dass das für die betroffenen Familien zu Ungewissheiten geführt hat, tut uns natürlich leid, war aber schlicht nicht anders zu lösen“, erklärt Wangler.
Alte Schule und Neurottschule in Ketsch mit Engpässen bei Betreuung
Jeweils rund 15 Plätze sowohl an der Alten Schule als auch an der Neurottschule waren von dem Engpass betroffen. Bei beiden Einrichtungen konnte die Gemeinde inzwischen räumlich Perspektiven schaffen – zumal ab dem darauffolgenden Schuljahr 2026/27 der bundesweite Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung startet. „Inwieweit dieser dann auch tatsächlich eingefordert wird, weiß vorher leider niemand. Wir müssen bei den Kapazitäten also immer recht flexibel planen, haben aber in Ketsch dafür gute Voraussetzungen“, betont Bürgermeister Wangler.
So gebe es in der Alten Schule durch den vor rund zwei Jahren eröffneten Erweiterungsbau sowie die danach erfolgten Umbaumaßnahmen im Bestandsgebäude inzwischen zwei zusätzliche Räume für die künftige Betreuung. In der Neurottschule wiederum könnte es bald eine dauerhafte Containerlösung geben. Dort steht im Pausenhof Richtung Jägerndorfer Straße noch immer eine Anlage, die während der langjährigen Sanierung des Hauptgebäudes als Ausweichquartier genutzt worden war.
„Diese Container wollen wir durch neue ersetzen, die sowohl für die Nutzung in der Betreuung als auch für ein dauerhaftes Aufstellen optimiert sind. Dafür haben wir auch schon eine erste Förderzusage vom Land, allerdings noch keinen finalen Bescheid“, erläutert Wangler.
Betreuung für Schulkinder in Ketsch: Mehr Fachkräfte benötigt
Ohnehin sei die Finanzierung das entscheidende Thema mit Blick auf den anstehenden Rechtsanspruch für die Ganztagsbetreuung. Für Investitionen gebe es da inzwischen eine grundsätzliche Zusage vom Land, das die deutlich zu geringen Zusagen vom Bund auf insgesamt 70 Prozent aufstocken wolle.
„Trotzdem bleiben immer noch zwei Probleme. Zum einen die 30 Prozent, die an den Kommunen hängen bleiben. Und zum anderen sind damit lediglich die Räume finanziert, nicht aber die dauerhaften und somit deutlich höheren Betriebskosten, zum Beispiel fürs Personal. Vom Fachkräftemangel und den Schwierigkeiten für den Postillion, genügend qualifizierte Mitarbeiter zu finden, reden wir da noch gar nicht“, gibt Wangler zu bedenken.
Aktuell zahle die Gemeinde Ketsch bereits rund 800.000 Euro pro Jahr nur für die bestehende Grundschulbetreuung. Die Förderungen von Bund und Land sowie die Beiträge der Eltern sind dabei schon abgezogen. Es geht also am Ende um viel Geld, das in Zeiten klammer öffentlicher Kassen zum Problem wird.
Gleichwohl bedeuten diese Ausgaben für die Betroffenen eine enorme Erleichterung. So auch für Sarah Blossfeldt und ihre Familie, die sich mit anderen Ketschern für eine Lösung des akut anstehenden Problems bei der Kernzeitbetreuung im kommenden Schuljahr eingesetzt hatte. „Wir haben vergangene Woche eine Zusage für die Kernzeit an der Neurottschule bekommen und können jetzt endlich planen. Offenbar gab es viel Zuspruch für uns Familien im Gemeinderat, denn nach unseren Wortmeldungen in den Sitzungen und dem Bericht in der Schwetzinger Zeitung haben sich mehrere Ratsmitglieder bei uns gemeldet und uns ihre Unterstützung zugesichert. Das hat uns alle wirklich sehr gefreut“, sagt Blossfeldt.
Insbesondere die Mütter in den betroffenen Familien könnten nun weiterhin einer Erwerbsarbeit nachgehen. Eine Ganztagsbetreuung sei dabei aktuell wohl nur für einen kleineren Teil erforderlich, aber eine verlässliche Betreuung von 7 bis 14 Uhr eben notwendig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Am Ende hilft das doch allen, weil dadurch mehr dringend benötigte Fachkräfte ihrer Arbeit nachgehen können. Umso wichtiger ist es, dass die Kommunen bei dieser wichtigen Aufgabe von Bund und Land angemessen unterstützt werden“, so Blossfeldt.
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